Ein fränkischer Maschinenbauer kämpft um seine Zukunft. Vorerst kann es für das insolvente Familienunternehmen zwar weitergehen - jedoch nicht ohne massive Einschnitte.
Zahlreiche mittelständische Unternehmen in Franken meldeten im vergangenen Jahr Insolvenz an. So traf es beispielsweise zwei Apotheken in Schweinfurt, von denen nur eine ihren Fortbestand sichern konnte. Und auch eine Christbaumschmuck-Fabrik aus Roth kämpft aktuell um ihre Zukunft.
Ähnlich erging es der UWF GmbH aus Allersberg im Landkreis Roth. Allerdings konnte das Unternehmen den Betrieb trotz Insolvenzantrag auf Eigenverwaltung mit Schutzschirm im Juli 2024 aufrechterhalten, wie Geschäftsführer Robert Weichenmeier im Gespräch mit inFranken.de berichtet. Dafür musste sich jedoch einiges ändern: Der Geschäftsführer trennte sich von langjährigen Mitarbeitern, musste einige Geschäftsbereiche aufgeben und auch eine Fertigungshalle verkaufen.
"Wissen nicht, wie es weitergeht": Zukunft der UWF GmbH aus Allersberg ist noch immer ungewiss
Selbst nach all diesen Maßnahmen sei die Zukunft des Unternehmens jedoch alles andere als sicher. "Wir wissen aktuell noch gar nicht, wie es weitergeht", sagt Weichenmeier. Das könnten nur die nächsten Monate zeigen. Dies sei auch dem Umstand geschuldet, dass in der Branche nur eine relativ kurzfristige Planung der nächsten Aufträge möglich sei - meist stünden diese erst ein bis zwei Monate vorher fest.
Aber auch die wirtschaftliche Entwicklung beeinflusse die Zukunft des Unternehmens, betont der Geschäftsführer. Der Insolvenzantrag sei auf zahlreiche Krisen wie die Corona-Pandemie, den Ukraine-Krieg und die aktuelle Situation in der Automobil-Branche zurückzuführen. All das hat laut Weichemeier Spuren bei der Firma hinterlassen. Ob es mit dem Unternehmen überhaupt weitergehen kann, stand lange nicht fest. Versuchen wollte es Weichenmeier jedoch trotz aller Widrigkeiten.
Den Betrieb hatte sein Vater vor 40 Jahren gegründet. Vor zehn Jahren übernahm dann sein Sohn den Betrieb. Das Unternehmen fokussiert sich nun auf das CNC-Präzisionsfräsen, die Bereiche Lackiererei, Dreherei, Schweißerei und Montage wurden im Zuge des Insolvenzverfahrens aufgegeben. Auch an der Zahl der Mitarbeiter hat sich einiges geändert: Zuvor habe der Betrieb 22 Angestellte beschäftigt, jetzt sind es noch 16.
Insolvenz: Familienbetrieb muss langjährige Mitarbeiter entlassen - "das tut natürlich weh"
Die Kündigungen haben laut dem Geschäftsführer auch langjährige Mitarbeiter getroffen, die er bereits seit seiner Kindheit kannte. "Das tut natürlich weh. Man hat ja auch eine soziale Verpflichtung und einen guten Draht zu den Mitarbeitern", bedauert er. Die Kündigungen seien "sehr einschneidend" gewesen. Allerdings habe er diesen Schritt nicht vermeiden können, um das Unternehmen auch in Zukunft weiterführen zu können.
Zum Insolvenzverfahren gehörte auch die Suche nach einem Investor - allerdings blieb diese erfolglos. Zwar habe es einzelne Gespräch gegeben, allerdings ohne "etwas Substanzielles, auf das man aufbauen konnte". Weichenmeier sei jedoch weiterhin gesprächsbereit und auch von eventuellen Partnerschaften nicht abgeneigt. Der Insolvenzplan wurde zwischenzeitlich allerdings schon von den Gläubigern abgesegnet. Der Geschäftsführer hofft, das Insolvenzverfahren bis Ende März/Anfang April offiziell abschließen zu können. Weitere Nachrichten aus dem Landkreis Roth gibt es in unserem Lokalressort.