Radelnder Spendensammler aus Oberlauter

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Abmarschbereit: Werner Tetsch radelt in den kommenden Wochen einmal quer durch das südliche Deutschland, um Geld für die Isabell-Zachert-Stiftung zu sammeln. Foto: Berthold Köhler
Abmarschbereit: Werner Tetsch radelt in den kommenden Wochen einmal quer durch das südliche Deutschland, um Geld für die Isabell-Zachert-Stiftung zu sammeln. Foto: Berthold Köhler
Werner Tetsch
Werner Tetsch
 

Die Arbeit der bundesweit tätigen Isabell-Zachert-Stiftung hat es Werner Tetsch angetan. Deshalb ist er jetzt vier Wochen lang mit dem Fahrrad unterwegs, um Werbung für den Kampf gegen den Krebs zu machen.

Seit gestern sitzt er wieder im Sattel. Werner Tetsch hat sich auf den Weg gemacht, um in den kommenden vier Wochen auf dem Fahrrad Geld für die Isabell-Zachert-Stiftung zu sammeln. Werner Tetsch macht dies nicht zum ersten Mal, aber sein Elan ist wie am ersten Tag. Das Gefühl, mit seiner Benefiz-Rundfahrt an Krebs erkrankten Kindern helfen zu können, treibt ihn an. Quer durch Deutschland.

Wie viele Kilometer er in den nächsten 31 Tagen hinter sich bringen wird, weiß Werner Tetsch noch nicht. Zwei Ziele - Heidelberg und Ainring im Berchtesgadener Land - will er auf jeden Fall ansteuern. Der Rest wird sich zeigen. "60 Kilometer am Tag. Ohne großen Druck", wird der ehemalige Polizist unterwegs sein.


"Waldpiraten-Camp"

Warum Werner Tetsch ausgerechnet nach Heidelberg fährt, hat natürlich seine Bewandtnis.
Dort, in der Universitätsstadt, befindet sich das "Waldpiraten-Camp". In diesem können Kinder aus ganz Deutschland, die eine Krebsbehandlung erfolgreich hinter sich gebracht haben, wieder Kraft für "das Leben danach" schöpfen. Das Camp mit seinem Jahresetat von rund einer Million Euro wird nicht nur vom FC Bayern München und dem VfB Stuttgart unterstützt, sondern maßgeblich auch von der Isabell-Zachert-Stiftung. Und damit auch von Werner Tetsch.


2400 Euro im Jahr 2013 gesammelt

2400 Euro sammelte der heute 62-Jährige im vergangenen Jahr für Christel Zachert, die 1984 in Gedenken an ihre im Alter von 16 Jahren verstorbene Tochter die Stiftung gründete. Heuer hat sich Werner Tetsch höhere Ziele gesteckt. In seinem persönlichen Umfeld und bei befreundeten Firmen machte der Ex-Polizist Werbung für die gute Sache. "80 feste Spender habe ich inzwischen", sagt Tetsch nach einem Blick in seine Unterlagen. Zwischen 30 und 500 Euro hat er von denen bekommen, damit er das Geld an Christel Zachert weiterleiten kann.

Weil dies teilweise schon im Frühjahr geschah, war für Werner Tetsch klar: "Ich will doppelt so viel Geld sammeln wie im vergangenen Jahr." Und für diese Aussage muss man kein Prophet sein: Werner Tetsch wird es gelingen. "Ich werde mit einem guten finanziellen Polster starten", sagt der Oberlauterer mit einem verschmitzten Grinsen.


Täglich rund 50 bis 60 Kilometer

Auf dem Weg zwischen Oberlauter, Heidelberg und Ainring (wo sich Tetsch mit seinen Kollegen der "International Police Association" zur Jahres-Radtour treffen wird) verwandelt sich Werner Tetsch zum Handlungsreisenden für den guten Zweck. Schon von weitem sehen die Passanten und anderen Verkehrsteilnehmer, dass an diesem Touren-Radler etwas nicht alltäglich ist. Rechts und links an den Packtaschen hat Tetsch große Tafeln angebracht, die auf die Zachert-Stiftung und die Kinderkrebshilfe hinweisen. Der Rest ist dann Menschenverstand. "Ich spreche die Menschen überall an", erzählt Werner Tetsch. Ob vor dem Supermarkt, an der Tankstelle oder mitten auf dem Radweg - Möglichkeiten zum persönlichen, und vielleicht einer kleinen Bar-Spende, gibt es immer wieder. Zwischen 50 und 60 Euro am Tag kommen so zusammen.


Eine Frau, die beeindruckt

Der Antrieb für diesen Kraftakt hat sich bei Werner Tetsch nicht daraus entwickelt, dass er persönlich oder in der Familie von einer Krebs-Erkrankung betroffen war. Von "zwei zum Glück gesunden Kindern und einer gesunden Enkelin" erzählt der 62-Jährige - und gleich darauf von Christel Zachert. 2010 lernte er die Stiftungsgründerin bei einer Veranstaltung der "International Police Association" kennen und war sofort schwer beeindruckt von der Lebensleistung dieser Frau, die nach dem Tod ihrer Tochter das inzwischen in 30 Sprachen übersetzte Buch "Wir treffen uns wieder in meinem Paradies" schrieb. Zachert erklomm mit 60 den Kilimandscharo, um mit dieser Benefizaktion Geld für ihre Stiftung zu sammeln. Da wollte - nein: konnte - Werner Tetsch nicht nachstehen. Seitdem ist er unermüdlich für die Zachert-Stiftung unterwegs. Im vergangenen Jahr auf seiner 900-Kilometer-Route bis nach Freiburg.

Vor dem Wochenende hat Werner Tetsch schon ein bisschen Bammel. Heiß soll es werden, dazu muss sich auch der Körper ("Besonders der Hintern", scherzt Tetsch") an die Belastungen eines Neun-Stunden-Tages auf dem Rad gewöhnen. "Irgendwo bei Würzburg", will er am Samstagabend sein. Weiter geht sein Plan nicht. Was Werner Tetsch aber weiß: "Ich werde vielen Menschen vom Kampf der Kinder gegen den Krebs erzählen." Dabei wird auch sein ohnehin schon über 30 Kilo schweres Fahrrad von Tag zu Tag schwerer, denn Tetsch wird die Geldspenden in seinen Packtaschen transportieren. Hoffentlich sind die groß genug.


Die Benefiz-Radtour von Werner Tetsch

IPA Die "International Police Association" ist ein Zusammenschluss von Polizisten aus aller Welt. Viele europäische Mitglieder treffen sich einmal im Jahr, um bei einer Benefiz-Radtour Geld für humanitäre Zwecke zu sammeln. Heuer findet das Jahrestreffen in Ainring statt. Die IPA-Verbindungsstelle Coburg, bei der Werner Tetsch 18 Jahre lang im Vorstand saß, feierte im vergangenen Jahr ihr 40-jähriges Bestehen und wird aus dem Erlös der Veranstaltungen 1500 Euro an die Isabell-Zachert-Stiftung übergeben.

Kontakt Wer mehr über die Isabell-Zachert-Stiftung erfahren möchte, kann sich an Werner Tetsch, Schalkauer Ring 10, in Lautertal wenden. Telefonnummer: 09561/62182. Aber erst wieder ab dem Dienstag, 19. August - denn bis dahin ist er auf seiner Benefiz-Radtour.