Die Auftragslage ist eigentlich gut - doch der Kosten- und Wettbewerbsdruck wächst laut dem Werkzeugmaschinenbau-Unternehmen aus Coburg. Der Geschäftsführer kündigte nun umfassende Sparmaßnahmen an.
Insolvenzen, Stellenabbau, Stundenkürzungen: Bei vielen Betrieben in Franken wächst der wirtschaftliche Druck. Den meisten Firmen machen nicht nur die gestiegenen Kosten, sondern auch die sinkende Nachfrage zu schaffen. So musste ein Allersberger Betrieb langjährigen Mitarbeitern kündigen, ein Thurnauer Metallbauer meldete nun Insolvenz an und in Lichtenfels kürzte die Siegfried Hofmann GmbH die wöchentlichen Arbeitsstunden der Mitarbeiter.
Beim Werkzeugmaschinenbauer Waldrich in Coburg sei die Auftragslage hingegen stabil, teilt das Unternehmen mit. "Nichtsdestotrotz beeinflussen die rasanten Kostensteigerungen in den letzten Jahren sowie der fortschreitende gesellschaftliche und politische Wandel die Zukunftsaussichten des Unternehmens negativ", heißt es in dem Schreiben. Auch Waldrich zieht darum jetzt Konsequenzen.
Coburg: Maschinenbauer Waldrich will Bereiche auslagern - 70 Stellen betroffen
In der Vergangenheit habe das Unternehmen immer einen großen Wert auf eigene Fertigung gelegt. Allerdings werde die Produktion "Made in Germany" im mittelständischen Umfeld zu einer immer größeren Herausforderung. Grund dafür sei der steigende Wettbewerbs- und auch Preisdruck.
"Als Einzelfertiger haben sich die Rahmenbedingungen immer weiter verschlechtert, dass wir die bisherige Produktionstiefe nicht mehr wirtschaftlich aufrechterhalten können", wird Geschäftsführer Uwe Herold zitiert. Das Unternehmen müsse darum umstrukturieren und kleinere und mittelgroße Maschinenteile langfristig an externe Partnerfirmen, möglichst aus der Region, auslagern. So könne man "ohne Qualitätseinbußen auf einem deutlich konkurrenzfähigeren Preisniveau agieren".
Konkret bedeutet das: 70 Stellen in der Fertigung und dem Fertigungsumfeld will das Unternehmen streichen. Zudem soll die Belegschaft bis Ende 2025 mit einem Freiwilligenprogramm weiter reduziert werden. Die mechanische Bearbeitung von Großteilen am Standort im Hahnweg, bei der ausschließlich eigene Waldrich Coburg-Maschinen zum Einsatz kommen, bleibt laut der Mitteilung erhalten. Sie soll künftig sogar ausgebaut und personell aufgestockt werden.
"Zwingende Notwendigkeit": Geschäftsführer kündigt Sparmaßnahmen bei Waldrich an
Es bestehe nun "die zwingende Notwendigkeit, konsequent an der Konkurrenzfähigkeit zu arbeiten" und künftig noch mehr Kosten für Material und Personal einzusparen. "Wie schwierig es sein kann, profitables Marktwachstum zu finanzieren, haben wir im zurückliegenden Jahr erfahren müssen. Umso wichtiger ist es, die eigene Kostenstruktur so flexibel wie möglich zu halten und auf einem Kostenniveau zu agieren, dass sich innerhalb dessen bewegt, was unser Geschäftsmodell zulässt" betont der Geschäftsführer.
Die Mitarbeiter seien von den Maßnahmen im Rahmen eine Versammlung informiert worden, jetzt befinde man sich im aktiven Dialog. "Wir wollen mit Betriebsrat und Gewerkschaft zügig verhandeln, um Klarheit für unsere Beschäftigten und Planungssicherheit für unser Unternehmen zu erzielen", betont Herold. Weitere Nachrichten aus Coburg findest du in unserem Lokalressort.