Aus den Chroniken von Sonnefeld geht nicht hervor, ob der Baum im unteren Teil des Wappens eine Eiche ist.
Auf seinem Esszimmertisch hat Claus Höcherich sämtliche Chroniken von Sonnefeld ausgebreitet. "Das Wappen gibt es seit 1957", sagt der Zweite Bürgermeister (GUB) der Gemeinde. Davor hatte Sonnefeld ein Amtssiegel, das bis 1920 verwendet wurde. Von diesem Jahr an gehörte Sonnefeld nicht mehr dem Herzogtum Coburg, sondern dem Freistaat Bayern an. Eine Erklärung dafür, dass es fast 40 Jahre dauerte, bis Sonnefeld ein Wappen hatte, findet der 74-Jährige in seinen Bücher nicht: "Der Krieg war vermutlich eine Ursache."
Von Hofstädten zu Sonnefeld
Das Wappen ist zweigeteilt. In der oberen Hälfte ist die Klosterkirche vor ihrer letzten großen Renovierung im Jahr 1956 abgebildet. "Im unteren Teil befindet sich ein Laubbaum. Der wurde aus dem alten Wappen der Gemeinde Hofstädten, so hieß Sonnefeld früher, übernommen", sagt Höcherich. Den Namen Sonnefeld trägt der Ort seit 1889. Damals wurden der Klosterbezirk Sonnefeld und der Ort Hofstädten vereint.
Auf dem Eichberg
Während es sich bei der Kirche im Sonnefelder Wappen definitiv um die Klosterkirche handelt, geht aus den Chroniken über Sonnefeld nicht eindeutig hervor, dass der abgebildete Baum eine Eiche ist. Auch, wenn die Form des Blatts darauf schließen lässt. "Die ausgedehnten Forste der Sonnefelder Flur bestehen ausschließlich aus Nadelbäumen, unter denen Fichten und Kiefern überwiegen", liest Höcherich aus der Chronik des Oberlehrers Hermann Wank aus dem Jahr 1925 vor. Eichen würde es nur sehr wenige geben. "Damals brauchten die Menschen schnellwachsendes Holz zum Bauen und Verschüren", sagt Höcherich.
Eine Erklärung für den Widerspruch hat Förster Bernd Lauterbach. "Wir befinden uns hier im Forstdistrikt Eichberg, der vor 800 Jahren auch schon so hieß", sagt der Hassenberger und hält eine Karte, in der die einzelnen Waldgebiete eingezeichnet sind, an den Stamm einer Eiche. Wie er berichtet, werden die Namen der einzelnen Forstdistrikte über Jahrhunderte von Förster zu Förster tradiert. Die Bezeichnung Eichberg beziehe sich darauf, wie der Berg bei der Namensgebung um 1300 ausgesehen hat. "Hier sind vor allem Eichen und Buchen aber auch Tannen und Kiefern gewachsen."
Bäume standortgerecht anbauen
Dass in der Zeit, in der Wanks Chronik geschrieben wurde, vor allem Nadelbäume angebaut wurden, führt Lauterbach auf die Holznot im 19. Jahrhundert zurück. Damals wurde der Wald viel stärker genutzt, die Lösung: schnell wachsende, gut verwertbare Nadelhölzer. Als oberstes Prinzip der Forstwirtschaft gilt seit über dreihundert Jahren die Nachhaltigkeit. "Das Prinzip besagt, dass nie mehr Bäume genutzt werden dürfen als nachwachsen", sagt Lauterbach, der den Eichberg seit 2005 im Auftrag der Bayerischen Staatsforsten bewirtschaftet.