Coburgs Stadtteil Wüstenahorn feiert sich selbst

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Beim Wüstenahorner Fröbelfest konnte man durchaus positiv aus dem Rahmen fallen. Foto: Edwin Meißinger
Beim Wüstenahorner Fröbelfest konnte man durchaus positiv aus dem Rahmen fallen. Foto: Edwin Meißinger
Richtfest in der Fröbelstraße 10 Foto: Edwin Meißinger
Richtfest in der Fröbelstraße 10 Foto: Edwin Meißinger
 
Mit Schminke und viel Fröhlichkeit ließen Jung und Alt sich gerne ein neues Outfit verpassen. Foto: Edwin Meißinger
Mit Schminke und viel Fröhlichkeit ließen Jung und Alt sich gerne ein neues Outfit verpassen. Foto: Edwin Meißinger
 
Mit Schminke und viel Fröhlichkeit ließen Jung und Alt sich gerne ein neues Outfit verpassen. Foto: Edwin Meißinger
Mit Schminke und viel Fröhlichkeit ließen Jung und Alt sich gerne ein neues Outfit verpassen. Foto: Edwin Meißinger
 
Strahlender Sonnenschein lud zum gemütlichen Verweilen auf dem Fröbelfest in Wüstenahorn ein. Foto: Edwin Meißinger
Strahlender Sonnenschein lud zum gemütlichen Verweilen auf dem Fröbelfest in Wüstenahorn ein. Foto: Edwin Meißinger
 
Das Wohngebäude Fröbelstraße 10 mit 31 barrierefreien Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern. Dass es bald fertig ist, wurde groß gefeiert. Foto: Edwin Meißinger
Das Wohngebäude Fröbelstraße 10 mit 31 barrierefreien Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern. Dass es bald fertig ist, wurde groß gefeiert. Foto: Edwin Meißinger
 

Der Coburger Stadtteil Wüstenahorn entwickelt sich. Bald ist ein neues Wohngebäude mit bezahlbaren Wohnungen fertiggestellt.

Etwas aus dem Rahmen fiel das "Fröbelfest" am 15. Oktober im Coburger Stadtteil Wüstenahorn - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn auf dem Fröbelfest, veranstaltet von der Wohnbau Stadt Coburg, dem HSC, der HUK Coburg und Radio Eins, konnten sich kleine und große Wüstenahorner Gäste hinter einem Bilderrahmen in Szene setzen lassen und ein Foto von sich erhalten.
Der Schirmherr, Coburgs Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD), und WSCO-Geschäftsführer Christian Meyer zeigten sich erfreut über die positive Entwicklung des Stadtteils Wüstenahorn. "Meiner Meinung nach sind acht Jahre Projekt ,Soziale Stadt‘ mit sichtbarem Erfolg gekrönt", unterstrich Bürgermeister Nowak. Erklärend fügte er an: "Allein die Neubauten, die entstanden sind - hier ist es uns gelungen, den Mietern das SGBII-Niveau zu erhalten. Auch mit den Stadtteilmüttern und dem Quartiersmanagement sind uns gute Arbeiten gelungen."

Christian Meyer wies auf die teils schwierige Vergangenheit des Stadtteils Wüstenahorn hin. Früher sei die Urbanität (Leben in der Stadt) Wüstenahorns von zahlreichen Konflikten geprägt worden. Wüstenahorn habe einen entsprechenden Ruf gehabt. Inzwischen habe sich das aber sehr verändert. Als Gründe nannte Meyer das Zusammengehörigkeitsgefühl der Wüstenahorner und deren Bereitschaft, Verantwortung für ihren Stadtteil zu übernehmen. Sämtliche Vereine seien im Stadtteilarbeitskreis eingebunden und kämen regelmäßig miteinander ins Gespräch. Bei strahlendem Sonnenschein sagte Meyer, er wünsche Wüstenahorn künftig "immer so schönes Wetter wie heute" und dass es immer so positiv weitergehe. Meyer: "Unterm Strich sind wir ganz gut unterwegs!"


