Sieben staatlich geprüfte Maschinenbautechniker entließ die neue Coburger Fachschule. IHK-Präsident Friedrich Herdan sieht die Region auf dem Weg zu einem "Kompetenzzentrum für Maschinenbautechnik".
Gleich zwei Anlässe gab es an der neuen Staatlichen Fachschule für Maschinenbautechnik in Coburg am Freitag zu feiern: Zunächst erhielten die ersten Absolventen ihr Zeugnis, dann wurden die neugestalteten Räume offiziell ihrer Bestimmung übergeben.
Als "Vater der Fachschule für Maschinenbautechnik" würdigte der stellvertretende Schulleiter Rolf Sander in der Feierstunde den Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Coburg, Friedrich Herdan. Auch Schulleiter Anton Staudigl erinnerte an die Anfänge der Technikerschule: Im März 2012 hatte ihm die Regierung von Oberfranken mitgeteilt, dass am beruflichen Schulzentrum I in Coburg eine Fachschule für Umwelttechnik und regenerative Energien eingerichtet werden solle. Da ein solcher Schwerpunkt aber der regionalen Wirtschaftsstruktur wenig entsprach, hätten Herdan und viele Unternehmen sofort nach Bekanntwerden der Pläne eine Fachschule für den Maschinenbau gefordert.
Ursprünglich zwölf Facharbeiter gingen im Sommer 2012 die Herausforderung der neuen Ausbildung an. "Eines war allen gemeinsam: Die Bereitschaft, etwas Neues zu wagen, sich weiterzubilden, um mehr Verantwortung im Betrieb zu übernehmen", blickte Sander zurück. Dafür hätten sie auch finanzielle Einbußen in Kauf genommen.
René Weiß war einer von sieben Schülern, die durchhielten und nun ihr Zeugnis als staatlich geprüfter Maschinenbautechniker entgegennehmen konnten. Nach seiner Ausbildung als Werkzeugmechaniker suchte Weiß eine neue Herausforderung: "Mein Anspruch war es beruflich voranzukommen", sagt der Witzmannsberger. Während er die neue Fachschule besuchte, blieb er seinem alten Arbeitgeber, der Martin Metallverarbeitung GmbH in Kleingarnstadt, mit einem 450 Euro-Job treu. Dort sieht er auch seine berufliche Zukunft.
Als Konstrukteur würde Steffen Weikard am Liebsten arbeiten, gern bei einem heimischen Unternehmen. "Mir liegen einige Angebote vor", bestätigte der Jahrgangsbeste aus Eicha. Noch habe er sich nicht für einen Arbeitgeber entschieden.
Die Wirtschaft erhalte gute Techniker sowie "engagierte und qualifizierte Fachkräfte", die ihre praktische Erfahrung im dualen System theoretisch reflektiert hätten, beschrieb Herdan die Vorteile für Absolventen und Betriebe. Gemeinsam mit der Hochschule, den Fach- und Berufsschulen, so hofft er, werde es der IHK gelingen, die Region zu einem "Kompetenzzentrum für Maschinenbautechnik" auszubauen, das weitere hochqualifizierte Fachkräfte anlocken und die Wirtschaftskraft stärken könne.
Der Zeugnisübergabe schloss sich eine Besichtigung der neuen Fachräume an. Über 700 000 Euro kostete die Umgestaltung, ließ Ullrich Pfuhlmann, Leiter des Hochbauamtes der Stadt Coburg, wissen. Mit dem Löwenanteil wurde die veraltete Haustechnik ersetzt.
Die ErfolgreichenDie Prüfung zum staatlich geprüften Maschinenbautechniker haben bestanden: Jens Hickmann (Coburg), Christian Hollfelder (Scheßlitz), Marco Kastner (Fischbach), Sebastian Reich (Lichtenfels), Marcel Ruppert (Hergramsdorf), Steffen Weikard (Eicha), René Weiß (Witzmannsberg). Alle sieben erhielten 1000 Euro "Meisterprämie". Fünf Absolventen erreichten die Fachhochschulreife. Als Jahrgangsbester wurde Steffen Weikard mit dem Meisterpreis der Bayerischen Staatsregierung und 100 Euro der Schule ausgezeichnet.