Eine Anfrage der Grünen hat in Bamberg Sorgen ausgelöst, die Decke der Stechert-Arena könnte nicht tragfähig für so viel Schnee sein. Nachdem es gestern wieder kräftig geschneit und dann geregnet hat, ist die Schneedecke auf dem Arena-Dach weiter gewachsen. Dennoch gibt es laut Arena GmbH keinen Grund zur Sorge.
Es regnet und schneit, was das Zeug hält. Doch wie schwer ist die weiße Pracht eigentlich, die sich auf den Dächern zu immer höheren Lasten auftürmt? Zu denen in Bamberg, die das aufs Gramm genau beziffern können, gehört Horst Feulner, Geschäftsführer der Bamberg Arena Betriebs GmbH.
Täglich muss einer aus seinem Team den Schnee wiegen, der auf einem Quadratmeter Hallendach liegt. Am Dienstag nach den Schnee- und Regenfällen des Vormittags wog die etwa 25 Zentimeter dicke Schneedecke 26,3 Kilo pro Quadratmeter. Das ist gemessen an der Leichtigkeit trockenen Pulverschnees verhältnismäßig viel, aber noch weit von der Masse entfernt, mit der beispielsweise feuchter Altschnee zu Buche schlägt.
Grund für die ungewöhnliche Messaktion sind die Schnee- und Regenfälle, die hinsichtlich Menge und Ausdauer für Bamberger Verhältnisse rekordverdächtig sind. Doch auch ein Antrag der grünen Stadträtin Ursula Sowa an die Verwaltung hat Zweifel gesät, ob das 2000 errichtete und 2007 erheblich veränderte Tonnendach der Stechert-Arena stark genug ist, um die wachsenden Schneelasten zu tragen. Hintergrund ist auch, dass die Statik des Gebäudes bekanntlich noch immer nicht abgenommen ist.
Die Anfrage hat ihre Wirkung nicht verfehlt. Wie Horst Feulner sagte, gab es in den letzten Tagen viel Aufregung ums Hallendach und zahlreiche Anfragen, ob die Halle den Schneelasten gewachsen sei. "Doch die Sorgen sind völlig unbegründet; es gibt im Moment keinerlei Probleme", sagt Horst Feulner. Die derzeitige Menge an Schnee müsste etwa auf das Dreifache anwachsen, um die maximale Schneelast zu erreichen, für die das Dach ausgelegt ist, 75 Kilogramm pro Quadratmeter.
Schon weit vorher, bei 50 Kilogramm, würden die Hallenverantwortlichen allerdings bereits aktiv werden und entweder den Schnee vom Dach räumen oder die Halle: "Wir nehmen das Thema sehr ernst. Wir messen täglich und führen über die Werte Buch." Entwarnung kommt auch von Prüfingenieur Michael Putz, der das Haus seit Jahren statisch begleitet. Er bestätigt zwar, dass das Verfahren wegen fehlender Unterlagen noch nicht abgeschlossen ist. Doch an der Belastbarkeit des Daches zweifelt er nicht. "Die Halle ist sicher. Wir wären doch wahnsinnig, wenn wir ein Problem sähen und 8000 Leute reinließen."
Putz bestätigt zwar, dass das Dach 2007 durch die Verstärkung von Schallschutz-Einbauten erheblich schwerer wurde. Doch dies hatte keine Auswirkungen auf die maximale Schneelast, weil zeitgleich die Stahlträger in der Halle "ertüchtigt" worden waren. Nach wie vor erfülle die Stechert-Arena die für die Schneelastzone 2 in Bamberg vorgesehene Tragfähigkeit von 75 Kilogramm pro Quadratmeter. Nach der Statistik kommt eine solche Belastung einmal in 50 Jahren vor - ein absolut seltenes Ereignis: "Das entspricht neun Zentimetern blankem Eis."
Mit wenig Verständnis reagiert Heiner Kemmer, als Chef der Stadtbau Gesellschafter der Besitz-GmbH, auf die Anfrage der Grünen. Ursula Sowa wirft er Panikmache vor, weil sie Befürchtungen wecke, für die es keinen Anlass gibt. "Wir beobachten das Hallendach mit seiner großen Spannweite und auch die Flachdächer der Anbauten seit langem, nicht erst seit der Anfrage der Grünen. Sollte sich ein Problem ergeben, werden wir reagieren."
Diese Kritik wies Sowa zurück: "Es geht nicht darum Panik zu schüren, sondern darum, dass für optimale Sicherheit gesorgt wird", sagte sie. Es sei nicht zu verstehen, mit welcher Lockerheit die Stadt toleriere, dass für die Arena keine genehmigte Prüfstatik vorliegt.
Was wiegt der Schnee an den Feiertagen ?
Wer hat was gewogen wer hat was festgestellt ?
Ausserdem kann kein gestandenes Mannsbild aufs Dach wäre ja schon genug Belastung und dann noch der Schnee dazu , hm.
Na da hat sie doch Recht die Frau Sowa. Zu fragen ob und wie und überhaupt das ist doch OK. Wie war das doch nochmal mit der Statik der Arena da gibts ein Gutachten das aber niemand gelesen hat ?! Was ist wenn es noch Schäden gibt aufgrund dieses nicht " vorhandenen " Gutachtens. Wer bezahlt das dann , die Stadt - oder wer ? Oder vielleicht sogar der frühere Besitzer ?
… (auch so ein hintergründiger Strippen-Zieher, der seine Schäfchen doppelt und dreifach im Trockenen hat) sollte eigentlich Frau Sowa dankbar sein und seine eigene Verantwortung wahrnehmen; anstatt abzuwiegeln und von „Panikmache“ zu reden!
Ich finde auch, dass es richtig ist diese Frage zu stellen (unabhängig davon, ob sie von Frau Sowa oder von jemand anders kommt) - schließlich ist es Aufgabe des Stadtrats die Verwaltung zu kontrollieren, die sowohl als genehmigende Behörde wie auch über die Stadtbau GmbH im Zusammenhang zur Arena steht.
Da ich mich angesichts des Tau-Schnee-Regenwetters ebenfalls an das Unglück von Bad Reichenhall erinnert sehe, habe ich mir die Frage nach der momentanen Sicherheit von Hallendächern, nicht nur der Arena, auch schon gestellt. Schön, dass die Verantwortlichen Sorgfalt erkennen lassen (abgesehen von der skandalösen Schlamperei mit der Statik-Abnahme). Eine "Panikmache" kann ich darin nicht sehen, sondern nur dass da eine Stadträtin ihre Arbeit macht und kritische Fragen stellt. Hätten die Verantwortlichen übrigens auch so angenervt reagiert, wenn ein FT-Redakteur von sich aus diese Frage aufgegriffen hätte?
Bad Reichehall vor einigen Jahren einstürzte, wurde viel gefordert und, wie immer, nur wenig oder nix umgesetzt!
Ich finde Frau Sowa hat Recht, warum wurde die Statik der Halle immer noch nicht abgenommen, wenn doch alles paletti ist?!? Das Geschrei der Verantworlichen möchte ich hören, wenn das Dach wirklich einstürzen sollte!
Wenn ich schon höre "Das Dach sei sicher", warum erinnert mich das immer an "Die Rente is sischä" oder "die Brückenbauarbeiten liegen im Kosten-und Zeitplan"?