Richtfest war integriert

Passend zum Fröbelfest wurde am Sonntag auch das Richtfest des Wohnbaugebäudes in der Fröbelstraße 10 feierlich begangen. Dort entstehen 31 barrierefreie Wohnungen, mit zwei, drei oder vier Zimmern. Als Mietpreis seien fünf Euro pro Quadratmeter veranschlagt. Begonnen habe man mit den Vorarbeiten bereits im Herbst 2016. Im März 2017 wurde nach der Frostperiode die Bodenplatte gelegt. Fertiggestellt sollen die Mietwohnungen im Spätsommer 2018 sein, teilte Lothar Kämpf von der Planungsabteilung der Wohnbau Stadt Coburg mit. Er ergänzte: "Jetzt sind wir gut in der Zeit."

Die Quartiersmanagerin Kathrin Linnig ist mit dem Stadtteil Wüstenahorn sehr zufrieden. Als positiv sieht sie an, dass es gelinge, die vorhandenen Ressourcen zu bündeln. Durch die Kooperation der Vereine sei es möglich, derartige Veranstaltungen wie das Fröbelfest durchzuführen. In Wüstenahorn gelinge es, Groß und Klein und die unterschiedlichsten Kulturen unter einen Hut zu bringen.


Ehrenamtliche haben großen Anteil am Erfolg

Viktoria Schreiber von den "Stadtteilmüttern" der Caritas liebt ihre ehrenamtliche Arbeit. Dafür hat sie sich mit anderen Eltern aus Wüstenahorn für diese Arbeit schulen lassen. Das Projekt Känguru weist verschiedene Ziele auf: Verbesserung der Bildungs-/Entwicklungschancen von Kindern aus Wüstenahorn, Aufbau individueller Netzwerke für Familien, Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern, Förderung von Mehrsprachigkeit und Sprachentwicklung bei Kindern, Austausch über Anliegen der Familien, Stärkung des Selbstbewusstseins der Mütter, Vermittlung konkreter Hilfen und Infos für Familien. Mitarbeiten an diesem Projekt könnten interessierte Familien aller Nationalitäten in Wüstenahorn und soziale Einrichtungen, die mittels ehrenamtlicher Multiplikatoren Familien erreichen wollen.


1000 Euro Kaution empfinden viele als zu hoch

Doch nicht nur die Verantwortlichen freuen sich über Wüstenahorn. Erika Niermann (80 Jahre) bezeichnet den Bereich am Wolfgangsee als "Oase zur Erholung". "Das ist wirklich so 100 Prozent angebracht. Der Wald ist da, Wasser ist da, die Kinder haben Auslauf und man passt aufeinander auf. Das Miteinander ist sehr viel wert, ich muss keinen Luxus haben!", so die rüstige Seniorin. Bezüglich des sogenannten sozialen Wohnungsbaus wird die Wohnbau Coburg allerdings auch kritisch gesehen. So äußerten einige Gäste, dass eine Kaution von etwa 1000 Euro nur schwer aufzubringen sei, wenn man ohnehin auf Unterstützung (Transferkosten) durch die Stadt angewiesen sei. "Wer kann das bezahlen?", stand als Frage im Raum.

Durch das schöne Wetter genossen Jung und Alt das Fröbelfest. Da wurde Musik gehört, die Kinder konnten sich schminken lassen, manch junger Mensch fiel hier positiv aus dem Rahmen. Man genoss Kaffee und Kuchen, verköstigte sich an kalten Getränken und heißen Bratwürsten, holte sich am Radio-Eins-Stand ein Autogramm der HSC-Spieler, kam mit anderen feierfreudigen Wüstenahornern ins Gespräch, schoss auf die Torwand oder drehte am Glücksrad. Es war ein bunter und fröhlicher Nachmittag.