Der "Wissenschafts-Kabarettist" Vince Ebert beamt zwischen Astrophysik und Ehe-Alltag. Jetzt materialisierte er sich auch im Coburger Kongresshaus.
Gesegnet sind wir - mit Kabarettisten, wie nie zuvor. Mit Comedians, Kritisören, Spaßmachern aller Art. Zu lachen ist ja aber auch das Beste, was man gegenwärtig, in dieser Finsternis, tun kann. Die Leute aus Coburg und der Region können, wenn es drauf ankommt, dank diverser umtriebiger Veranstalter jetzt sogar zwei- oder dreimal pro Woche zum Kabarettisten gehen.
Jetzt war mal ein ganz anderer, ein wissenschaftlicher Informatiker zu Gast im Kongresshaus, Vince Ebert aus dem Odenwald, aber das spielte nur ein Rolle, wenn er sich über seine Herkunft lustig machen wollte. Was er wahrscheinlich gerne tut, weil er immer noch so froh ist, entkommen zu sein in den Astroraum und die Physik. Obwohl, das mit der Wahrscheinlichkeit, das ist problematisch, wie uns der Physikus anhand eines partnerschaftlichen Vermittlungsexperimentes mit dem Publikum vorführte.
Entkommen ist er übrigens mit 17 im Strip-Lokal in Aschaffenburg, als er angesichts der um die Stange drehenden Nackten fragte, ob die sich auf der anderen Seite der Welt andersherum dreht. Da war ihm klar, was mit ihm los ist.
Auch heute noch denkt er beim Anblick einer Frau im String-Tanga eher an die Fäden der die Quantenphysik und die Raumzeit sprengenden String-Theorien. Wie gut, dass die Computerfrau aus dem Bildschirm neben ihm, nicht Siri, sondern Val, ihn zwischendurch mal über die Tatsache ins Bewusstsein setzte, dass über seinen letzten Witz nur 13,8 Prozent der Zuschauer lachen konnten.
Jedenfalls, Vince Ebert klärte uns auf über die Geschichte und die Zukunft der Zukunft, eher aus physikalischer Sicht, aber bei weitem nicht nur. Wissenschaftliche Erkenntnisse, zum Lachen alte und neuere, will er vermitteln, hinterfragen und auf ihre Alltagspraktikabilität hin überprüfen. Da ist dann der Ansatz für die Witze. Auch wenn Vince Ebert dabei manchmal zu tief greift, gehört er doch zu den intelligenteren Kabarettisten.
Der Herr Lehrer
In Coburg hatte er zwar darstellerisch nicht seinen besten Tag, weshalb es in der ersten Hälfte zwar interessant und lustig war, aber nicht richtig funkte zwischen ihm und dem Publikum. Nach der Pause, da setzte er bewusster auf die lehrerhafte Belehrung - ha, das ist doch nichts Schlechtes, gut gemacht ist das sogar sehr gut. Wobei im Kontrast das Witzige noch witziger wirkte.
So viel Idiotie
Bei der Betrachtung der Geschichte der Zukunft, also der Vorstellungen, die sich die Menschen von der Zukunft machten, kam heraus, dass sehr viel sehr große Idiotie war, dass aber das, was tatsächlich kam, meist vorher unvorstellbar gewesen war und tatsächlich einen gigantischen Fortschritt für die Menschheit gebracht hat.