Intensiv macht sich die Gemeinde Ebrach Gedanken, wie man den aktuellen Bedürfnissen im Bestattungswesen gerecht werden kann. Ein Experten gab einen Überblick über Möglichkeiten und wird konkrete Vorschläge unterbreiten.
Urnenhain oder Metall-Stele? Das sind die beiden Ansätze, die Michael Gärtner für Ebrachs neuen Friedhof empfiehlt. Über die Neugestaltung des Bereiches um das Gefangenenehrenmal im alten Friedhof wird er sich noch Gedanken machen und einen Vorschlag in den Steigerwald schicken. Intensiv befasst sich der Ebracher Marktgemeinderat damit, wie auf dem neuen Friedhof neuen Anforderungen an das Bestattungswesen Rechnung getragen werden kann. Nun hatte man mit Michael Gärtner einen ausgewiesenen Experten zu Gast.
Gärtner ist in der Friedhofsverwaltung der Stadt Nürnberg tätig und für deren 20 Friedhöfe, darunter einen Leitfriedhof, auf dem Bestattungsformen entwickelt werden. Vielen Friedhofsträgern dient das Ausstellungsgelände als Leitbild für die eigenen Bestattungsplätze. Denn auf dem Markt gebe es relativ wenig, was Neuentwicklungen auf dem Sektor Grabanlagen betrifft, stellte Gärtner fest. Vor seinen Ausführungen hatte er sich die beiden Ebracher Friedhöfen angesehen.
Gärtner nahm den Marktgemeinderat auf einen intensiven Exkurs in die Bestattungskultur mit und gab in seiner Powerpoint-Präsentation einen Überlick über die neuesten Entwicklungen in der Bestattungskultur. Der Trend geht hin zu pflegeleichten konventionellen und Urnengräbern, wobei in Gärtners Vortrag schon auch die Bedeutung eines konkreten Ortes für die Trauer der Hinterbliebenen deutlich wurde.
Die Verbindung zu dem Referenten war über Kreisfachberater Uwe Hoff erfolgt, der Ebrach eine Stele wie in Nürnberg empfohlen hatte. Doch Gärtner wollte die Ebracher zuvor ausgiebig in die Thematik einführen.
Der Trend geht Gärtner zufolge zu pflegefreien Bestattungsplätzen, gleichwohl beschrieb er das Bedürfnis zahlreicher Trauernder, Trauerarbeit im Zuge von Grabschmuck zu leisten, obwohl sie dies anfangs klar abgelehnt hatten. Auch dafür müsse man gerüstet sein.
Völlig anonymen Bestattungen erteilte Gärtner eine klare Absage, irgendwie müssten Namenstafel und Bestattungsstätte einander zugeordnet sein.
Die achtseitige Stele, für die sich Ebrach interessiert, bietet Platz für 128 Urnen, koste 10 000 Euro, sei für Ebrach allerdings zu groß dimensioniert. Sie ließe sich wohl aber auch in kleinerer Form realisieren.
Allerdings funktioniere sie nur, wenn man auch einen Platz habe, wo man sich hinsetzen kann. Möglich wäre auch die Schaffung eines Urnenhains. Weil es im vorgesehenen Friedhofsteil aber nicht so viele Bäume gibt, schlug Gärtner die Pflanzen von Rosenbüschen vor. Was allerdings nicht auf ungeteilte Begeisterung im Gremium stieß.
Die Informationen wollte Schneider erst einmal sacken lassen. Wenn dann auch der Vorschlag zur Neugestaltung des Gefangenenehrenmals vorliegt, werden nach der Sommerpause Entscheidungen getroffen.