Windpark Neudorf-Königsfeld: Wo der Wind am stärksten weht

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So sah es im Sommer 2016 aus: Während sich im Vordergrund schon die Rotoren des Windparks Neudorf drehen, waren beim Blick über Ludwag hinweg schon zwei der in Bau befindlichen Windräder auf Königsfelder Gebiet zu sehen. Foto: Ronald Rinklef/Archiv
So sah es im Sommer 2016 aus: Während sich im Vordergrund schon die Rotoren des Windparks Neudorf drehen, waren beim Blick über Ludwag hinweg schon zwei der in Bau befindlichen Windräder auf Königsfelder Gebiet zu sehen.  Foto: Ronald Rinklef/Archiv

Der Windpark Neudorf-Königsfeld ist nun mit allen acht geplanten Windrädern in Betrieb. Als erste Gemeinde hat Königsfeld das Projekt möglich gemacht.

Der Bau von neuen Windkraftanlagen ist in Bayern seit der Einführung der 10H-Abstandsregelung im November 2014 schwierig geworden. Im Landkreis Bamberg wurden seither noch einige Windräder gebaut, die bereits vor Inkrafttreten der rechtlichen Änderung genehmigt worden waren, so etwa bei Wattendorf, Aschbach, Tiefenellern und Trabelsdorf.

Auch auf dem Gemeindegebiet von Königsfeld drehen sich seit Kurzem vier neue Rotoren. Für die hat die Gemeinde ihre Bauleitplanung geändert und einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan aufgestellt - die einzige Möglichkeit, die die bayerische Gesetzgebung zulässt, um die 10H-Regel zu umgehen.



Mehrheit dafür

Was andernorts kaum durchsetzbar wäre, ging hier auf dem Jura recht geräuschlos über die Bühne. "Die eine oder andere Stimme sagt schon, das schaut nicht schön aus. Aber die Mehrheit der Bevölkerung steht hinter der Windkraftnutzung", stellt Königsfelds Bürgermeisterin Gisela Hofmann (BBL) fest. Im Gemeinderat habe es nur eine Gegenstimme gegeben. Erklärt werden könnte das vielleicht zum einen damit, dass das Vorranggebiet für Windenergie seit den 1990er Jahren bestehe. Zudem habe die Gemeinde aber auch Wert darauf gelegt, dass auch nur dieser Bereich zwischen Poxdorf (Gemeinde Königsfeld) sowie Neudorf und Ludwag (beide Stadt Scheßlitz) als Windkraft-Standort infrage komme.

Auf Scheßlitzer Seite wurden von der Naturstrom AG zuvor schon vier Windräder errichtet, das letzte davon 2014. Im vergangenen Jahr gab es dann die Baugenehmigung für die vier Anlagen auf Königsfelder Seite, die nach einer Mitteilung des Unternehmens inzwischen in Betrieb sind.

Für die Naturstrom AG, mit Sitz in Düsseldorf und einer Niederlassung in Forchheim, sind die insgesamt acht Anlagen nach eigenen Angaben der leistungsstärkste bislang realisierte Windpark. Mit der installierten Leistung von 22,5 Megawatt sollen dem Unternehmen zufolge mehr als 16 000 durchschnittliche Drei-Personenhaushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden können. So sollen allein die vier neuen Windräder zusammen pro Jahr knapp 26 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren.


Bis 6,9 Meter pro Sekunde

Die Aussichten dafür sind nicht schlecht. Dem bayerischen Windatlas zufolge ist das Areal zusammen mit dem benachbarten Vorranggebiet Tiefenellern das mit den höchsten durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten im gesamten Landkreis Bamberg. Diese liegen in 140 Meter Höhe - was in etwa der Nabenhöhe der Windräder entspricht - bei 6,0 bis 6,9 Meter pro Sekunde.


Beteiligung möglich

Das Unternehmen hebt in seiner Pressemitteilung dann auch die gute Zusammenarbeit mit den beteiligten Kommunen hervor. "Dass wir dieses Projekt erfolgreich umsetzen konnten, verdanken wir vor allem den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort sowie den Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde Königsfeld und der Stadt Scheßlitz", wird der Vorstandsvorsitzende Thomas Banning zitiert. Die gute Zusammenarbeit bestätigt auch Bürgermeisterin Hofmann.

Die Kooperation sucht das Unternehmen nicht nur mit den Verwaltungen, sondern auch mit den Bürgern direkt. So bietet es den Einwohnern von Königsfeld und Scheßlitz nun auch Beteiligungen an der Windpark Königsfeld GmbH & Co. KG, die als Betreiber der vier neuen Anlagen fungiert. Allerdings ist eine solche Kommanditbeteiligung einem vor Ort verteilten Handzettel zufolge erst ab 30 000 Euro möglich. Angeboten wird auch die Möglichkeit eines sogenannten Nachrangdarlehens. In dieser Woche finden dazu zwei Informationsabende statt: am 27. März, 19 Uhr, im Feuerwehrhaus Neudorf und am 30. März ebenfalls 19 Uhr im Gasthaus Dorsch in Königsfeld.

Die Gemeinde plant der Bürgermeisterin zufolge keine direkte finanzielle Beteiligung. Dies solle reine Privatsache bleiben, sagt Hofmann. Von einer positiven Entwicklung des Windparks würde Königsfeld dennoch profitieren. Die GmbH hat ihren Sitz in Königsfeld und ist damit in der Gemeinde gewerbesteuerpflichtig.