Der Rödentaler Herbert Korn wird morgen 90 Jahre alt. Der frühere Chef-Fotograf des Krupp-Konzerns blickt auf ein bewegtes Leben zurück, in dem er viele Prominente traf. Ein Teil seines Lebens wurde sogar verfilmt.
Mit 17 hatte Erika Korn noch Träume. Darin kam der Mann vor, mit dem sie heute verheiratet ist. Der schmucke Fotograf Herbert Korn hatte es ihr angetan. Doch für die Eltern der Flüchtlingsfamilie kam nur ein Schlesier als Schwiegersohn infrage. Das war Korn nicht. "Damals hat man ja noch auf die Eltern gehört", sagt sie. Die Träume mussten Träume bleiben. Herbert Korn bekam davon nichts mit. Sein bewegtes Leben führte ihn weg aus der Gegend und es dauerte lange, sehr lange, bis "das Leben zusammenführte, was zusammen gehört", wie seine Frau heute sagt. Morgen wird Herbert Korn 90 Jahre alt. Die Geschichte, wie der gebürtige Oeslauer weit herum kam, ehe er wieder ein Rödentaler wurde, ist spannend. So spannend, dass ein Teil davon sogar verfilmt wurde.
Als Kind des Jahrgangs 1925 musste Herbert Korn das beschauliche und damals noch viel kleinere Örtchen in Franken verlassen, um Soldat zu werden.
Er wurde zum Kameramann ausgebildet, drehte Filme für die Wehrmacht. Eine Scharlach- und Diphtherieerkrankung, die er als 17-Jähriger durchlebte, hatte das Herz angegriffen. Das bewahrte den jungen Mann vor dem Einsatz an der Front. "Für mich war damit der Krieg vorbei", sagt er heute.
Wieder in der Heimat blieb ihm die Leidenschaft für die Kamera. Wie alle musste Herbert Korn damals einen Weg zurück in ein normales Leben finden. Eine Frau zu suchen, eine Familie zu gründen, gehörte dazu. "Ich habe meine spätere Frau bei einer Hochzeitsfeier in Oberlind kennengelernt", erzählt er.
Vorlage für "Himmel ohne Sterne"
Es begann eine Liebe über die neu errichtete Grenze hinweg. Eine Liebe mit Treffen unter Lebensgefahr, die schließlich in der Flucht der jungen Frau aus dem sowjetisch besetzten Teil Deutschlands endete.
Unter der Regie von Helmut Käutner wurde die Geschichte dieser Liebe verfilmt. Eva Kotthaus spielte Ilse Knorr (im Film heißt sie Anna) und Erik Schuhmann verkörperte Herbert Korn (im Film Carl Altmann). In weiteren Rollen waren Georg Thomalla, Horst Buchholz und Gustav Knuth zusehen. Das Drama "Himmel ohne Sterne" wurde 1955 uraufgeführt und mehrfach ausgezeichnet.
Im richtigen Leben wurde Gerhard Korn nach dem Krieg Werkfotograf bei Goebel und setzte ungezählte Hummelfiguren ins rechte Licht.
Doch er wollte mehr erreichen. So bewarb er sich als Industriefotograf bei Krupp. Unter über 80 Bewerbern wurde er ausgesucht. 1961 ging es also mit Frau Ilse in den Westen der Republik.
Chauffeur für den Foto-Chef
Von den Naturwissenschaften so begeistert wie von der Fotografie und dem Filmemachen, stieg Herbert Korn bis zum Chef-Fotografen des Konzerns auf.
"Ich hatte sogar einen eigenen Chauffeur", erzählt er lachend. "Das gibt es heute wohl nicht mehr." Durch besondere Farbaufnahmen oder Hochgeschwindigkeitsfilme zur Lösung von Ingenieurproblemen beizutragen, erfüllte Korn mit Stolz und Befriedigung für seine Arbeit. Sein Film "Stahlfahrt" wurde ausgezeichnet und 1970 erhielt er die Goldmedaille der Europäischen Fotografie.
In seinen Fotoalben finden sich Bilder von Personen, die andere nur aus den Medien kennen. Von Ludwig Erhard bis Helmut Kohl und von Tito bis Jimmy Carter reicht die Palette. Mit einem Schmunzeln zeigt er auf ein Foto, auf dem Erich Ho necker zu sehen ist: "Den hab ich da die Brille abnehmen lassen.Die hat so sehr gespiegelt."
1999 kehrte Herbert Korn der Arbeitswelt den Rücken und in seine Heimat zurück. Seine Frau Ilse ist inzwischen verstorben, die gemeinsame Tochter erwachsen.
Erika Korn erwähnt eher am Rande, dass eine Wahrsagerin ihm vorhergesagt hatte, er werde eines Tages in seine Heimat zurückkehren und dort eine Frau finden, die zwei Söhne und ein Haus hat. Tatsächlich begegnete Herbert Korn nach seiner Rückkehr der Frau, die schon mit 17 für ihn geschwärmt hatte. 2010 heirateten die beiden. Erika Korn brachte zwei erwachsene Söhne und ein Haus mit in die Ehe.
Gratulanten sind willkommen
Gefeiert wird heute bei Korns zu Hause. Gratulanten sind in der Heimkehrerstraße 33 willkommen.