In dieser Woche würde die Sandkirchweih starten - wenn sie nicht abgesagt worden wäre. Und wie wird es im nächsten Jahr? Gesucht ist ein Gesamtpaket.
Sie räumt direkt mit den zur Zeit kursierenden Gerüchten auf: Gisela Bosch, Vorsitzende des Bürgervereins IV. Distrikt. Erstens: Nein, der Bürgerverein, der seit Jahrzehnten ehrenamtlich die Kerwa organisiert, schmeißt nicht hin. "Wir werden uns nicht ganz zurückziehen", stellt Bosch klar.
Zweitens: Was ist mit der Idee, Bambergs größtes Volksfest im Zweijahresrhythmus stattfinden zu lassen, wie beispielsweise den Weltkulturerbelauf? "Nein, auch das ist nur ein Gerücht", sagt die Bürgervereinsvorsitzende. Wenn Kerwa, dann jährlich - bis auf 2017 eben.
Auf die Schockstarre nach der Absage aus Kosten- und Sicherheitsgründen im Mai dieses Jahres folgten zügig Gespräche zwischen den Beteiligten. Zunächst ging es um verschiedene Arten von Rettungsversuchen für die Kerwa 2017. Doch mittlerweile ist klar: Es bleibt bei der Absage.
Die Vorschläge, die kurzfristig und mit teilweise großem Enthusiasmus für 2017 diskutiert wurden, sind gleichwohl nicht verloren. "Im Hintergrund laufen die Gespräche weiter", bestätigt Ulrike Siebenhaar, Pressesprecherin der Stadt Bamberg. Denn es geht um die Zukunft der Kerwa. Mancher Bamberger fragt sich dieser Tage: Dieses Jahr ist das Großereignis ins Wasser gefallen, doch was passiert ab 2018?
Es geht um Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und Kosten
Siebenhaar spricht von "einem ganz aktuellen Treffen" der Beteiligten just dieser Tage. Die Verhandlungen lassen die Vertreterin der Stadt hoffen: "Wir sind auf einem guten Weg. Ich gehe davon aus, dass es ab 2018 wieder eine Sandkerwa geben wird. Alle sind guten Willens." Konkretes ist allerdings nicht zu erfahren, da die Parteien sich noch im Entscheidungsfindungsprozess befinden. Siebenhaar deutet an, dass es vor allem um Zuständigkeiten, Verantwortlichkeiten und Kosten geht.
Die zukünftige Organisation werde wohl auf eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Bürgerverein hinauslaufen. Debattiert wird etwa über eine Beteiligung der Stadt oder eine noch zu gründende Tochtergesellschaft an der Sandkerwa Veranstaltungs GmbH. Auch ein Aufsichtsrat aus Vertretern des Bürgervereins und der Stadt ist im Gespräch. Aber: Ergebnis gibt es noch keines. Besonders Haftungsfragen oder strengere Auflagen aufgrund der Sicherheitslage sind für Veranstalter, nicht nur in Bamberg, zur Herausforderung geworden. Dabei geht es nicht nur um eine mögliche Terrorgefahr, sondern auch Alltagskriminalität oder allgemeine Sicherheitsvorkehrungen. Auf die Frage nach dem Verlauf der Gespräche deutet Siebenhaar an: "Alles ist im Fluss."
Auch Gisela Bosch vom Bürgerverein spricht einen Prozess an. "Wir wollen nichts übers Knie brechen." Ihre Aussage deckt sich mit der der Stadt, dass sich etwa die Etablierung einer Tochtergesellschaft oder eines Aufsichtsrats "noch in der Prüfung" befände. "Wenn etwas weitergehen soll, dann ordentlich." Man diskutiere über die Organisation einer Sandkerwa als Ganzes. Welche Vorschläge konkret gemeint sind, dazu gab es noch keine Auskunft. "Wir müssen uns auch selber klar werden", sagt Bosch.
Wirte wollen die Sandkerwa
Die Wirte halten sich ebenfalls noch bedeckt. Florian Müller, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands, spricht von "einigen Vorschlägen zu finanzieller Beteiligung, die wir damals gemacht haben". Gegen "Zwangsabgaben" im Zuge einer Neuorganisation wehre man sich aber, wenn etwa gleichzeitig Freischankflächen oder Öffnungszeiten eingeschränkt würden. Trotzdem: "Wir Wirte wollen, dass die Sandkerwa wieder stattfindet." Dabei suche man nicht die Lösung für 2018, sondern ein Gesamtpaket für die nächsten Jahrzehnte, "um die Kerwa auf feste Füße zu stellen".
"Stadt und Bürgerverein sind die ersten, die versuchen müssen, miteinander klarzukommen." Das könnte funktionieren, meint Müller. Er wirkt zuversichtlich. "Die Absage in diesem Jahr hat dazu geführt, dass bestimmte Dinge in Bewegung gekommen sind, die notwendig sind, um die Zukunft der Sandkerwa sicherzustellen."
Ungewohnt ist die Situation dennoch. "Wir sind gespannt, wie dieses Jahr für uns Wirte läuft. Nach 66 Jahren mit Sandkerwa ist das erste Jahr ohne für uns alle Neuland."
Wenn die Wirte die Sandkerwa so sehr wollen und auf deren Fortführung, wieso übernehmen sie dann nicht die Organisation und Kosten dafür bzw. zumindest Teile davon?
Das könnte funktionieren, meint "H". Müller. Er wirkt zuversichtlich. "Meine unqualifizierten Äußerungen in diesem Jahr haben dazu geführt, dass bestimmte Dinge in Bewegung gekommen sind. Meine Auszeit gab mir neue Kraft für weitere unflätige Statements..."
Sorry, Frggerla
Das könnte funktionieren, meint Müller. Er wirkt zuversichtlich. "Meine unqualifizierten Äußerungen in diesem Jahr haben dazu geführt, dass bestimmte Dinge in Bewegung gekommen sind. Meine Auszeit gab mir neue Kraft für weitere unflätige Statements..."
Ist zwar lustig und stehe ich voll dahinter, aber das ist der Müller der Gastwirte und net der Prekariats Müller