Kinder erobern das Alpakagut in Birkig

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Mit Alpakas im engen Unterstand macht der Kindertag auf dem Bauernhof auch bei Regen richtig Spaß. Foto: Rainer Lutz
Mit Alpakas im engen Unterstand macht der Kindertag auf dem Bauernhof auch bei Regen richtig Spaß. Foto: Rainer Lutz

Zum Kindertag auf dem Alpakagut Birkig goss es in Strömen. Doch die Jungs und Mädels aus dem Kindergarten Wellmersdorf hatten trotzdem viel Spaß. Eingeladen hatten die Landfrauen des Bauernverbands. 18 Höfe machen mit.

Ganz so nass hatten sich die Kinder aus dem Kindergarten Wellmersdorf ihren Ausflug auf einen Bauernhof wohl nicht vorgestellt. Doch so modern die Landwirtschaft auch geworden ist, das Wetter kann sich der modernste Bauer nicht aussuchen. So drängten sich also Moritz und Emely, Gabriel, Maya und ihre Freunde ein wenig zusammen, um zusammen mit den Alpakas, die es auf dem Hof der Familien Dressel und Pal in Birkig gibt, in einen Regenunterstand zu passen. Das war dann schon wieder irgendwie gemütlich.

Die Kinder sind eine von vielen Gruppen, die dieser Tage zu Besuch auf Bauernhöfe in ganz Bayern kommen. Alle zwei Jahre starten die Landfrauen des Bayerischen Bauernverbands die Aktion Kindertag. Motto in diesem Jahr: "Wo wächst mein Mittagessen?" Es ist keine kleine Aktion. "Vor zwei Jahren haben rund 800 Betriebe in Bayern mitgemacht. Da kamen etwa 50 000 Kinder zu Besuch", nennt Kreisbäuerin Heidi Bauersachs Zahlen. Heuer sind im Coburger Land 18 Höfe dabei. "Wir rechnen damit, dass wir etwa die Zahlen von vor zwei Jahren erreichen. Damals hatten wir rund 1500 Kinder auf den Höfen zu Besuch", sagt die Kreisbäuerin.

Höfe machen ehrenamtlich mit

Dass Sandra Dressel-Pal ihren Hof zur Verfügung gestellt hat, freut Heidi Bauersachs besonders. Hier gibt es nämlich eine Besonderheit. Eben die Alpakas, mit denen sich die Kinder im Regen den Unterstand teilen. Ein rundes Dutzend dieser überaus freundlichen und liebenswerten Tiere lebt auf dem Hof. Die Kinder haben auch gar keine große Scheu vor den Tieren, wollen sie streicheln, obwohl das Fell nass ist, und am liebsten auch füttern.

Für die Kinder aus dem Kindergarten Wellmersdorf sind Bauernhöfe und Tiere vielleicht nicht so ungewöhnlich wie für Kinder aus der Großstadt. Trotzdem ist es dem Bauernverband auch in unserer ländlichen Region wichtig, ihnen zu zeigen, wie es auf einem modernen Hof zugeht.

Dass so viele Höfe mitmachen, obwohl die Landwirte dafür keine Bezahlung oder Entschädigung bekommen, lobt Heidi Bauersachs sehr. Alle zwei Jahre macht sie die selbe Erfahrung: "Wir haben keine Probleme, Betriebe zu finden, die mitmachen. Die Bäuerinnen sind dann sehr kreativ und lassen sich immer etwas einfallen."
Dabei ist an solchen Besuchstagen auch stets Thema, dass Landwirtschaft heute meist sehr spezialisiert betrieben wird. Den Hof mit allen möglichen Tieren gibt es kaum noch. Trotzdem sind natürlich immer Betriebe besonders interessant für Kinder, wenn es dort Tiere gibt, die sie hautnah erleben dürfen, wie die Alpakas. "Aus der Wolle machen wir Mützen, Handschuhe, Fellpantoffeln und viele Sachen mehr", erklärt Sandra Dressel-Pal. Alpakawolle ist etwas ganz Besonderes, schwärmt die Landwirtin. Sie ist leicht, warm und weil sie kein Wollfett enthält, nisten sich keine Milben in ihr ein. Daher wissen Allergiker Sachen aus Alpakawolle sehr zu schätzen.

Ferkel und Mast in einer Hand

Der Hof, der früher ein Schloss war, bewirtschaftet 88 Hektar Land. "Wir haben 25 Muttersauen und ziehen unsere Ferkel selbst groß als Mastschweine", erklärt Sandra Dressel-Pal den Kindern. In der Regel sind heute Betriebe mit Muttersauen und Mastbetriebe getrennte Unternehmen. Der Dressel-Hof in Birkig geht da etwas andere Wege. Die fertig gemästeten Schweine werden dann in Kronach vermarktet.

Die Kinder erfahren von Hackschnitzeln für Heizungsanlagen, die der Hof herstellt und dürfen sich überall umsehen. Und natürlich besucht niemand einen Bauernhof, ohne etwas zum Essen zu bekommen. Käse und Brot stehen bereit, Milch und Kakao. "Da haben wir eine großzügige Spende von den Milchwerken Oberfranken bekommen, die den Kindertag immer gern unterstützen", erklärt Heidi Bauersachs.

Und es gibt noch mehr Unterstützer des Kindertages. Die Philipp Lahm Stiftung beispielsweise trägt etwas zum Gelingen bei. Der Fußballprofi ist auch Schirmherr des Kindertages. Die AOK steht mit dem Programm "Gesunde Kinder, gesunde Zukunft" ebenfalls hinter dem Projekt.

Hauptattraktion bleiben für die Kinder die Alpakas. Sehr interessiert lassen sie sich erklären, dass es möglich ist, mit den Tieren zu wandern. "Das hat eine ganz beruhigende Wirkung auf die Teilnehmer", sagt Sandra Dressel-Pal.