Warme statt weißer Weihnachten in Bamberg

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Dieses Jahr gab es zu Weihnachten viel Regen statt Schnee. Dass auch ein nasses Dezemberende seine schönen Seiten haben kann, zeigt dieses Foto. Fotos: Michael Gründel
Dieses Jahr gab es zu Weihnachten viel Regen statt Schnee. Dass auch ein nasses Dezemberende seine schönen Seiten haben kann, zeigt dieses Foto.  Fotos: Michael Gründel
Die Krippenfiguren an der Oberen Pfarre sitzen im Trockenen.
Die Krippenfiguren an der Oberen Pfarre sitzen im Trockenen.
 
Ein Blick durch den Bamberger Dom, der an Weihnachten wieder gut gefüllt war. Erzbischof Ludwig Schick forderte dazu auf, auf die Bedürfnisse und Würde von Kindern zu achten.
Ein Blick durch den Bamberger Dom, der an Weihnachten wieder gut gefüllt war. Erzbischof Ludwig Schick forderte dazu auf, auf die Bedürfnisse und Würde von Kindern zu achten.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Regen, Wind, zwischendurch ein bisschen Sonne. Mit Temperaturen um die zehn Grad waren die Festtage dieses Jahr besonders warm. Dafür musste in den Kirchen niemand frieren, Gänsehaut kam höchstens wegen der festlichen Atmosphäre auf.

Manch einer wünschte am 24. Dezember spaßeshalber "schönen Frühlingsanfang" statt "frohe Weihnachten". An der Oberen Brücke hatten es sich sogar einige Menschen draußen vor zwei Cafés gemütlich gemacht.

Tatsächlich stellte sich der gefütterte Wintermantel auf dem Weg nach Hause zu den Eltern als zu warm heraus und statt einer dicken Wollmütze war ein Regenschirm das wichtigste Accessoire während der letzten Tage.
Trotz des Regens und schmelzender Schneereste war die Hochwassersituation in Bamberg aber unbedenklich. Ein paar Weihnachtsspaziergänger im Hain bestaunten die Wassermassen, die das Jahnwehr hinabstürzten oder stellten fest, dass der Kanal voller war als normal.


Keine Behinderung durch Schnee

An Heiligabend war der ein oder andere Gottesdienstbesucher sogar froh, dass die weiße Weihnacht dieses Jahr ausfiel - schließlich brauchte man sich keine Sorgen zu machen, ob man mit dem Auto den tief verschneiten Domberg hinauf kommt oder auf dem schmierigen Schneematsch auf dem Gehsteig ausrutscht. Dementsprechend hatten auch Polizei und Feuerwehr nicht mehr zu tun als an anderen Tagen. "Alles normal", sagte ein Polizeisprecher.

Normal war auch der Ansturm auf den Einzelhandel direkt vor den Weihnachtsfeiertagen. Geschenke-Jäger, die sich am Samstag und am 24. Dezember in die Innenstadt aufmachten, mussten erst um einen Parkplatz und sich dann durch die Menschenmassen in den Läden kämpfen. Als Last-Minute-Geschenke waren vor allem Düfte, Spielwaren, technische Geräte und Gutscheine gefragt. Gerade wegen letzterer erwartet der Einzelhandel noch einmal gute Umsätze zwischen den Jahren - nach den Weihnachtsfeiertagen kommen die Kunden und lösen ihre Gutscheine ein.

In der Kirche zur Ruhe kommen

Spätestens in der Kirche konnten die Menschen vom weihnachtlichen Lebensmittel- und Geschenke-Einkaufstrubel zur Ruhe kommen. Hinter den dicken Kirchentüren wurde es besinnlich, Streicher, Bläser, Chöre und die mitsingenden Menschen erfüllten die Gotteshäuser. Vielerorts wurde bei "Stille Nacht, heilige Nacht" das Hauptlicht gedimmt, so dass Kerzen und Christbaumschmuck funkelten oder die Krippen in sanftes Licht getaucht wurden.

Vom Kind in der Krippe handelte auch die Weihnachtspredigt von Erzbischof Ludwig Schick. Das Kind in der Krippe sei nach seinen Worten Symbol für den Aufschrei gegen Kinderarmut in Deutschland und der ganzen Welt. Jedes Weihnachtsfest weise auf die Würde und Rechte der Kinder hin und rufe zu mehr Kinderfreundlichkeit auf.

Schick: Kinder als Mittelpunkt

"Das Kind in der Mitte ist ein Ruf zum Umdenken, damit Kinder bei uns in die Mitte kommen", wird der Erzbischof in einer Pressemitteilung zitiert. "Es ist ein Aufschrei gegen Kinderarbeit von Millionen Minderjährigen, die nicht spielen und lernen können, sondern wie Erwachsene arbeiten müssen." Das Jesuskind in der Krippe rufe auf zu guten Familien und einer Gesellschaft, in denen Kinder ihren Platz haben.

Platz fanden die Kleinen in den vollen Kirchen oft auf Mamas oder Papas Schoß. Eng wurde es für die Großen, die nur noch Stehplätze an den Türen fanden. "Rutschen Sie doch ein bisschen zusammen, dann können sich noch ein paar Menschen setzen", forderte in vielen Kirchen der Pfarrer kurz vor Gottesdienstbeginn auf.
Und so fanden auch die, die am Vormittag noch einen Cappuccino vor einem der Straßencafés getrunken hatten, am Nachmittag ein Plätzchen auf der Kirchenbank.