Mitte Oktober ist es in den frühen Morgenstunden zu einer Auseinandersetzung gekommen, die schließlich in der Nähe des Parkhauses Post eskaliert sein soll.
Wie eine zunächst verbal geführte Auseinandersetzung schließlich zur Anklage wegen versuchten Totschlags führte.
Es passiert häufiger, dass ein nächtlicher verbaler Streit im Coburger Steinweg in einer körperlichen Auseinandersetzung gipfelt. Was am 18. Oktober 2020 in den frühen Morgenstunden passiert sein soll, soll allerdings besonders brutal abgelaufen sein.
Zwei Täter sollen ihr Opfer verfolgt, zu Boden geschubst und bis zur Bewusstlosigkeit getreten und geschlagen haben. Die beiden mutmaßlichen Angreifer Tobias T. und Daniel S. müssen sich deshalb seit Mittwoch vor dem Landgericht dem Vorwurf des versuchten Totschlags stellen.
Alles begann mit einer verbalen Auseinandersetzung
Laut Anklage ist es in einem Etablissement im Steinweg zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen den beiden Angeklagten und dem Geschädigten gekommen, die zunächst von einem Kellner geschlichtet werden konnte. In der Nähe des Parkhauses Post sollen die Angeklagten erneut auf den Geschädigten getroffen sein, wo dieser gerade ein Gespräch mit einem Ehepaar führte. Tobias T. und Daniel S. sollen daraufhin unvermittelt auf den Geschädigten losgegangen sein. Sie sollen ihn laut Anklage zunächst geschubst haben, woraufhin dieser versuchte, aus der Situation zu fliehen.
Die beiden Angeklagten seien ihm allerdings gefolgt und hätten ihn zu Boden gebracht. Daniel S. soll sich dann auf den Geschädigten gekniet und auf sein Gesicht eingeschlagen haben, Tobias T. solle mehrmals auf das Opfer eingetreten haben, heißt es in der Anklageschrift. Nur durch das Eingreifen des Ehepaars soll die Attacke ein Ende gefunden haben.
Das Ehepaar sei auf dem Heimweg von einer Geburtstagsfeier gewesen, als sich der Vorfall ereignete. Als sich die Frau am Zigarettenautomaten eine Schachtel Zigaretten holen wollte, sei der Geschädigte hinzugekommen und habe sie darum gebeten, sich ebenfalls mit ihrer Karte ein paar Zigaretten kaufen zu können. Da dieser allerdings auch kein Bargeld dabei hatte, hatte ihm die Frau lediglich ein paar einzelne Zigaretten gegeben. Laut Aussage des Mannes sei die Situation gänzlich friedlich abgelaufen, auf die Frau habe der Geschädigte "sehr freundlich" gewirkt.
Opfer wird verprügelt: Ehepaar greift ein
Schließlich seien die beiden Angeklagten hinzugekommen und hätten den Geschädigten angebrüllt und geschubst. Als dieser floh, seien sie hinterher und hätten ihn zu Boden gebracht. Die Eheleute seien hinterher und hätten eingegriffen: Der Mann habe Daniel S. vom Opfer weggezerrt, die Frau habe sich nach den ersten Tritten über den Geschädigten gebeugt und mit den Händen weitere Tritte abgewehrt. Nach Ansicht einer Anwohnerin, die den Streit bemerkte und die Polizei verständigte, seien die beiden Angeklagten "in voller Rage" auf den Geschädigten losgegangen.