Das Bauamt hat keinen Planungsauftrag. Allein das Grundstück würde bis zu 2,1 Millionen Euro kosten, eine Stützmauer nochmal eine Million. Aber es gibt eine Alternative.
Noch ist kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Ob und wann es zusätzliche Parkplätze am Bahnhof geben wird, bleibt unsicher. Die Grunderwerbsverhandlungen mit der DB Netz AG ziehen sich weiter hin.
Auf die Stadtratsanfrage von Petra Schneider (SPD), wie denn der aktuelle Sachstand hinsichtlich der dringend notwendigen PKW-Stellplätze am Bahnhof ist, gab es am Dienstag eine - zumindest informative, wenn auch nicht zufriedenstellende - Antwort.
"Die Flächen an der Lossaustraße, die für eine größere Stellplatzanlage oder eine Parkpalette in Frage kommen, stehen zur Zeit nicht zur Verfügung, da die Bahn diese Flächen als Baustelleneinrichtungsflächen bis mindestens Ende 2017 benötigt", heißt es offiziell. Die von der Bahn geschätzten Kosten, die die Stadt für das Freiräumen und Herrichten des Grundstücks aufzuwenden hätten, liegen zwischen 1,5 und 2,1 Millionen Euro. "Die Kosten für eine Stützmauer - ähnlich wie beim ZOB - in Höhe von etwa einer Million Euro kämen noch hinzu. Und natürlich die Baukosten der Parkpalette", ergänzt Katja Link vom Stadtbaumt auf Nachfrage.
Die Verhandlungen mit der Bahn bezeichnet sie als "echt schwierig", da die Bahn überhaupt kein Interesse daran hat, dass dort eine neue Immobilie entstehe. Aufgrund des hohen finanziellen Aufwandes für das Freiräumen des Grundstücks an der Lossaustraße liegt dem Stadtbauamt auch kein Planungsauftrag für eine Parkpalette vor.
Bis zu 150 Parkplätze
Die Bahn hat jedoch eine Alternative im Blick: Als Fläche für Dauerstellplätze am Bahnhof wurde der Stadt
Coburg das Grundstück zwischen den Bahnanlagen und der B4 (Adamistraße) angeboten. "Das wären etwa 100 bis 150 Stellplätze", sagt Katja Link. Die Zufahrt wäre nur über die B4-Abfahrt zur Callenberger Unterführung hin möglich.
Voraussetzung für die Nutzung dieser Fläche ist die Wiederherstellung der fußläufigen Anbindung an die bestehende Fußgängerunterführung, die derzeit von Studenten und Anwohnern der Stadtautobahn genutzt wird.
"Es gab früher schon mal eine Treppe als Zugang zur Unterführung", weiß die Mitarbeiterin im Stadtbauamt. Diese wurde allerdings von der Bahn zurückgebaut und mit der Stilllegung der Gleise zugeschüttet.
Über die Kosten für das Alternativ-Grundstück müsse noch verhandelt werden. Eine Kostenschätzung gibt es. Sicher sei, dass das Grundstück relativ schnell zur Verfügung stehen würde - "auch während der Bauarbeiten am Bahnhof", sagt Katja Link, räumt jedoch ein, dass diese Zusage von der Bahn nicht in schriftlicher Form vorliege. Das Stadtbauamt hat die Mittelbereitstellung beantragt. "Der Haushalt muss aber erst noch genehmigt werden", sagt Katja Link.
Die Stadt Coburg bemüht sich seit vier Jahren darum, der Deutschen Bahn das Grundstück für die Parkpalette abzukaufen, um die prekäre Parksituation im Bahnhofsviertel zu entspannen.
Im September 2004 hatte bereits Heide-Marie Weber vom damaligen Seniorenbeirat eine Parkpalette am Bahnhof, ähnlich wie am Klinikum, angeregt, "da die Parkplatzsituation mehr als nur zu wünschen übrig ließe".
Norbert Tessmer befürwortete den damaligen Antrag als dritter Bürgermeister und erläuterte, dass der Stadtrat hinsichtlich der Bahnhofsplatzerneuerung einen korrespondierenden Antrag eingearbeitet habe.
Eine Parkmöglichkeit, die direkt von der Stadtautobahn angefahren werden kann, statt erst über mindestens zwei Ampeln zu kurven, bis man in der Lossaustraße ist, klingt doch attraktiv. Man müsste halt sehen, dass man auch von Norden dort hinkommt und ggf. in den Süden wieder weg.Wenn man ein (einfaches) Parkdeck mit 3-4 Etagen dort hinstellt, könnte man sicher die Hangneigung an der Gabelsberger Straße (am Rummental) nutzen, um über eine Brücke das Parkdeck "von oben" zu befüllen, womit die Zufahrt von Norden und die Abfahrt nach Süden über die Abfahrt Rummental erfolgen könnte. Wenn man die Gleise und den Bahnhofsvorplatz dann über eine Fußgängerbrücke anbindet, hätte man sogar einen fußläufigen Zugang zur Hochschule (damit die Studis nicht immer nachts über die Gleise springen, wenn der Bahnhof mal wieder geschlossen ist). Für mich klingt das nach "ganz schön viele Fliegen mit einer Klappe" und dazu auch noch billiger als vorher geplant...
Nähe, welches wegziehen und eine Art kleines Parkhaus schon hinterlässt? Wäre das nichts? Nähe, Zufahrt, Gebäude. Schickt die Jungs und Mädels von der FH hin, lasst sie sich an Vorschlägen austoben. Und finanziert wird das mit den Einsparungen, die der Nichtbau der Schlossplatzgarage mitsich bringen. Sinnvoller wäre das in jedem Fall.
Die Alternative, Parkplätze an der Adamistraße auf dem ehemaligen Gelände der Bahnmeisterei und Signalmeisterei zu schaffen, dürfte wirklich auch für die Stadt Coburg überlegenswert sein.
Dort waren bereits einmal Parkplätze für die Mitarbeiter des Bahnhofs und den technischen Dienststellen ausgewiesen. Das Areal ist zum Teil noch geschottert, also lose befestigt.
Natürlich müsste ein gleisfreier Zugang zum Bahnhof und zu den Zügen geschaffen werden, aber die zurückgebaute Treppe, die zu dem ehemals dort befindlichen Bahnsteig führte, dürfte sicherlich wieder herzustellen sein ohne die Kosten übermäßig in die Höhe zu treiben.
Übrigens habe ich diesen Vorschlag schon in den 90er Jahren bei der Vorplanung der Schnellbaustrecke gemacht. Leider wurde er von der DB damals nicht in Erwägung gezogen. Vielleicht wird jetzt etwas daraus. Schlecht wäre es nicht, auch Zu - und Abfahrt sind ja bereits vorhanden. Mich würde es freuen.