Vor einer Entscheidung zeigten die Aktiven der Feuerwehr, warum sie ein neues Fahrzeug brauchen und warum das alte nicht mehr genügt.
Helles Licht vor dem dunklen Rathaus. Die Feuerwehr auf dem Parkplatz. Brennt es? Eine ganze Reihe von Menschen steht um das Feuerwehrauto. Komisch. Kein Martinshorn und irgendwie auch keine hektische Betriebsamkeit. Kommandant Heribert Demant und sein Stellverteter Bernd Laufer sind vor Ort. Aber in zivil. Zuhören hilft. "Wenn wir jetzt bestellen, trifft die neue Euronorm noch nicht zu und wir können 300 Kilo Gewicht mehr laden." Aha. Kein Alarm, keine Übung. Dafür Hintergrundinformationen sozusagen am "lebenden" Objekt: Die Feuerwehr Gundelsheim braucht Ersatz für ihr TLF 16/25 und erklärt den Gemeinderäten ihr Anliegen.
Schon 25 Jahre alt Seit gut 25 Jahren Jahren tut das rote Vehikel in Gundelsheim Dienst. Es hat wohl auch gute Dienste geleistet. Rückt bei jedem der gut 50 jährlichen Einsätze mit aus. Das bringt einen entsprechenden Verschleiß mit sich. Die Anforderungen sind gestiegen und da benötigt eine Stützpunktwehr an zwei Autobahnen (A70 und A73) entsprechend zeitgemäße und zuverlässige Ausrüstung. Das lassen die Kommandanten den Gemeinderat wissen, während sie die Details des TLF (das steht für Tanklöschfahrzeug) erklären.
Das zur Disposition stehende Fahrzeug kann hier mit so einigem, was es (an Beladung) so drauf hat, imponieren. Udo Schneider (BG) probiert sich da mal beim Technische-Hilfe-Satz und nimmt den Spreitzer versuchsweise aus der Befestigung. Ganz schön schwer, zeigt seine Miene.
Ganz schön mutig ist Julia Hipelius von der Gemeindeverwaltung. Sie steigt "BA - 2800" - dem roten Riesen auf den Buckel, um den so ganz anders gestalteten Tagesordnungspunkt im Bild festzuhalten. Die Leiter an der Fahrzeug-Rückseite macht's möglich.
Stephan Zwosta (CSU) zeigt sich verwundert, dass das neue Wunschfahrzeug - ein HLF 20 (Hilfeleistungs-Lösch-Fahrzeug) bei einem stolzen Anschaffungspreis von 185.000 Euro noch nicht komplett ist und die Beladung noch extra kostet. Gleiches gilt für die Funkgeräte. Alles in allem sind dann 293.960 Euro fällig. Abzüglich der Förderungen muss die Gemeinde 170 000 Euro für das neue Fahrzeug investieren. Das hat zwar gegenüber dem TLF nur 1600 Liter und damit 400 Liter weniger an Bord, kann aber endlich auch den Lüfter gleich mittransportieren. Der musste sonst immer auf das LF 16/10. Das ist mit sechs Jahren aus Feuerwehrsicht noch jung, ebenso das gleichaltrige Mehrzweckfahrzeug der Wehr.
An andere Wehr abgeben Was mit dem "alten Fahrzeug", dem TLF 16/25 passiert, wenn das neue kommt, interessiert nun das Gremium. Es wird verkauft, erläutert der Zweite Kommandant dazu. Wer so was haben will? "Eine kleinere Wehr", darauf der Bernd Laufer. Ach ja, einen speziellen Wunsch hat Kommandant Demant dann auch noch: Keine Doppelbereifung, sondern nur eine einfache. Das sei einfacher im Winter mit den Ketten, lautet seine Argumentation.
"Schleuderketten gibt's für die Kiste nicht", zeigte sich Stephan Zwosta enttäuscht. Bei entsprechender Witterung werden Ketten gleich im Feuerwehrhaus angelegt, so Demant.
