Jetzt bockt der Herr Maar aber

Das Sams weiß jetzt alles über Weihnachten. Hätte da aber - wie immer - noch ein paar Fragen: Haben sich die Hirten die Füße abgestreift, bevor sie bei dem Jesuskind vorbeischauten?
Die Kinder haben beim Besuch von Paul Maar am Sonntag im Coburger Kongresshaus auch noch ein paar Fragen, beispielsweise: Wird es nach dem zehnten Sams-Buch "Das Sams feiert Weihnachten", letztes Jahr herausgekommen, eine weitere Geschichte mit dem frechen Kerlchen im Taucheranzug geben? - "Nein", knurrt der Bamberger Autor, dessen Kinderbücher in 40 Sprachen übersetzt sind.
Waaaas? Herr Maar scheint tatsächlich sauer, nachdem der Oetinger-Verlag entschieden hat, dass alle seine Bücher von Nina Dulleck neu illustriert werden, viel "kleinkindlicher", meint Maar. "Ich darf jetzt mein Sams nicht mehr selber zeichnen, also gibt es kein weiteres Sams mehr". Punkt. Aus.
Das klingt aber gar nicht mehr so versöhnlich wie letztes Jahr in einem Interview mit Deutschlandradio Kultur. Dabei hatte der Herr Maar im Kongresshaus gerade vorgeführt, wie klasse er selbst zeichnen kann; man konnte es per Projektion an die Wand hinter ihm verfolgen.
Aber stimmt schon, sein Sams ist gar nicht gefällig und harmlos niedlich. Was die beachtliche Zahl von Eltern und Kindern bei der einstündigen Lesung, veranstaltet von der Volkshochschule Coburg, ganz klar hören konnten.
Das Sams schlüpft im Kaufhaus ins Bärenkostüm des Begleiters von "die Engel" - es ist eindeutig ein Mädchen, und da lässt sich das Sams auch nichts anderes erzählen. Und dann reimt das Sams den Leuten auf Teufel komm raus vor, wie blöd sie mit ihrer Wahnsinns-Einkauferei sind. - Gefällt dem Kaufhausdirektor gar nicht.
Also gut. Oder auch nicht gut. Jedenfalls wendet sich der Herr Maar jetzt lieber dem kleinen Troll Tojak zu; zwei Bände habe er schon vorliegen. Wenn man 81 Jahre alt ist, darf man so etwas vielleicht machen.
Jedenfalls bildete sich nach der Lesung neben dem Riemann-Büchertisch noch eine wahnsinnsn lange Schlange von Kindern und Eltern, die sich ihr Sams-Buch signieren ließen.
Paul Maar 1937 in Schweinfurt geboren, wurde als Erfinder des Sams bekannt und ebenfalls als erfolgreicher Autor und Illustrator von Kinder- und Jugendbüchern. Er erhielt unter anderem den Sonderpreis des deutschen Jugendliteraturpreises für sein Gesamtwerk.
Maar machte sich bereits als Gymnasiast mit seiner künstlerischen Begabung und als Autor für die Schülerzeitung einen Namen. Er studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. In den Semesterferien arbeitete er als Bühnenbildner und Theaterfotograf am Fränkischen Theater Schloss Maßbach. Sechs Jahre arbeitete er als Kunsterzieher. Kinderbücher schrieb Maar erst, als er selbst Kinder hatte. Enttäuscht über die mangelnde Qualität der damaligen Kinderbücher schrieb er 1967 die Geschichten über einen tätowierten Hund. Nach den ersten Erfolgen als Schriftsteller gab Maar den Kunsterzieherberuf auf und arbeitet seit 1976 als freier Autor und Illustrator. Er ist seit 1997 Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Paul Maar hat drei erwachsene Kinder und lebt in Bamberg.
Kinderfragen an Paul Maar
"Warum hat das Sams keine Eltern?" -
"Das is halt so! Samse schlüpfen aus blau gepunkteten Eiern. Wen so ein Ei gewachsen ist, dann kommen drei andere Samse und spucken darauf. Dann ist es befruchtet. "
"Hättest Du auch gerne ein Sams zu Hause?" -
"Eigentlich nicht. Das ist mir zu frech."