Hans Voigt wurde 1920 in Leipzig geboren. Seinen runden Geburtstag feiert er am Samstag in Neustadt.
Dass Hans Voigt eines Tages zu den Hundertjährigen der Stadt Neustadt zählen könnte, daran hätte er nie gedacht, jedoch hat er das stets gehofft! "Aber wenn man auf die Hundert zugeht, wird jeder Tag anstrengender", blickte Jubilar Voigt auf seinen Ehrentag.
Heute, Samstag, ist sein Wunsch in Erfüllung gegangen: Der Jubilar wird seinen runden Geburtstag im Familienkreis in der Awo-Einrichtung feiern, wo er mit seiner Frau Maria seit vier Jahren zuhause ist. Es ist nicht das erste große Fest, das das Ehepaar binnen kurzer Zeit hier feiern durfte: 2017 ihre eiserne Hochzeit und letztes Jahr im Frühjahr den 90. Geburtstag Maria Voigts.
Gebürtiger Sachse
Hans Voigt wurde am 25. Januar 1920 in der sächsischen Messestadt Leipzig geboren. Als er sechs Jahre alt war, zogen Vater Paul und Mutter Ella nach Rudolstadt, wo Hans später seine Maria kennenlernte. Als er 17 Jahre war, machte er den Führerschein und fuhr mit Vaters Auto öfter heimlich zum Tanz.
Jubilar Voigt wollte studieren und Elektroingenieur werden. Stattdessen arbeitete er als Feldarbeiter, Gastwirt, Lkw- und Busfahrer, Privatfahrer für Direktoren, war Erdbeerverkäufer und Büroangestellter im Kölner Finanzamt: Der Krieg hatte seine Pläne zerstört. Das bedauerte Hans Voigt zeitlebens.
Er machte eine Elektriker-Lehre, wurde 1939 zum Militär eingezogen und musste auf dem Leipziger Flughafen die elektrische Randbefeuerung verlegen. Er lernte das Funken und war Bodenfunker.
Kriegserlebnisse
Nach nur einer Probestunde erhielt er in Ostpreußen den Lkw-Führerschein, fuhr Funkwagen. Zum Kriegsende belauschte er mit Heinrich Gröhne Funksprüche, wo beide vom Ost-Rückzug erfahren hatten. In seinen vier Kriegsjahren war seine westlichste Station im französischen Lille, die östlichste in Riga hinter Lettland, wo er Minusgrade bis -50 erlebte. Hans Voigt kam in englische Kriegsgefangenschaft und wurde ins Internierungslager Hamburg abtransportiert. Dank seines Lkw-Führerscheins fand er dort Arbeit, allerdings war die sehr gewöhnungsbedürftig auf einem englischen Lkw! Als er vom Tod des Großvaters erfuhr, wurde er fahnenflüchtig.
Nach dem Krieg war der Jubilar bis 1951 in Ammelstädt/Thüringen zuhause, wo seine Eltern ein Gasthaus betrieben. Trotz seiner Fahnenflucht durfte er nach einer zehnmonatigen Fahrrad-Irrfahrt durch Westdeutschland in Jever an der Nordsee wieder bei den Engländern Lkw fahren.