Der Austausch der Fahrzeuge soll nahtlos erfolgen: Neues Fahrzeug her, altes weg, macht der Kommandant auf Nachfrage deutlich. Zwei Jahre hat man sich in der Gemeinde mit dem Thema schon befasst. Wenn alles gut geht, könnte man "BA 2800" Ende nächsten Jahres austauschen. Viel mehr als die gut 18.000 Kilometer werden dann wohl auch nicht auf dem Tacho stehen. Denn viele Kilometer muss so ein Feuerwehrfahrzeug ja nicht weit fahren.
Viel gelernt hat das Gremium bei diesem Tagesordnungspunkt, zu dem Siegfried Neugebauer meint, das wäre ja nun keine Sitzung sondern eine "Stehung" gewesen.
Bei so viel Anschaulichkeit und Aufklärung seitens der Feuerwehr war der Beschluss, nun im Rathaus-Sitzungssaal, eine leichte Sache und natürlich einstimmig. Während Demant und Laufer das rote Gundelsheimer Auslaufmodell zurück in die Garage chauffierten. Da ist es gut untergebracht, schließlich soll es der Wehr ja 25.000 Euro bringen. "Mehr wäre natürlich noch besser", ließ der Kommandant dazu wissen. Natürlich gab es weitere Tagesordnungspunkte zu behandeln.
Als Experte aus dem Bauauschuss erklärte Peter Balling (CSU) Details der Planungen für das neue Baugebiet in der "Lindenstraße". Dazu hatten so Bürgermeister Jonas Merzbacher Bürgergespräche stattgefunden. Erste Bitten und damit zusammenhängend auch Änderungen habe es bereits gegeben. Merzbacher zeigte Verständnis für die Anliegen der Hausbesitzer (Bestand): "Für jemand, der dort wohnt, ist die Situation ja nicht leicht." Änderungen betrafen beispielsweise die Herausnahme von Fußwegen zugunsten von Parkflächen. Nach der nun erfolgten Billigung des Planentwurfs durch den Gemeinderat werden nun die Behörden und Bürger beteiligt.
Kritik an Parkmoral Das Thema Parken in der Hauptstraße und den damit verbundenen Ärger brachte Gerlinde Fischer (B 90/Grüne) als Erste zu Sprache. Weitere Gemeinderatsmitglieder- Stephan Zwosta (CSU), Maria Tadda (B 90/Grüne), Siegfried Neugebauer (SPD) erbosten sich ebenfalls über die mangelnde Parkmoral so manchen Verkehrsteilnehmers. Der Bürgermeister wies auf verschiedene Ansätze hin, für Abhilfe zu sorgen, die allerdings nicht gefruchtet hatten.
Leider nichts tun könne man bei den Fußstegen. Hier hatte Klaus-Dieter Spiller (CSU), die Rutschgefahr bei Nässe angesprochen. Das sei das Problem mit Holz - "wenn es nass wird, ist es rutschig".
Die Gemeinde hat die Musik beim Bockbieranstich bezahlt. So heiße es in der Bölkerung, hakte Christian Wolf (CSU) nach. Er wollte nun wissen ob das stimme. Bürgermeister Merzbacher stellte klar, das sei nicht der Fall gewesen.
Ein Weg der Visionen Die letzte Weihnachtssitzung dieser Legislaturperiode nutzte der Bürgermeister, um dem Gremium Dank zu sagen für ein weiteres arbeitsreiches Jahr, in dem gemeinsam etliche Projekte für die Bürger vorangebracht wurden. Dank sagte auch Zweite Bürgermeisterin Gabi Gottschall (BG). Fast die Hälfte der Mitglieder kandidiere 2014 nicht mehr, deswegen holte sie in ihrem Rückblick etwas weiter aus: Vieles sei in den letzten Jahren angepackt worden. Sie sagte dem Gremium, Verwaltung und Bauhof Dank dafür, dass alle den "Weg der Visionen" mitgegangen waren.