Die Doppel-Teilnahme der beiden Itzgrund-Gemeindeteile Lahm und Pülsdorf (Landkreis Coburg) beim Bezirks-Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft" hat sich gelohnt. Mit der Goldmedaille im Rücken laufen schon die ersten Überlegungen für den Landeswettbewerb 2015.
Klaus Kochmann dürfte der erste Lahmer gewesen sein, der von der Goldmedaille beim Bezirkswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden, unser Dorf hat Zukunft" erfuhr. "Ich schaue wahrscheinlich nur einmal im Montag in meine Emails", erzählte Kochmann am Freitagabend im Kegler-Sportheim. Und dann das: Just am frühen Mittwochabend schaute Kochmann in seine Mails und entdeckte die erfreuliche Mitteilung der Jury. Lahm und Pülsdorf haben Gold gewonnen!
Die Nachricht vom Erfolg sprach sich in beiden Orte herum wie ein Lauffeuer. Rund 40 Lahmer feierten bis fast Mitternacht, auch in Pülsdorf - das hat man den Lahmern zumindest so erzählt - soll eine ganze Bierzeltgarnitur voller Menschen kräftig gejubelt haben. Der Bürgermeister indes kam zu spät. Gerade als er sein Büro nach der Gemeinderatssitzung verlassen wollte, klingelte sein Mobiltelefon: "Wo bleibst Du denn? Wir feiern schon!", haben sie Werner Thomas da gesagt.
Es war keine ausgemachte Siegesfeier, die jetzt am Freitagabend anstand. "Eigentlich wollten wir nur eine Bilanz ziehen und Kassensturz machen", sagte Werner Thomas, der in Lahm zuhause ist. Mit so einem Erfolg wurde dann halt doch ein bisschen mehr daraus. Sogar die Kindergarten-Kinder statteten der Gold-Feier am Rande ihrer Kindergarten-Übernachtung einen Besuch ab und holten sich eine Belohnung ab. Schließlich empfingen sie Anfang Juli die Jury von "Das schönere Dorf" mit einem Lied, in dem sie bekannten, ein "Dorfkind" zu sein. Und ein Dorfkind, so hieß es im Text, das könne stolz auf seine Herkunft sein.
Stolz sind sie aber in Lahm und Pülsdorf momentan alle. Werner Hümmer aus Pülsdorf, zum Beispiel. Der schürte im Juli extra seinen 1788 errichteten Backofen an und sammelte damit kräftig Punkte für seinen Ort.
Fast hätte Hümmers Attraktion den Zeit-Rahmen der Jury-Besichtigung gesprengt, erinnerte sich Werner Thomas: "Die Jury wollte nicht mehr weg." Aber letztlich ging es sich mit der Zeit dann doch noch aus.
Karl-Heinz Stahl kam aber dennoch ein bisschen ins Schwitzen. Als Leiter des Arbeitskreises "Dorf in der Landschaft" führte er einen Teil der Bezirks-Delegation hinaus in die Natur - zum Radweg, zu Biotopen, zum Lahmer Friedhof (der einen Top-Eindruck machte) und zur Pappelallee. "So einen grüne Verbindung wie unsere Allee haben nicht viele", bekam Stahl zu hören. Weil seine Gäste aber fast ein bisschen lang staunten, musste Stahl Druck machen. Am Freitag winkte er gelassen ab, als er diese Geschichte erzählte: "Kein Problem. Wir hatten doch alles gut geprobt."
Ein viel beklatschter Mann war bei der spontanen Gold-Zusammenkunft am Freitag Pfarrer Michael Bergner.
Nicht nur der Pfarrer selbst, sondern verschiedene kirchliche Institutionen und Ehrenamtliche legten sich am Tag des Jury-Besuchs mächtig ins Zeug. Zum Ende der Bewertungsrunde trafen sich alle im Schlosshof - unbestritten das Schmuckstück von Lahm und Pülsdorf. "Mit der Kirche und unserer Orgel sind wir europaweit bekannt", sagte Bergner, der seit fünf Jahren im Lahm lebt. In dieser Zeit ist ihm der Itzgrund ans Herz gewachsen. "Nach innen ein großer Zusammenhalt, nach außen große Offenheit" - das zeichne die Menschen hier aus.
Ein Sieg im Doppelpack Bürgermeister Werner Thomas wollte bei der Feier im Lahmer Sportheim auf keinen Fall den Pülsdorfer Beitrag zum Erfolg vergessen. Deshalb betonte er noch einmal ausdrücklich: "Zwei Orte haben diesem Erfolg gemeinsam errungen.
Wir sind zusammengewachsen und haben gemeinsam Gold geholt." Rosi Förtsch bei diesem Satz daneben, nickte zustimmend mit dem Kopf und fasste das Erfolgsrezept zusammen: "Die Organisation war perfekt. Alle haben ihr Bestes gegeben. Deshalb haben wir gewonnen."
So geht es weiter in Lahm und Pülsdorf Feste & Feiern Voraussichtlich gegen Ende der Sommerferien wird es eine offizielle Siegesfeier für alle Lahmer und Pülsdorfer geben. Die Siegerehrung zum Bezirkswettbewerb findet am Sonntag, 9. November, in Kulmbach statt. Voraussichtlich wird die Gemeinde dafür einen Bus zur Verfügung stellen.
Landesentscheid "Die Erwartungshaltung, dass wir weitermachen, ist von der Jury her da", sagte Bürgermeister Werner Thomas. Die Herausforderungen dürften dabei für die Lahmer "im wesentlichen nicht neu" werden, vermutete Thomas. Letztlich müsse über den nächsten Schritt aber der gesamte Ort entscheiden.