Weil sie alten Menschen Freude bringen, müssen die Besitzer von Besuchshunden in Neustadt künftig nur die Hälfte der Hundesteuer zahlen. Voraussetzung ist ein erfolgreich absolvierter Test für die Tiere und ihre Menschen.
Hunde dürfen nicht an Sitzungen des Stadtrats teilnehmen. Eigentlich. Am Montagabend kamen trotzdem einige von ihnen in den Rathaussaal zu Besuch. Es liegt in ihrer Natur - sie sind schließlich Besuchshunde. Ihre Frauchen wollten sich beim Stadtrat bedanken. Der hat nämlich beschlossen, dass anerkannte Besuchshunde künftig nur noch die Hälfte der Hundesteuer zahlen müssen.
Da ignorierte Renate Gretzbach schon mal den freundlichen Hinweis von Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD), dass Hunde nicht zur Sitzung dürfen. Er hatte es auch nicht leicht, sie davon zu überzeugen, dass sie leider kein Rederecht bekommen kann. "Wir wollten uns nur mal vorstellen", beharrte sie. Und: "Mehr sag' ich ja gar nicht."
Breite Anerkennung
Die Arbeit der ASB-Besuchshunde-Gruppe fand breite Anerkennung bei allen Fraktionen des Stadtrats. Auch wenn es ein paar Anspielungen auf das angeblich besondere Verhältnis der Neustadter zu Hunden gab. Es kam sogar die Überlegung auf, die Besuchshunde ganz von der Hundesteuer zu befreien. "Der Verwaltungssenat wollte aber einen Unterschied lassen zu Rettungshunden, die eine viel internsievere Ausbildung brauchen", erklärte der OB. Es blieb also bei der Ermäßigung.
Ein Test ist nötig
So ganz ohne Ausbildung geht es aber auch für die Besuchshunde nicht. Renate Gretzbach erklärte, dass sie in einem Test bei mehr als einem Duzend Prüfungspunkten beweisen müssen, dass sie weder schreckhaft noch aggressiv dafür gut sozialisiert und gegenüber Menschen und anderen Tieren freundlich sind. "Eine Begleithundeprüfung ist allerdings nicht erforderlich", erklärt Gretzbach. Jeder Hund, der den Test beim ASB besteht, kann Besuchshund werden und zusammen mit seinem Frauchen oder Herrchen Menschen in sozialen Einrichtungen wie etwa Altenheimen besuchen. Vor allem bei Menschen mit Demenz wird eine sehr positive Wirkung festgestellt, wenn sie in Kontakt mit den Tieren kommen. In Neustadt wurden unter anderem im Seniorenheim der Awo bereits gute Erfahrungen mit Besuchshunden gemacht. Darauf will die Gruppe nun aufbauen und freut sich über die Anerkennung von offizieller Seite.
Schon gute Erfahrungen
Begonnen wurde mit der Arbeit der Besuchshundegruppe des ASB in Neustadt bereits am Jahresanfang. Warum, erklärte Renate Gretzbach bereits, als die Gruppe mit ihrer Arbeit begann: "Zahlreiche Studien ermittelten, dass Tiere beim Menschen stressreduzierend wirken können. Selbst die bloße Anwesenheit eines Tieres kann positive Auswirkungen haben. Und das Kraulen des Fells eines Hundes lenkt von alltäglichen Sorgen ab und lässt ein Gefühl der Behaglichkeit und des Trostes aufkommen" ist sie überzeugt. Das wollte der ASB auch Senioren in Neustadt ermöglichen.
Interessenten, die mit ihrem Hund am Besuchshundedienst teilnehmen wollen, sind dem ASB willkommen.
Sie können sich beim ASB Kreisverband Coburg-Land unter der Telefonnummer 09568/9290 anmelden oder im Internet unter
www.asb-coburg-land.de und bei Facebook unter ASB KV Coburg Land.