Der Trainer des hoch verschuldeten FC Eintracht Bamberg 2010 will die Saison "vernünftig zu Ende bringen".
Petr Skarabela trotzt den Turbulenzen und bleibt zum Nulltarif bis Saisonende Trainer des FC Eintracht Bamberg 2010. "Ich habe einen Job und bin nicht auf das Geld angewiesen. Wenn ich jetzt auch noch gegangen wäre, gäbe es hier zu viel Chaos. Ich wollte nicht einfach so abhauen", sagt der 48-jährige Ex-Profi. Nach dem Anfang der vergangenen Woche gestellten Insolvenzantrag haben neun Spieler den mit 440 000 Euro verschuldeten Verein verlassen. Dennoch ist Skarabela zuversichtlich, die Saison "vernünftig zu Ende zu bringen".
Selbst wenn das gelingen sollte, ist das sportliche Schicksal des FCE bereits besiegelt. Sobald das Insolvenzverfahren eröffnet oder es mangels Masse abgelehnt wird, werden alle Punktspiele der Bamberger aus der Wertung genommen, der Verein steht dann als erster Absteiger fest. Es kann also passieren, dass die letzten Partien dieser Saison, die am 21. Mai mit dem 34. Spieltag endet, nur noch Freundschaftsspiel-Charakter haben.
Für Skarabela ist das kein Problem. Sein Frust der vergangenen Tage ist verflogen. "Vor dem Spiel gegen den TSV Großbardorf war ich noch fest entschlossen aufzuhören. Aber die Leistung der Mannschaft hat mich positiv überrascht. Und der Zuspruch von den Zuschauern war so groß, das hat wieder richtig Spaß gemacht", blickt der Tscheche auf das überraschende 3:3 seiner zusammengewürfelten Notelf gegen den Tabellenführer zurück.
Skarabela geht davon aus, dass ihm die jungen Spieler aus dem bisherigen Bayernliga-Team, wie Johannes Trautmann, Eric Friedlander, Calvin Sengül, Luca Ljevsic und Pascal Niersberger, weiterhin zur Verfügung stehen. Daniel Schäffler möchte er ebenso zum Weitermachen überreden wie Nicolas Görtler. Aufgefüllt werden soll der Kader Woche für Woche dann - wie schon gegen Großbardorf - mit Talenten aus der zweiten Mannschaft. Trainiert werden soll ein- bis zweimal pro Woche.
"Natürlich wird es schwer, denn für uns zählt jeder Mann. Das wird noch interessant", meint der Coach angesichts der Tatsache, dass die "Zweite" in der Kreisklasse noch um die Meisterschaft spielt und ebenso wie das Bayernliga-Team auch noch Nachholspiele zu bestreiten hat. Daher könne es durchaus vorkommen, dass die Bayernliga-Mannschaft nicht zu allen restlichen neun Saisonspielen antritt. Zweimal darf ein Team laut Spielordnung des Bayerischen Fußball-Verbandes eine Partie wegen Spielermangels absagen, beim dritten Mal wird es vom Verband aus dem Spielbetrieb genommen. Das Heimspiel am Freitag (19 Uhr) gegen den FC Sand wird aber ausgetragen.