Weil sich hier kaum Pflegekräfte finden, um fehlendes Personal in den Heimen zu ersetzen, sollen junge Leute aus dem Ausland dafür ausgebildet werden.
Der Fachkräftesicherung im Sozial- und Gesundheitswesen kommt im ländlichen Raum beim Thema Fachkräftemangel verschärfte Bedeutung zu, ist Martina Berger vom Referat Soziales, Bildung und Kultur am Landratsamt überzeugt. "Hier können bereits heute zahlreiche Stellen nicht mehr adäquat nachbesetzt werden", sagte sie vor dem Kreis- und Strategieausschuss des Kreistags bei seiner Sitzung am Donnerstag. Abhilfe sollen Kräfte aus dem Ausland, vor allem dem Kosovo, schaffen.
Insbesondere im Bereich der Pflege erkenne sie seit langer Zeit eine "versteckte Migration" durch die Vielzahl der ausländischen Pflegekräfte, meist aus Osteuropa, die für festgelegte Zeiträume in Privathaushalten als häusliche Betreuungskräfte eingesetzt werden. Die Verschränkung der Themen Migration und Fachkräftesicherung in der Pflege habe somit versteckt längst stattgefunden. Allerdings sei festzustellen, dass die Integration in die heimische Bevölkerung bislang keine Rolle spielt - wohl auch, weil die zeitliche Verweildauer der Pflegehilfskräfte aus Osteuropa sehr begrenzt ist.
Wenn Zuwanderer dauerhaft als Fachkräfte in der Pflege gewonnen werden sollen, ist die Integration vor Ort ein zentraler Faktor. In verschiedenen Anwerbeprogrammen (beispielsweise der Bundesagentur für Arbeit) sei die Erfahrung bereits schmerzlich gemacht worden, dass sonst die Gefahr besteht, dass sich Parallelgesellschaften bilden.
Der Kreis- und Strategieausschuss hat 2017 bereits Interesse daran bekundet, auch künftig eine gute Pflegeinfrastruktur sicherzustellen. Die Kreisentwicklung wurde beauftragt, konzeptionelle Vorüberlegungen anzustellen.
Seither, so Martina Berger, wird das Themenfeld seitens der Kreisentwicklung unter mehreren Aspekten intensiv bearbeitet. Es werde an der Gründung eines Kooperationsverbundes der Träger der Altenhilfe gearbeitet. Es wird der Frage nachgegangen, wie der Zuwanderungsprozess aus Drittstaaten als Fachkräfte für die Pflege gestaltet werden muss, damit die Integration im ländlichen Raum gelingen kann.
Von einem Besuch einer Gruppe aus der Region im Kosvo berichtete Martina Berger, dass dort zum einen ein sehr hoher Anteil junger Leute in der Gesellschaft herrscht. Gleichzeitig ist gerade bei Jugendlichen die Arbeitslosigkeit hoch. Dass andererseits das Land sehr früh mit Sprachausbildung in der Schule beginnt, führe dazu, dass viele junge Kosovaren gut Deutsch sprechen.
Das erleichtere die Ausbildung erheblich. Können junge Leute aus dem Kosovo bei uns beruflich Fuß fassen, führe das dazu, dass sie ihre Familien zu Hause unterstützen können, was dem wirtschaftlich schwachen Land nütze. Zudem könne es dem Ksovo helfen, wenn sich dort die demografische Struktur ändert und damit der Bedarf an gut ausgebildeten Pflegekräften steigt, und dann Leute wieder in die Heimat zurückkehren.