Jahrzehntealte Tradition endet: Familienunternehmen muss Betrieb "schweren Herzens" einschränken

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Privatkelterei Lehen
Fast 75 Jahre brachten zahlreiche Lieferanten Früchte zur Privatkelterei Lehen. Mit dieser Tradition ist nun bis auf Weiteres Schluss.
Privatkelterei Lehen
Privatkelterei Lehen

Die Privatkelterei Lehen im Kreis Bayreuth nimmt ab diesem Sommer keine Obsternte mehr an. Damit endet eine jahrzehntealte Tradition. Inhaberin Lina Pühl erklärt die Entscheidung, die "schweren Herzens" erfolgt sei.

  • Privatkelterei Lehen: Traditionsunternehmen muss Betrieb einschränken 
  • "Schweren Herzens": Keine weitere Annahme von Lohnmost 
  • Personalmangel und wirtschaftliche Bedingungen als Ursachen
  • Verkauf läuft weiter - dank Lagerbeständen und zugekauften Früchten

Die Privatkelterei Lehen (Gemeinde Weidenberg) nimmt ab diesem Jahr kein Lohnmost mehr an. Dies teilte das Traditionsunternehmen aus dem Kreis Bayreuth "schweren Herzens" auf seiner Website mit. Die Hauptgründe dafür seien die zunehmend schwerer werdenden wirtschaftlichen Bedingungen, personelle Engpässe sowie die immer geringer werdende Rohware. In den vergangenen Jahren angesammelte Lohnmost-Bestände können Zulieferer noch bis Ende 2024 auf das gesamte Saftsortiment einlösen.

Privatkelterei Lehen: Traditionsbetrieb reagiert auf Entwicklung - Verkauf läuft weiter

Als "Lohnmost" bezeichnet man die Abgabe von privaten Obsternten an eine Kelterei. Diese benötigt das Obst zur Herstellung von Säften. Als "Lohn" für die Abgabe erhält der Obstbauer einen entsprechenden Rabatt beim Kauf der Säfte.

Wie die Privatkelterei Lehen im vorliegenden Fall betont, sei man von einer endgültigen Schließung weit entfernt. "Der Betrieb wird lediglich eingeschränkt", erklärt Lina Pühl, seit 1984 Inhaberin des Unternehmens, im Gespräch mit inFranken.de.  "Der Verkauf läuft weiter, nur die Lohnmost-Verarbeitung wird vorerst pausiert".

Die Abfüllung von Getränken werde dank Lagerbeständen und zugekauften Früchten auch in Zukunft möglich sein. "Einige unserer Säfte werden aus zugekauften Früchten gepresst, deshalb sind wir bei der Produktion nicht auf Lohnmost angewiesen", so Pühl. Dies sei zum Beispiel für Orangen- oder Traubensaft der Fall, deren Früchte nicht in der Region wachsen.

Saftproduktion seit 1948: Fränkisches Familienunternehmen blickt auf lange Tradition zurück

Das oberfränkische Familienunternehmen kann auf eine lange Tradition zurückblicken. Seit fast 75 Jahren versorgt die Lehener Kelterei ihre Kundschaft mit Fruchtsäften, Wein und anderen Produkten aus eigener Herstellung.

Alles begann im Jahr 1948, als man für den eigenen Bedarf und die Nachbarschaft Saft presste. In folgenden Jahrzehnten baute man sich erfolgreich einen immer größeren Kundenstamm auf. Aus der selbstgezimmerten Spindelpresse wurde ein heutzutage mehrere Hallen umfassendes Firmengelände. 

Seit den Anfangsjahren der Kelterei brachten zahlreiche Lieferanten die Früchte der fränkischen Obstwiesen jeden Sommer nach Lehen. Eine Tradition, die nun ihr vorläufiges Ende findet.

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