Grünen-Politikerin bei Bayreuther Festspielen wüst ausgebuht - Roth verteidigt sich

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Bei der Eröffnung der Bayreuther Festspiele wurde die bekannte Grünen-Politikerin Claudia Roth mit Buhrufen begrüßt. Ihr Vorschlag, auch Nicht-Wagner-Opern zu spielen, sorgt für Diskussionen.

Update vom 29.07.2024, 12.50 Uhr: Claudia Roth auf Bayreuther Festspielen ausgebuht - jetzt verteidigt sie sich 

Die Bayreuther Festspiele 2024 sind in vollem Gange. Bei der Premerie am vergangenen Donnerstag (25. Juli) gab es Aufregung um Politikerin Claudia Roth (Grüne). Die Kulturstaatsministerin wurde mit Buhrufen von Zaungästen begrüßt. Im Vorfeld der Festspiele hatte sie dafür plädiert, die Veranstaltung "bunter und diverser" zu gestalten. Mittlerweile hat sie auf die Buhrufe reagiert - und ihre Meinung rechtfertigt.

"Es muss darum gehen, wie wir es schaffen, das Festival attraktiv zu machen für junge Leute in ganz Europa", erklärte Roth gegenüber dem BR. Somit unterstreicht sie erneut, dass sie die Veranstaltung auch für jüngere Leute interessanter gestalten möchte. Schließlich handle es sich um eines der wichtigsten Festivals der Welt, welches mithilfe einer solchen Kulturreform weiter gestärkt werden solle, so Roth. Zudem würden Bund und Land finanzielle Mittel zur Generalsanierung des Festspielhauses bereitstellen.

Welche Opern auf dem Festival dargeboten werden, solle nicht von der Politik bestimmt werden. "Ich glaube, ein Denkanstoß ist nicht schlecht", so Roth. Ihr Vorschlag, auch Nicht-Wagner-Opern auf dem Festival zu spielen - beispielsweise "Hänsel und Gretel" - traf vor allem bei bayerischen Politikern auf Unmut.

Einer dafür nötigen Satzungsänderung im Stiftungsrat der Festspiele würde der Freistaat nicht zustimmen. "Wagner ist der Stoff, von dem Bayreuth lebt", äußerte sich Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU). Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schlug in dieselbe Kerbe: "Das ist Quatsch", kommentierte er den Vorschlag von Roth. 

Update vom 26.07.2024, 09.45 Uhr: Buhrufe gegen Claudia Roth bei den Bayreuther Festspielen

Mit viel Glamour starteten am Donnerstag (25. Juli 2024) die Wagner-Festspiele in Bayreuth. Ob aus Show-Business oder Politik - zahlreiche Promis gaben sich auf dem roten Teppich vor dem Grünen Hügel die Klinke in die Hand. Besonderen Jubel gab es unter anderem für Schlagerstars Patrick Lindner und Roberto Blanco. 

Weniger warm war jedoch der Empfang für Bundeskulturstaatsministerin Claudia Roth. Der Bayerische Rundfunk (BR) berichtete von lauten Buhrufen gegen die Grünen-Politikerin am roten Teppich. Roth hatte zuvor gefordert, auch andere Komponisten bei den Bayreuther Festspielen aufzuführen um die Veranstaltung "bunter und diverser" sowie attraktiver für ein jüngeres Publikum zu gestalten. Das sorgte bei eingefleischten Wagnerianern für blankes Entsetzen. Roth ruderte schließlich zurück - Wagner sei "der grundlegende Markenkern dieses einzigartigen Festivals, und daran will ich selbstverständlich nichts ändern."

Mit Angela Merkel fehlte heuer ein ganz großer Fan bei den Bayreuther Festspielen. Die ehemalige Bundeskanzlerin bekam aber zum Festspielauftakt eine Nachricht aus Bayreuth aufs Handy geschickt - und zwar von Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU). Demnach antwortete Merkel auch, wie Söder beim Staatsempfang nach der Premiere verriet. Er richte "ganz liebe Grüße" aus, sagte er weiter. Merkel habe bekundet, dass sie im nächsten Jahr wiederkommen wolle. "Das freut mich."

