Zuversicht in Wirtschaft leicht gestiegen: Optimismus in IHK-Konjunkturumfrage

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Coburg: Zuversicht der Wirtschaft leicht gestiegen
IHK-Präsident Dr. Andreas Engel (links) und Björn Cukrowski, Konjunkturreferent und stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer (rechts) äußern sich zu den Ergebnissen.
Coburg: Zuversicht der Wirtschaft leicht gestiegen
IHK zu Coburg

Aktuelle Umfragen der Industrie- und Handelskammer zu Coburg zeigen eine stabilere wirtschaftliche Entwicklung - doch die fragile Situation bleibe weiterhin bestehen. Unsicherheiten und Abwärtsrisiken seien nicht ausgeschlossen.

„Die für den Winter befürchtete scharfe Rezession wird uns wohl erspart bleiben, die konjunkturelle Entwicklung hat sich in weiten Teilen etwas stabilisiert: Diese Nachricht ist durchaus Grund zu verhaltenem Optimismus. Dabei ist bemerkenswert, wie sich unsere Unternehmen auf die schwierige Gemengelage eingestellt haben. Dazu haben sicher auch die staatlichen Finanzhilfen und der milde Winter einen Beitrag geleistet. Gleichwohl bestehen weiterhin große Unsicherheiten und Abwärtsrisiken – wie Energiekrise, Fachkräftemange, Lieferengpässe etc. –, die sich überlagern und zum Teil sogar gegenseitig verstärken. Und über allem steht nach wie vor die Frage, welches Ausmaß der Ukrainekrieg noch annimmt.“ Mit diesen Worten kommentiert Präsident Dr. Andreas Engel die Ergebnisse der Konjunkturumfrage der IHK zu Coburg in einer Pressemitteilung der Industrie- und Handelskammer.

Der IHK-Konjunkturklimaindikator, der sich aus den Beurteilungen der Unternehmen bezüglich ihrer gegenwärtigen Geschäftslage und ihren Erwartungen hinsichtlich der weiteren Entwicklungen zusammensetzt, ist zum Jahresbeginn 2023 auf 100 gestiegen. Im vergangenen Herbst lag er noch bei historisch niedrigen 71, wobei Werte unter 100 auf eine Krisensituation hinweisen. Der aktuelle Indikator zeigt also gegenüber Herbst 2022 eine verbesserte, aber immer noch fragile Situation an.

Aktuelle Geschäftslage: Die geschäftliche Situation der regionalen Wirtschaft zum Jahresbeginn 2023 hat sich in weiten Teilen leicht aufgehellt, so bezeichnet eine Mehrheit von über 80 Prozent ihre Lage als gut oder befriedigend. Für knapp 16 Prozent der Befragten ist die Situation schlecht, im Herbst 2022 traf das allerdings noch auf mehr als ein Fünftel zu.

Der Saldo aus guten und schlechten Lagebewertungen ist etwas gestiegen auf jetzt 17,2 gegenüber 15 Punkten in der Vorumfrage. Leichte Aufhellung zeigt die Dienstleistungswirtschaft, wo knapp die Hälfte der Befragten die aktuelle Lage als gut einschätzt. Auch vom Handel kommen positive Signale. In der Industrie allerdings ist der Saldo aus guten und schlechten Einschätzungen der Lage leider nochmals gesunken auf nun 12,8. Und in Gastronomie und Hotellerie gab es bei den gut-Bewertungen der Lage einen Einbruch um über die Hälfte.

Erwartungen: Immer noch negativ, aber dennoch deutlich verbessert ist der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen der regionalen Wirtschaft für die kommenden Monate: Der Wert kletterte deutlich von minus 56 auf minus 14,2. Positive Erwartungen an die kommende Geschäftslage melden vor allem Industrie, Dienstleistungswirtschaft und Handel. Dagegen erwarten Gastronomie und Hotellerie keine Verbesserung in den kommenden Monaten. Hauptursache für die negativen Einschätzungen sind mit großem Abstand die Energie- und Rohstoffpreise, es folgen der Fachkräftemangel, der in der Risikobewertung nochmals deutlich gestiegen ist, sowie die erwartete negative Nachfrageentwicklung aus dem In- und Ausland.

Auf die massiv gestiegenen Energiekosten wollen die meisten Unternehmen mit Einsparmaßnahmen ohne Reduzierung des Geschäftsbetriebs reagieren. „Erfreulich ist, dass eine Verlagerung ins Ausland für knapp 98 Prozent nicht in Frage kommt, was die ausgeprägte Standortverbundenheit unserer mittelständisch geprägten Coburger Wirtschaft verdeutlicht. Deshalb ist es umso wichtiger, dass unsere kleinen und mittelständischen Unternehmen wettbewerbsfähige Standortbedingungen vorfinden“, so Björn Cukrowski, Konjunkturreferent und stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer.

 „Auch wenn sich die Aussichten für die Konjunktur leicht aufgehellt haben, führt kein Weg an der drängenden Aufgabe vorbei, den Wirtschaftsstandort Deutschland zukunftsfest auszurichten, um mit neuem Schwung aus der Krise zu kommen. Dazu muss staatliches Handeln deutlich effizienter, digitaler und vor allem schneller werden. Die Unternehmensbesteuerung ist endlich wettbewerbsfähig zu gestalten, d.h. auf ein international durchschnittliches Niveau zu senken."

"Bundeskanzler Olaf Scholz hat in seiner Rede beim Festakt zur Gründung der Deutschen Industrie- und Handelskammer beschleunigte Genehmigungsverfahren in Aussicht gestellt, an diesen Worten wird er sich messen lassen müssen. Genauso wie Bundesfinanzminister Christian Lindner, der für dieses Frühjahr ein ambitioniertes Steuerprogramm in Aussicht gestellt hat. Die bundesweit 79 IHKn haben in einem gemeinsamen Impulspapier zehn konkrete Forderungen an die Politik formuliert, um unseren Wirtschaftsstandort wieder attraktiv zu machen. Die Zeit drängt, denn die Herausforderungen für unseren Standort sind riesig“, betont Präsident Dr. Engel.