Die Johanniskirche von Rödental-Oeslau besteht heuer seit 500 Jahren. Das lässt Raum für Parallelen zum Reformator.
Vor 500 Jahren gab Martin Luther seine 95 Thesen an einflussreiche Freunde und Bekannte weiter. Ebenfalls vor 500 Jahren setzte ein Steinmetz in Rödental-Oeslau sein Zeichen und die Jahreszahl 1517 auf den Schluss- oder Eckstein der heutigen Johanniskirche in der Domäne Oeslau. Am vergangenen Wochenende feierte die Kirchengemeinde St. Johannis Rödental-Oeslau ihr geschichtsträchtiges Jubiläum. Wie Pfarrer Jörg Mahler mitteilte, sei die Kirche im Laufe der Zeit erweitert worden. Ursprünglich wurde sie im Auftrag des Ritters Heinz von Rosenawe (Rosenau) auf den Resten einer ehemaligen Kirche - es standen noch ein Altar und ein Grabstein - wieder erbaut. Erst Jahre später, unter Herzog Johann Casimir, erhielt sie den Namen Johanniskirche. Und in dieser alten Schlosskirche wurden am vergangenen Wochenende zwei Geburtstags- oder Jubiläumsfeiern abgehalten.
Am Samstag, dem Johannistag, kam die oberfränkische Regionalbischöfin Dorothea Greiner zur Johanniskirche, um mitzufeiern und zu predigen. Es war ein Festabend, der musikalisch geprägt war. Das Kammerorchester und der Kammerchor Sonneberg spielten und sangen unter der Leitung von Kreiskantor Martin Hütterott die Johanniskantate.
Unter dem Lamm durchgelaufen
Regionalbischöfin Greiner wies in ihrer Predigt sehr klar darauf hin, dass, wer auf dieser Kanzel stehe und predige, der Botschaft und Bedeutung des Gottessohnes Jesus Christus verpflichtet sein solle. "Jesus Christus allein schließt uns den Himmel auf", betonte Greiner. Sie wies auch auf die Bedeutung von Christus als dem Gotteslamm hin, das für die Sünde der ganzen Welt gestorben sei. "Sie alle sind, als sie hier rein gekommen sind, unter dem Lamm durchgelaufen. Das Lamm trägt die Siegesfahne", betonte Greiner. Dieses Abbild des Gotteslammes ist als Relief über dem Eingangsportal der Kirche angebracht.
Der evangelisch-lutherische Pfarrer Jörg Mahler betonte, man arbeite mit der katholischen Nachbargemeinde St. Hedwig Rödental sehr gut zusammen. Der katholische Pfarrer Peter Fischer wies darauf hin, dass man den Glauben an Jesus Christus als den Sohn Gottes teile. So habe St. Johannis den katholischen Christen erst einmal Obdach gewährt, als diese vor vielen Jahren nach Rödental kamen. Inzwischen feiere man gemeinsame Feste oder Schulgottesdienste. "Es kommt nicht darauf an, ob jemand katholisch oder evangelisch ist. Es kommt darauf an, dass wir an Christus glauben", betonte Pfarrer Fischer.
Rödentals Bürgermeister Marco Steiner (FW) bezeichnete das Jubiläum als beachtlich, auch wenn die Stadt Rödental momentan bis zu 700-jährige Stadtteiljubiläen feiere. Eine Kirche wisse man als gewachsene Begegnungsstätte erst richtig zu schätzen, wenn man sie nicht im Ort habe. Er bezeichnete die Kirche als einen Ort der Kraft und des Glaubens.
Diakon Günter Neidhartdt und Pfarrer Mahler leiteten durch den Gottesdienst. Gegen Ende der Feier am Johannistag wies Pfarrer Mahler darauf hin, dass in der Kirche inzwischen wieder zwei Kerzenhalter stünden, die vor 67 Jahren zuletzt am Altar gestanden hätten.
Viele weitere Anlässe zu feiern
Am Sonntag feierten die Christen ihren Gottesdienst "555 plus". Damit stellten sie das 500. Jubiläum der Johanniskirche, das 30. Jubiläum des Kinderhauses Tigerente, das 25. Jubiläum des Kindergartens St. Johannis und sämtliche weiteren Aktivitäten der Gemeinde heraus. In seiner Sonntagspredigt wies Pfarrer Mahler darauf hin, dass St. Johannis sehr klein angefangen habe. Inzwischen sei ein reges Gemeindeleben zu verzeichnen.
Als Besonderheit nahmen sehr viele Kinder zu Beginn des Gottesdienstes an den Feierlichkeiten teil. An beiden Tagen feierten die Gäste von St. Johannis fröhlich nach den Gottesdiensten miteinander.