Update vom 25.07.2024, 18.58 Uhr: Roberto Blanco bei Bayreuther Festspielen mit Applaus empfangen

Am Vormittag wurde der rote Teppich ausgerollt, am späten Nachmittag ließ sich die Prominenz von den Schaulustigen feiern: In Bayreuth haben die Festspiele begonnen. Bevor im weltberühmten Festspielhaus eine Neuproduktion von Richard Wagners Werk "Tristan und Isolde" Premiere feierte, ging es bei der Ankunft der Ehrengäste locker-fröhlich zu: Schlagerstar Roberto Blanco (87) bekam Applaus, ebenso TV-Koch Alexander Herrmann, dessen Stammhaus in Wirsberg nur wenige Kilometer von Bayreuth entfernt liegt. 

Und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte Foto-Stress: Er posierte natürlich zunächst mit seiner Frau Karin Baumüller-Söder, dann mit seinem Ministerpräsidenten-Kollegen Reiner Haseloff (CDU) aus Sachsen-Anhalt, anschließend mit Blanco und Sänger Patrick Lindner - und schließlich noch mit seiner Tochter Gloria-Sophie Burkandt.

Kurze Verwirrung herrschte bei den Schaulustigen, hingegen bei der Begleitung des bayerischen Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger (Freie Wähler): Wer ist die Frau mit Krönchen an der Seite? Aus einigen Metern Entfernung war nicht klar, was denn auf der Schärpe steht, die die junge Frau über dem Abendkleid trug. Doch Aiwanger erläuterte: Es handele sich um Lena Mirschberger, Kirschenkönigin der Fränkischen Schweiz. Die Region, gelegen in der Nähe von Bayreuth, ist bekannt für den Kirschanbau. Bereits vor zwei Jahren hatte Aiwanger die Repräsentantin eines regionalen Produkts zur Festspiel-Eröffnung eingeladen - Eva Brockmann, die fränkische Weinkönigin.

"Tristan und Isolde" - durchaus schwere Kost

Bei der traditionellen Auffahrt der Prominenz waren diesmal dabei: Schauspielerin Margarita Broich ("Tatort") sowie die Schauspieler Francis Fulton-Smith ("Familie Dr. Kleist") und Johann von Bülow ("Herr und Frau Bulle"). 

Drinnen im Festspielhaus präsentierte das Festival einen neuen "Tristan" - durchaus schwere Kost angesichts des sommerlichen Wetters bei 24 Grad und Sonnenschein. Das Premieren-Publikum verfolgte das Ringen von Tristan und Isolde um ihre unmögliche Liebe in der Interpretation des isländischen Regisseurs Thorleifur Örn Arnarsson. Die musikalische Leitung hat Dirigent Semyon Bychkov, die Titelrollen werden gesungen von Andreas Schager und Camilla Nylund.

Während fast die gesamte bayerische Ministerriege nach Bayreuth gekommen war, machte sich die Berliner Ampel-Koalition in diesem Jahr rar - lediglich Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) kam zum Auftakt. In diesem Jahr fehlte auch die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sonst seit Jahrzehnten treuer Stammgast der Wagner-Festspiele.

Roth stellt klar: Wagner entscheidet über künstlerisches Repertoire

Roth hatte die Wagnerianer jüngst mit dem Vorschlag verstört, in Bayreuth nicht nur Wagner zu spielen - und sie ruderte auch schon wieder zurück. "Natürlich steht Bayreuth für Wagner und Wagner für Bayreuth", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "In Bayreuth Wagner zur Aufführung zu bringen, ist natürlich der grundlegende Markenkern dieses einzigartigen Festivals, und daran will ich selbstverständlich nichts ändern." Auch Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) wollte die Wogen glätten: "Ein bisschen Getöse in Bayreuth gehört einfach dazu, und dieses Mal war es die Politik, die es verursacht hat."

