Die 18 Meter hohe Edeltanne, die vor dem Rathaus von Neustadt aufgestellt wurde, stammt in diesem Jahr aus Haarbrücken.
Es war ein außergewöhnlicher Sondertransport, der sich am Donnerstagvormittag von Haarbrücken aus auf den Marktplatz bewegte. Der Christbaum ist da! Zahlreiche Schaulustige verfolgten das Spektakel auf dem Markt, als die Mannschaft des Neustadter Bauhofes mit ihrem Chef, Gerhard Reh, an der Spitze, die große Edeltanne aufstellte. "Alles lief reibungslos", bilanzierte Reh nach der gut fünfstündigen Aktion.
Das wird teuer für eien vergessliche Polo-Fahrer Naja, fast reibungslos. Denn ein unvorsichtiger Autofahrer, der seinen VW Polo in der seit Tagen x-fach ausgeschilderten Halteverbots-Zone vor der Buchhandlung Stache abgestellt hatte, verzögerte die Aktion. "Eine halbe Stunde mussten wir warten", brummelte ein leicht genervter Gerhard Reh, ehe der völlig überraschte Polo-Fahrer wieder zu seinem Auto zurückkam und flugs den Weg frei machte.
Dennoch wird seine Sorglosigkeit für den Mann eine teuere Angelegenheit werden. Nicht wegen der 20 Euro, die ihn das "Knöllchen" der Neustadter Polizei kosten wird. Sondern wegen der Rechnung, die ihm die Neustadter Stadtverwaltung schicken wird. Alleine die Sätze für den Schwerlasttransporter einer Untersiemauer Baufirma und den aus Coburg gekommenen Autokran werden ein hübsches Sümmchen ausmachen.
Bauhof sucht Weihnachtsbaum Entdeckt wurde die Edeltanne, die nun bis ins neue Jahr hinein den Marktplatz schmücken wird, durch einen Kollegen von Gerhard Reh. Der sah den freistehenden Baum im Garten der Familie Krebs in Haarbrücken und schickte den Kollegen auf die Spur.
Wie immer halt, wie Gerhard Reh erklärte: "Wir suchen traditionell im Stadtgebiet nach Weihnachtsbäumen."
Den Bauhofleiter beschleicht dabei aber immer mehr ein ungutes Gefühl, denn große Bäume, die den Marktplatz zur Weihnachtszeit schmücken können, werden offensichtlich immer knapper. Wer deshalb so ein mächtiges Trumm - "so 12 bis 15 Meter sollte der Baum schon sein", erklärte Gerhard Reh - im Garten stehen hat und froh über ein bisschen mehr Platz wäre, kann sich gerne beim städtischen Bauhof melden. Der schaut sich dann den Baum an und würde ihn, wenn er passt, dann auch kostenlos fällen und abtransportieren. "Das ist vergleichsweise günstig", sagte der Bauhofleiter mit einem Schmunzeln.
Ideal sind nach den jahrelangen Erfahrungen der Bauhofmannschaft Vorgarten-Bäume, die einzeln wachsen und sich deshalb schön ausbreiten können.
Der diesjährige Baum ist für Neustadter Verhältnisse schon fast XXL-Format. Bei knapp 18 Metern Höhe und einem Gewicht von 3,6 Tonnen (das zeigte jedenfalls die Waage im Autokran an) mussten am Stamm erst einmal 20 Minuten lang die Motorsägen hantieren, ehe die Edeltanne in die Halterung mitten auf dem Markt passte. Kräftig diskutiert wurde rund um den "Bratwursttempel", wie alt denn nun die große Edeltanne aus Haarbrücken sein dürfte. 60? 70? Oder gar schon 80 Jahre? Weit gefehlt, erklärte Bernd Krebs da auf Tageblatt-Nachfrage lachend auf: "Ich habe den Baum im Jahr 1978 gepflanzt."
Es kommen noch mehr Bäume Das erste Mal in voller Schönheit erstrahlen wird der Weihnachtsbaum traditionell
am ersten Advent. Bis dahin haben Bauhof-Mitarbeiter noch jede Menge zu tun, schließlich müssen an mehreren Stellen in der Kernstadt sowie auf den meisten Stadtteilen noch weitere Weihnachtsbäume aufgestellt werden. Meist stehen die an den Ortseingängen. Der Baum auf dem Arnoldplatz, freilich ist er nicht so eindrucksvoll wie der auf dem Markt, steht sogar schon Tagen.
Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) schaute sich gestern den Weihnachtsbaum auch schon an - und war begeistert von dem, was er da zu sehen bekam: "Das ist ja wirklich ein echtes Prachtexemplar."