Der Automobilzulieferer mit Stammsitz in Coburg steht nach Corona- und Halbleiterkrise schon wieder vor der nächsten Herausforderung. Und wie geht's eigentlich weiter mit dem Werk in Russland?
Der Krieg in der Uk raine geht auch an der Brose-Gruppe nicht spurlos vorüber - und zwar sowohl menschlich als auch wirtschaftlich. In einer Stellungnahme zeigt sich der Vorsitzende der Geschäftsführung, Ulrich Schrickel, tief betroffen: "Dieser Krieg bringt großes Leid über die Bevölkerung."
Nach Angaben von Schrickel sind in der Brose-Gruppe mehr als 200 ukrainische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, überwiegend an den Standorten in Ostrava (Tschechien) und Prievidza (Slowakei) sowie an den polnischen Standorten von Brose Sitech.
Brose-Mitarbeiter spenden und helfen
Schrickel kündigt an, diese Mitarbeiter zu unterstützen - "beispielsweise, indem wir ihre geflüchteten Angehörigen an den Grenzen abholen und deren Unterbringung sicherstellen." Auch in den nicht direkt betroffenen Ländern sei die Hilfsbereitschaft der Brose-Mitarbeiter groß, wie Schrickel berichtet: "Sie initiieren oder beteiligen sich an Spendenaufrufen und organisieren konkrete Hilfe." Die Brose-Geschäftsführung werde ebenfalls helfen, der gemeinnützige Verein "Max-Brose-Hilfe" fördere bereits gezielt Projekte der Mitarbeiter.
Ulrich Schrickel lenkt den Blick aber auch nach Togliatti. Dort, am russischen Brose-Standort, sind rund 80 Mitarbeiter beschäftigt. "Sie haben keine Schuld an diesem Krieg", stellt Schrickel klar. Ob und wie der Betrieb in Togliatti weiterlaufen kann, könne derzeit nicht gesagt werden, wie die Brose-Pressesprecherin Katja Herrmann am Montag auf Nachfrage des Coburger Tageblatts sagte.
"Insgesamt eine schwierige Lage"
Auch, was die gesamte Situation der Brose-Gruppe betrifft, sind derzeit noch keine konkreten Vorhersagen möglich. " Die Situation ist sehr dynamisch, weshalb verlässliche Aussagen derzeit nicht möglich sind", erklärt Schrickel. Sanktionen, Beeinträchtigungen der Lieferketten, Versorgungsengpässe, Preissteigerungen und Produktionsstopps bei den Kunden von Brose würden aber für eine "insgesamt schwierige Lage" sorgen.
Schrickel schreibt in seiner Stellungnahme: "Unsere Experten beobachten die Veränderungen sehr genau und prüfen täglich die Auswirkungen auf die Brose-Gruppe sowie nötige Maßnahmen."
"Unruhige Zeiten"
Mit "nötigen Maßnahmen" könnte natürlich vor allem wieder Kurzarbeit gemeint sein. Denn einige Autohersteller haben ja bereits ihre Produktion heruntergefahren - da dürfte es fast nur eine Frage der Zeit sein, bis das auch Auswirkungen auf Zulieferbetriebe wie Brose hat. Zuletzt mussten zu Beginn des ersten Corona-Lockdowns im Frühjahr 2020 zahlreiche Brose-Beschäftigte in Kurzarbeit geschickt werden.