Die Festspiele sind seit 1876 den zehn letzten Opern Richard Wagners (1813–1883) vorbehalten. Rothe sagte nun: "Die künstlerische Leitung für Bayreuth liegt bei Katharina Wagner, auch für die nächsten Jahre. Über das künstlerische Repertoire auf dem Hügel entscheidet sie – und ganz bestimmt nicht die Kulturpolitik." Sie treibe allerdings die Frage um, wie in Bayreuth und bei vielen anderen Kulturinstitutionen das Publikum von morgen gewonnen werden könne. Für die bauliche Situation am Grünen Hügel wurden gleichwohl am Eröffnungstag die Weichen gestellt: Bund und Land werden jeweils fast 85 Millionen geben, um das Festspielhaus weiter zu sanieren.

Goldfarbene Mini-Wagners am Festspielhaus

Nach der Premiere einer Neuinszenierung von "Tristan und Isolde" steht nun der seit Jahren gefeierte, bunte "Tannhäuser" von Regisseur Tobias Kratzer auf dem Programm. Klaus Florian Vogt wird den Tannhäuser singen, Elisabeth Teige die Elisabeth und Irene Roberts die Venus. Am Pult steht Dirigentin Nathalie Stutzmann. Die Inszenierung ist auch deswegen besonders, weil sie nicht nur im Festspielhaus stattfindet. In der Pause im Festspielpark gibt es auch ein kleines Konzert des Travestiekünstlers Le Gateau Chocolat, der in Kratzers Inszenierung einen von Tannhäusers Freunden spielt. 

Im Zuge der Festspiele stellte der Konzeptkünstler Ottmar Hörl vor dem Bayreuther Festspielhaus wieder zahlreiche Wagner-Miniaturen auf. Die Skulpturen-Installation mit dem Titel "Die Verneigung" soll noch bis Ende August in Bayreuth zu sehen sein, heißt es auf Hörls Homepage. Bereits im Vorjahr hatte Hörl ein ähnliches Kunstprojekt in Bayreuth installiert. Allerdings waren damals die mehr als 100 Wagner-Skulpturen allesamt gestohlen worden, wie sowohl Hörl als auch die Polizei mitgeteilt hatten. 

Hörl installiert seit Jahren immer wieder serielle Skulpturen, wie etwa 2018 König Ludwig II. in München, 2019 Bertolt Brecht in Augsburg oder 2020 Friedrich Hölderlin in Tübingen. 

Ursprungsmeldung vom 25.07.2024, 10.02 Uhr: Bayreuther Festspiele gehen los - bekanntester Fan fehlt

Es ist wieder Zeit für Deutschlands berühmtestes Opern-Event: Auf dem Grünen Hügel von Bayreuth beginnen am Donnerstag (25. Juli 2024) die Richard-Wagner-Festspiele.

Eröffnet werden sie in diesem Jahr mit einer Neuinszenierung der Oper "Tristan und Isolde" des isländischen Regisseurs Thorleifur Örn Arnarsson, der eine düstere Interpretation der Liebesoper ankündigte: "Auf dem Scherbenhaufen der Hoffnungen liegt dann Tristan im Sterben", sagte er. Die musikalische Leitung hat Dirigent Semjon Bytschkow. Die Titelrollen werden gesungen von Andreas Schager und Camilla Nylund.

Über den eigens ausgerollten roten Teppich ins Festspielhaus laufen werden als Ehrengäste der Stadt Bayreuth beispielsweise Roberto Blanco ("Ein bisschen Spaß muss sein"), Vicky Leandros und der Schauspieler Heiner Lauterbach. Und eine Frau fehlt, die in den vergangenen Jahrzehnten zu den treuesten Stammgästen zählte: Die frühere Bundeskanzlerin und CDU-Politikerin Angela Merkel (70) wird in diesem Jahr die Festspiele nicht besuchen.

