Arnold-Gymnasium plant Klassenzimmer der Zukunft

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Dieses Klassenzimmer soll in rund acht Wochen als Experimentierraum für Unterrichtsformen der Zukunft am Arnold-Gymnasium in Betrieb genommen werden. Ausgestattet mit Tablet-Computern und kontrolliertem WLAN sollen Unterrichtsmethoden entwickelt werden, die die Schüler "aktivieren". Foto: Arnold-Gymnasium
Dieses Klassenzimmer soll in rund acht Wochen als Experimentierraum für Unterrichtsformen der Zukunft am Arnold-Gymnasium in Betrieb genommen werden. Ausgestattet mit Tablet-Computern und kontrolliertem WLAN sollen Unterrichtsmethoden entwickelt werden, die die Schüler "aktivieren".  Foto: Arnold-Gymnasium
Diskutierten über den Unterricht der Zukunft und die Auszeichnung des Arnold-Gymnasiums als "Referenzschule für Medienbildung (von links): Landrat Michael Busch, Koordinator Jochen Dotterweich und Schulleiter Karlheinz Schoofs. Foto: Thomas Heuchling
Diskutierten über den Unterricht der Zukunft und die Auszeichnung des Arnold-Gymnasiums als "Referenzschule für Medienbildung (von links): Landrat Michael Busch, Koordinator Jochen Dotterweich und Schulleiter Karlheinz Schoofs. Foto: Thomas Heuchling
 

Seit vielen Jahren ist das Arnold-Gymnasium Vorreiter in Sachen Medien und dem Umgang mit ihnen. Dieses Engagement wurde jetzt mit der Ernennung zur "Referenzschule für Medienbildung" geehrt. Gleichzeitig könnte der neue Titel der Anfang für etwas ganz Neues werden.

Fernsehkameras gehören am Arnold-Gymnasium ja schon seit einigen Jahren zum Alltag. Geht es nach den Vorstellungen von Jürgen Dotterweich, Martin Frenkel, Schulleiter Karlheinz Schoofs und anderen, dann könnte der Unterricht am AG bald in eine kabellose und noch stärker medienorientierte Zukunft gehen. Ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung ist mit dem Start des neuen Schuljahres geschafft.

Denn das AG ist vom bayerischen Kultusministerium zur "Referenzschule für Medienbildung" ernannt worden. "Eine Auszeichnung für das bisher erreichte, aber auch gleichzeitig ein Bildungsauftrag für die Zukunft", betont Schulleiter Schoofs.

Zu weiteren Erläuterungen verwies Schoofs auf Projektleiter Jochen Dotterweich. "Ausschlaggebend für die Auszeichnung, für die wir uns im übrigen schon vor drei Jahren beworben hatten, war nicht nur unser Fernsehstudio, sondern die Integration von Medien auf breiter Front in das Schulleben", erklärte Dotterweich. Als Referenzschule für Medienbildung ist das AG Mitglied eines Projektes, welches bis 2016 auf rund 150 Schulen anwachsen soll und den Schwerpunkt Medienkompetenz und deren Förderung bei Schülern hat.

Am Neustadter Gymnasium soll neben dem Ausbau bereits vorhandener Unterrichtselemente, wie die Arbeit an Nec-TV, Medienschulungen und dem Umgang mit sozialen Netzwerken, auch ein spezielles Klassenzimmer geschaffen werden. "Bereits in acht Wochen wollen wir unser neues Zimmer in Betrieb nehmen", sagt Dotterweich und zeigt auf das abgedruckte 3D-Modell eines Klassenzimmers mit dem Namen "EDV-Mobil". Dort dominieren Gruppen-Arbeitsbereiche, Trennwände und ein großes "Smartboard" als Tafel. Aber das entscheidende ist im Modell nicht zu sehen: Tablet-Computer für jeden oder bei Klassen mit maximal 30 Schülern für Zweiergruppen, sollen hier bei der "Entwicklung und Erprobung von schüleraktivierenden Unterrichtsmaterialien helfen", wie es in der Projektbeschreibung heißt.


Keine iPad-Klasse

Dotterweich stellt eines sofort klar: "Begriffe wie iPad-Klasse oder andere Reduzierungen, will ich erst gar nicht aufkommen lassen. Auch das WLAN wird, wie bisher, kontrolliert und bestimmte Seiten sind gesperrt. Aufklärungsarbeit auch gegenüber der Eltern ist hier wichtig."

Der neue Raum kostet auch eine Stange Geld, gibt Dotterweich zu: "Mit Hard- und Software, sowie mit allem anderen bewegen wir uns bei rund 30.000 bis 40.000 Euro, die auch schon bewilligt sind", betont der medienaffine Pädagoge und schaut zu seinem Sitznachbarn Landrat Michael Busch (SDP). "Wir werden das Projekt fördern und unterstützen, soweit es die Mittel des Landkreises erlauben", so Busch. Auch aus eigener Erfahrung steht er der Nutzung von Tablet-PC's sehr offen gegenüber: "Ich habe die schon vor vielen meiner Kollegen genutzt, weil man einfach immer und überall Zugriff auf alle relevanten Unterlagen hat."

Obwohl in den nächsten Wochen ein Besuch vom "Apple-Education-Team" ansteht und an den iPads des amerikanischen Konzerns wohl kein Weg vorbeiführt, will man sich am AG nicht einem Unternehmen verschreiben, wie Informatiklehrer Martin Frenkel betont: "Wir arbeiten eng mit dem Landesmedienzentrum und der Coburger Bildstelle zusammen. Langfristig sollen auch selbstentwickelte Lehrmittel von uns eingebracht werden und von anderen Schulen genutzt werden." Alle Beteiligten geben offen zu, dass viel ausprobiert werden muss, um den Unterricht der Zukunft zu entwickeln. "Langfristig kann vielleicht jeder Schüler sein Endgerät von zu Hause mitbringen und in der Schule nutzen, dass ist aber eine Vision", so Dotterweich.


Referenzschule für Medienbildung und das Projekt

Projekt Im Rahmen des Projektes "Referenzschule für Medienbildung" soll bis 2016 ein Netzwerk von circa 150 Schulen aller Schularten aufgebaut werden, um der Herausforderung im kompetenten Umgang mit Medien zu begegnen.

Titel Der Status "Referenzschule für Medienbildung" wird Schulen verliehen, die einen nachhaltigen Qualitätsentwicklungsprozess im Medienbereich in Gang gesetzt oder weitergeführt und diesen Prozess in einem Entwicklungsplan transparent dokumentiert haben. Im Fokus stehen dabei die Stärkung der Medienkompetenz der Schüler und die weitere Verbesserung der Unterrichtsqualität. Dies soll auch durch eine systematische schulinterne Lehrerfortbildung im Bereich der Medienbildung erreicht werden.

Die Erfahrungen und die entstandenen Konzepte werden durch die Referenzschulen als Multiplikator für andere Schulen nutzbar gemacht.