So begeistert die Musikkabarettistin Martina Schwarzmann ihre Fans auf der fast ausverkauften Waldbühne in Heldritt.
Kabarettisten gelten ja gerne als potenzielle Weltverbesserer. Mit Witz und Hintersinn, mit Pointen und Parodien kämpfen sie gegen den Irrsinn. Das Wort ist ihre Waffe, auch wenn sie wissen, dass sie allein damit Korruption ebenso wenig aufhalten können wie Panzer oder heimtückische Drohnen.
Manches Mitglied der Kabarettisten-Gilde wird deshalb zum Zyniker, genießt auf Kosten der Zuhörer das grausame und doch folgenlose Spiel mit der geschliffenen Pointe.
Der Traum vom kleinen Glück
Einige freilich wählen genau den anderen Weg - werden nicht zum Chef-Zyniker, sondern zum Botschafter der Hoffnung. Bei ihnen darf das Publikum nicht nur befreit lachen, sondern auch noch vom Glück träumen - zumindest so lange, bis die Scheinwerfer auf der Bühne erlöschen.
Dass die Hoffnung auf Glück inmitten einer Welt voller Katastrophenmeldungen dennoch keine naive Flucht sein muss - das beweist die Musikkabarettistin Martina Schwarzmann mit ihrem aktuellen Programm "Gscheid gfreid".
Schon der Titel ist eine unmissverständliche Botschaft, wie ihr Auftritt auf der bestens besuchten Waldbühne Heldritt demonstriert. Ihre Gitarre, ein Mikrofon - mehr braucht Martina Schwarzmann nicht, um ihr Publikum einen Abend lang in Bann zu ziehen mit ihren Geschichten und Liedern, die scheinbar banale Szenen aus dem Alltag erzählen und dennoch nicht banal sind.
Denn genau in dem, was der Normalbürger so treibt in seinem Alltag zwischen Aufzucht des nervigen Nachwuchses und dem gelebten Alptraum namens Familienfeier erkennt Schwarzmann im Grunde genau die gleichen Gesetzmäßigkeiten, die auch auf der großen Bühne der Welt gelten.
Wettstreit mit der Amsel
Die Schlussfolgerungen aber, die Martina Schwarzmann aus diesen Beobachtungen zieht, sind das Entscheidende. Sie lässt sich einfach nicht in den Zynismus treiben - auch dann nicht, wenn sie eigentlich mal wieder am Rande des Nervenzusammenbruchs steht.
Mit entwaffnender Logik entdeckt sie in den kleinen Widrigkeiten des Alltags Erkenntnisse, mit denen sich die Welt verblüffend einfach erklären lässt.
Ihr gesamtes Programm ist eigentlich eine einzige Hymne auf das Leben - getarnt freilich mit burschikosem Tonfall. Wild entschlossen sucht sie auch im vermeintlichen Unglück, im Stress des Alltags eine positive Seite.
Auch durch die besonderen Gegebenheiten der abendlichen Waldbühne lässt sie sich nicht aus dem Konzept bringen, baut diese vielmehr in ihr Programm mit ein - von den obligatorischen Insekten bis zur Amsel, die mit ihrem Abendlied unbeirrbar anzwitschert gegen die Lautsprecherbeschallung.
Eine Kabarettistin aus Oberbayern
Martina Schwarzmann, 1979 in Fürstenfeldbruck geboren, tritt seit dem Jahr 2000 zunächst auf diversen Kleinkunstbühnen auf und erlangte rasch überregionale Aufmerksamkeit. Sie wurde bereits mit verschiedenen Auszeichnungen bedacht. Dazu zählt der Deutsche Kleinkunstpreis (2007), der Bayerische Kabarettpreis (2008), der Deutsche Kleinkunstpreis (2008) und der Salzburger Stier (2013).