Das neue Betriebskonzept für die Einrichtung in Ahorn wird für den Landkreis keine billige Angelegenheit: Auf bis zu 200.000 Euro könnte sich für ihn der Anteil an den ungedeckten Betriebskosten erhöhen.
Aus drei mach zwei. So könne sie bald aussehen, die Museumslandschaft des Landkreises Coburg. Nachdem der Arbeitskreis (AK) "Museum" des Kreistages seine Bestandsaufnahme nach fast zweijähriger Arbeit abgeschlossen hat, war es nun im Kreisausschuss für Bildung, Kultur und Sport an der Zeit, die Bilanz zu präsentieren.
Die besten Zukunftsaussichten hat demnach das Ahorner Gerätemuseum, für das gestern Nachmittag sogar schon ein Betriebskonzept verabschiedet wurde. Das Museum der Deutschen Spielzeugindustrie in Neustadt befindet sich derweil noch in der Warteschleife, während beim Jagd- und Fischereimuseum Schloss Tambach die Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung nur noch von theoretischer Natur zu sein scheinen.
Fest steht, dass die "neue Museumslandschaft" für den Landkreis keine billige Angelegenheit wird.
Beispielhaft dafür steht der künftige Betrieb des Ahorner Gerätemuseums, an dessen Defizit der Landkreis bisher immer mit unter 100 .000 Euro beteiligt war. Künftig stehen dafür bis zu 200.000 Euro im Raum.
Neu wird dabei auf jeden Fall die rechtliche Struktur: Ein Zweckverband mit dem Landkreis, der Gemeinde Ahorn und dem Museums-Förderverein soll die Basis des Museums bilden. Funktioniert dieses Konstrukt, will sich auch der Bezirk Oberfranken finanziell am Museum beteiligt. 100.000 Euro sind dafür im Gespräch - aber: Der Bezirk macht Druck, er will wissen, wo er im Fall Ahorn dran ist. Deshalb konnte sich gestern auch Peter Jacobi (FPD) mit seinem Antrag nicht durchsetzen: Er wollte mit einer Entscheidung zum Ahorner Museums-Konzept so lange warten, bis auch für das Neustadter Museum ähnliche Unterlagen vorliegen.
Die sind aber momentan noch nicht in Sicht.
Deshalb beschränkte sich die Entscheidung auf das Gerätemuseum - trotz vorhandener "Bauchschmerzen", mit denen nicht nur Peter Jacobi, sondern auch Hans-Joachim Lieb und Gisela Böhnel (beide Freie Wähler) angesichts der Höhe der im Raum stehenden Zahlen zu kämpfen hatten. Für Michael Busch war die Zustimmung zum Ahorner Museums-Konzept ein Stück auch eine Grundsatzentscheidung, Wenn man als Landkreis Teil einer Bildungsregion sein wolle, dann müsse man auch Bildungseinrichtungen vorhalten. "Also können wir uns gar nicht leisten, das Ahorner Museum zu verlieren", sagte der Landrat.
Werner Thomas (SPD) sagte noch einmal klar, dass bei 200.000 Euro Landkreis-Zuschuss definitiv Schluss sein müsse. Der Itzgründer Bürgermeister zeigte sich aber auch überzeugt davon, dass diese Summe ausreichen wird.
So habe man im Museum-Arbeitskreis die Steigerung der selbst erzielten Einnahmen des Museums nur sehr vorsichtig gerechnet. Er verstehe die Deckelung auf 200.000 Euro deshalb auch als Signal an die Museumsleitung und den Förderverein, die Einnahmen zu steigern.
Jetzt kommt Neustadt Die Entscheidung dürfte nun in nicht allzu ferner Zeit zum Museum der Deutschen Spielzeugindustrie in Neustadt fallen. Elke Protzmann deutete dabei an, dass dort das neue Museumskonzept (es wird gerade erstellt) voraussichtlich deutlich günstiger für den Landkreis ausfallen werde. Hans-Joachim Lieb merkte sich diese Aussage gleich und machte klar: "Wir bauen darauf, dass in Neustadt der Anteil des Landkreises nicht so hoch sein wird."
Zum Tambacher Museum gab es dagegen keine verbindliche Aussage.
Elke Protzmann betonte, dass bei diesem hoch defizitären Museums derzeit der Ball bei der Stiftung Deutsches Jagd- und Fischereimuseum München liege. Dieses habe im vergangenen Jahr den Museumsbetrieb vorübergehend eingestellt. Ob es jemals wieder öffnen wird, steht nach der gestrigen Sitzung - und den Randbemerkungen einiger Kreisräte - mehr denn je in den Sternen. An einem Konzept jedenfalls, erklärte Elke Protzmann, werde derzeit nicht gearbeitet.
Die Zukunft des Ahorner Gerätemuseums Zweckverband Dieser wird vermutlich für einen Zeitraum von 20 Jahren gegründet.
Die Geschäftsführung wird beim Landkreis Coburg liegen, was jährliche Kosten von rund 17.000 Euro verursachen wird.
Zahlen Wird das neue Konzept verwirklicht, rechnet der Landkreis damit, dass die nicht gedeckten Kosten in den nächsten Jahren zwischen 206.000 (im Jahr 2015) und 260.000 Euro (2021) liegen werden. Abgezogen sind dabei schon die finanziellen Leistungen des Museums-Fördervereins sowie des Bezirkes Oberfranken (gedeckelt auf 100.000 Euro.
Zuschuss Im Vertrag des Zweckverbandes signalisieren die Gemeinde Ahorn (60.000 Euro) und der Landkreis Coburg (200.000 Euro), dass sie bis 2021 eine gewisse Höhe beim Zuschuss nicht überschreiten wollen.