Aktuelle Bundesregierung macht sich rar

Rar macht sich auch die aktuelle Bundesregierung, nur Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), die Wagnerianer jüngst mit dem Vorschlag verstörte, in Bayreuth nicht nur Wagner zu spielen, reist an - und sie ruderte auch schon zurück. "Natürlich steht Bayreuth für Wagner und Wagner für Bayreuth", sagte die Grünen-Politikerin der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "In Bayreuth Wagner zur Aufführung zu bringen, ist natürlich der grundlegende Markenkern dieses einzigartigen Festivals, und daran will ich selbstverständlich nichts ändern."

Die Festspiele sind seit 1876 den zehn letzten Opern Richard Wagners (1813–1883) vorbehalten. Mit einem Vorstoß zur Erweiterung des Repertoires mit Opern auch anderer Komponisten hatte Roth jüngst Kritik und Kopfschütteln nicht nur in der Wagner-Welt verursacht. "Das ist so nicht möglich, weil es ja vorgegeben ist, der Werkekanon", sagte Festspielsprecher Hubertus Herrmann. "Das ist das Alleinstellungsmerkmal, das Bayreuth auszeichnet."

Roth sagte nun: "Die künstlerische Leitung für Bayreuth liegt bei Katharina Wagner, auch für die nächsten Jahre. Über das künstlerische Repertoire auf dem Hügel entscheidet sie – und ganz bestimmt nicht die Kulturpolitik." Sie treibe allerdings die Frage um, wie in Bayreuth und bei vielen anderen Kulturinstitutionen das Publikum von morgen gewonnen werden könne. 

So viel kostet eine Eintrittskarte

Roth sieht die Festspiele gerüstet. "Mit den nun von allen Beteiligten beschlossenen Strukturreformen können die Bayreuther Festspiele auch für die Zukunft sehr gut aufgestellt werden." Mit der neuen Position eines General Managers könnten Marketing, Einwerbung von Drittmitteln und organisatorische Weiterentwicklung gezielter angepackt werden. Zu dem Gesamterlebnis der Bayreuther Festspiele gehöre das historisch und architektonisch einzigartige Festspielgebäude, dessen notwendige Sanierung die Kulturstaatsministerin gesichert sieht.

Dafür werde gemeinsam mit Bayern, den Festspielen, der Richard-Wagner-Stiftung und der Stadt eine Verwaltungsvereinbarung unterzeichnet. "Der Bund wird dafür Mittel in der Höhe von bis zu 84,7 Millionen Euro bereitstellen, die andere Hälfte wird durch das Land Bayern geleistet." Während der Sanierung solle der Festspielbetrieb weiter möglich sein. Der Preis für eine Eintrittskarte zu den Bayreuther Festspielen variiert laut BR24 aktuell zwischen elf und 459 Euro. Geschäftsführer Ulrich Jagels erläuterte: "Ich kann sagen, die Ticketpreise finden letztlich Akzeptanz.

Ich weiß natürlich, dass sie sehr hoch sind, keine Frage. Insofern haben wir 2025 keine Preiserhöhungen vorgesehen, ich betrachte das als ausgereizt." Er fügte hinzu, dass die Finanzlage der Festspiele durch "erfreuliche Zahlen" geprägt sei. Das abgelaufene Jahr endete laut Jagels mit einem Überschuss von 630.000 Euro und fiel damit "sehr viel besser" als ursprünglich angenommen aus. Das Gesamtbudget der Festspiele beläuft sich auf ungefähr 28 Millionen Euro, wovon rund 15 Millionen aus den Ticketerlösen stammten: "Das ist das beste Ergebnis, dass wir erzielt haben. Wir erwirtschaften 55 Prozent aus eigener Kraft."

Ein Redakteur hat diesen Artikel unter der teilweisen Verwendung eines KI-Sprachmodells verfasst und/oder optimiert. Sämtliche Informationen wurden sorgfältig geprüft.

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