Der Erfolg der bislang drei Warentauschtage ermutigt: Transition Coburg wagt sich an ein neues Projekt - den Umsonstladen im Steinweg.
Dinge, an denen man sich sattgesehen hat, die man nicht mehr braucht oder nicht mehr mag, die aber zu schade sind zum Wegwerfen: Sie finden sich überall. In Coburg gibt es ab Samstag, 11. Januar, eine Adresse für Sachen, die weiterverwendet werden können. Der Verein Transition Coburg öffnet seinen Transition-Laden (Samstag, 11. Januar, 14 Uhr, vorher Einweihung mit geladenen Gästen).
Wer bisher in Coburg Lebensmittel unverpackt kaufen wollte, konnte das vor allem auf dem Wochenmarkt tun. Voraussichtlich Mitte 2020 soll der erste Unverpackt-Laden in der Fußgängerzone eröffnen.
"Transition" bedeutet Wandel. Darum geht es der inzwischen weltweiten Bewegung: Umwelt schützen, Ressourcen schonen, konkret etwas dafür tun. Die Coburger Gruppe wurde vor etwa zweieinhalb Jahren gegründet. Eine ihrer Aktionen waren die Warentauschtage, von deren Erfolg sie nachgerade überwältigt wurden. Auch da gilt: Man gibt etwas ab und/oder nimmt etwas mit, aber es fließt kein Geld. Im kleineren Maßstab ermöglichen das auch die Umsonst-Regale im "Dialog" (Treff der Diakonie) , bei der VHS und im Mehrgenerationenhaus.
Coburger Umsonstladen: Öffnungstage und Sortiment
Weil der Verein alles ehrenamtlich macht, sind bislang nur zwei Öffnungstage für den Umsonstladen gesichert: Samstag von 10 bis 14 Uhr, Mittwoch ab 10 Uhr bis 17 Uhr. Über eine Öffnung am Montagnachmittag werde derzeit nachgedacht, sagt Gaby Schuller vom Organisationsteam. Einschränkungen gibt es auch beim Sortiment: Kleidung und Elektrogeräte werden nicht angenommen.
Der Laden solle auch eine Art Informationszentrale für alle werden, die sich mit dem Thema "nachhaltig Leben" befassen, sagt Stefan Kornherr von Transition Coburg. Geplant sind unter anderem Workshops zur Herstellung von Kosmetika oder Reinigungsmitteln und ein Näh-Workshop.
Mehr zum Laden und zu Transition Coburg findet sich auf der Homepage von Transition Coburg.
Die Idee, ein solches Konzept zu verfolgen ist ja nicht neu, aber gleichwohl erscheint es mir gut und sinnvoll, einen solchen Laden auch in Coburg zu haben, in welchem nicht mehr gebrauchte Güter einen anderen Nutzer finden, ohne gleich in der Mülltonne oder sonst wo zu verschwinden. Wenn man den Gedanken der wirtschaftlichen Nachhaltigkeit wirklich ernst nimmt, dann kommt man nicht darum herum, solche Wege flächendeckend zu beschreiten, um die Müllmenge zu reduzieren und vor allen Dingen um eine notwendige Bewusstseinsänderung im Konsumverhalten der Menschen herbei zu führen. Etwas störend finde ich es allerdings, wenn gerade Kleidungsstücke und Elektrogeräte nicht angenommen werden, stellen die doch zum einen gerade einen der größten Posten der achtlos weggeworfenen Güter dar, bei denen gleichzeitig auch ein vergleichsweise hoher Nachfragebedarf bestehen dürfte und es insoweit schon verwunderlich ist, warum gerade diese Gegenstände NICHT angenommen und weitergegeben werden. Nun ist der künftige Laden im Steinweg zugegebenermaßen von seiner Grundfläche her natürlich etwas begrenzt und die Größe des Ladens setzt dem Angebot objektive Grenzen - aber hätte man das nicht vorhersehen können ? Gab es in Coburg nicht auch andere geeignete, größere Läden, die ein ausgeweitetes Angebot gestattet hätten ? Warum etwa wurde der Laden nicht in der Mohrenstraße in den Räumen der jetzigen "Designwerkstatt"oder in den leerstehenden Räumlichkeiten der ehemaligen "ROSA" in der Ketschendorfer Straße eröffnet ? Die Idee ist - ich betone das noch einmal - ausgesprochen gut, sie ist aber sicherlich verbesserungswürdig und - fähig.