Johannes Wagner hat es geschafft: Der Grüne aus Coburg zieht über die Landesliste in den Bundestag ein.
Um kurz 1 Uhr nachts stand es endlich fest: Johannes Wagner hat es geschafft. Der Grüne aus Coburg zieht über die Landesliste seiner Partei in den Bundestag ein.
Dem nächtlichen Jubel voraus gegangen war eine lange Zitterpartie am Sonntagabend.
Rückblende, kurz vor 20 Uhr gibt es bei der Wahlparty der Grünen einen kurzen offiziellen Teil. Auch Johannes Wagner, den hier alle nur "Hannes" nennen, spricht zur versammelten Schar, die es sich - dem schwülen Wetter sei Dank - kurzerhand vor dem Pop-up-Wahlkampfbüro in der Judengasse gemütlich gemacht hat. "Im Moment bin ich noch sehr angespannt", gibt der 30-Jährige unumwunden zu. Denn: Ob das Ergebnis für ihn reicht, um über die Landesliste den Sprung in den Bundestag zu schaffen, ist zu dieser Uhrzeit noch völlig unklar. Rund 16 Prozent müssten es in Bayern sein, damit diese Rechnung sicher aufgeht - kurz vor 20 Uhr gehen die Hochrechnungen von 15 Prozent aus, später sind es nur noch 14 Prozent. Aber die Grünen könnten ja auch noch ein paar Ausgleichsmandate bekommen...
Doch egal, wie dieser Abend für ihn persönlich auch ausgehen mag: Wagner gibt schon mal ein paar Ziele aus, die er - so oder so - gerne weiter verfolgt sehen möchte. Erstens: Die Grünen sollten den Schwung aus dem Wahlkampf mitnehmen und im Raum Coburg und Kronach weiter wachsen. "Wir müssen die starke Stimme in der Region für Nachhaltigkeit werden!" Mit Blick auf Berlin sagt Johannes Wagner: "Wir brauchen eine Bundesregierung, die sich den großen Herausforderungen des Klimawandels stellt." Und: "Wir brauchen eine mutige Regierung!"
Wagner sagt auch, was ihm im Wahlkampf generell gestört habe: "Das Thema Klimaschutz war zwar sehr präsent, aber trotzdem wurde oft nur oberflächlich darüber gesprochen." Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt er, was er damit meint: "Es ging viel zu wenig darum, wie der Klimawandel unsere Welt verändern wird. Meistens wurde doch nur um Klein-klein diskutiert." Noch lange bevor die Prozent-Zahlen etwas mehr Gewissheit zu Wagners Zukunft geben können, gibt es einige - hochprozentige! - Geschenke für ihn. Die Grüne Jugend überreicht "dem Hannes" - außer seinen Lieblingsgummibärchen - eine Flasche Coburger Gurkenschnaps. Von Stadtrat Wolfgang Weiß gibt's Eierlikör sowie viele lobende Worte. "Du hast ein sympathisches und gewinnendes Wesen", sagt Weiß zum "Hannes", der es deshalb auch als "Newcomer" geschafft habe, sehr schnell in Coburg Fuß zu fassen und die Herzen zu erobern. Weiß: "Das war kein gezwungener Wahlkampf - wir haben ihn gerne gemacht!"
Kevin Klüglein, Vorstandssprecher der Coburger Grünen, geht sogar noch einen Schritt weiter: Der Wahlkampf sei "geil" gewesen. Und mit Blick auf den noch bevorstehenden Zitter-Abend sagt er kurz vor 20 Uhr: "Wir rocken das!"
Im dann wieder folgenden nicht-offiziellen Teil der Wahlparty bleibt die Stimmung wechselhaft. "Insgesamt könnte es besser sein", sagt eine junge Frau, "aber wenn unser Hannes es schafft, das wäre mega!"