Laubstreit in Gundelsheim: Fachberaterin schaltet sich in ein

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Wegeführung und Grünkonzept des neuen Gundelsheimer Friedhofes seien gut und zukunftsfähig, so die Kreisfachberaterin. Foto: A. Klemisch
Wegeführung und Grünkonzept des neuen Gundelsheimer Friedhofes seien gut und zukunftsfähig, so die Kreisfachberaterin. Foto: A. Klemisch
Alexandra Kelmisch
Alexandra Kelmisch
 
Eine durchdachte Wegeführung in Gundelsheims neuem Friedhof
Eine durchdachte Wegeführung in Gundelsheims neuem Friedhof
 
Einige Urnengräber gibt es bereits.
Einige Urnengräber gibt es bereits.
 
Sträucher trennen die Grabreihen.
Sträucher trennen die Grabreihen.
 
Den alten Gundelsheimer Friedhof könnten Bäume am Rand aufwerten.
Den alten Gundelsheimer Friedhof könnten Bäume am Rand aufwerten.
 

Nach etlichen Beschwerden bei der Gemeinde Gundelsheim ging Kreisfachberaterin Alexandra Klemisch auf den Friedhof. Ihr Fazit: Hier ist alles gut konzeptioniert und auch Platz für einen Urnenhain - sowie abgestorbene Blätter.

Bäume, Sträucher Büsche - öffentliche Grünflächen und Grünanlagen. Das ist das Metier von Alexandra Klemisch, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege am Landratsamt Bamberg. In ihr Ressort fallen auch Friedhöfe, das heißt deren Grüngestaltung. Die soll einerseits dem Ort entsprechen, ökologische aber auch praktische Anforderungen erfüllen. Ein Spagat. Wie der gelöst werden kann, das zeigte die Fachfrau den Gundelsheimern anhand von etlichen Beispielbildern. Was deutlich macht: Wenn's ums Jenseits geht, ist bereits im Diesseits Etliches zu erledigen.

Bei der Gemeinde hatte es jüngst Beschwerden wegen des Laubes im Friedhof gegeben. Außerdem beschäftigt sich der Gemeinderat seit längerem mit dem Thema Friedhof- und Friedhofsgestaltung. Zumal auch hier die neuesten Entwicklungen und Bedürfnisse Berücksichtigung finden müssen: Immer mehr Menschen lassen sich nach dem Tod verbrennen. Womit für Urnenbestattungen entsprechende Vorkehrungen zu treffen sind. Zugleich wohnen Angehörige oft weit weg, was die Frage nach der Grabpflege aufwirft. Die hängt auch von der Grüngestaltung des Friedhofes ab.

Für eine kompetente Beratung war Kreisfachberaterin Alexandra Klemisch nach Gundelsheim gekommen.
Ganz klar stellte sie, "Laub gehört zum Herbst wie Schnee zum Winter." Wenn man die Kreisfachberaterin nach der Befürwortung einer Baum-Beseitigung aus diesen Gründen frage, sei das so, wie wenn man die Polizei um Erlaubnis für einen Banküberfall fragen würde, machte sie deutlich.

Großes Lob hatte sie für den etwa vor 20, 25 Jahren errichteten neuen Friedhof und dessen tolles Grün- und Wegekonzept. Hier sei alles sehr durchdacht und sinnhaft. Sie sprach die durch Lindenbäume bestimmte Hauptachse ebenso an wie die Haselnusssträucher als Abgrenzung zwischen den Abteilungen an. Das sorge für die nötige Intimität im Friedhof, die gerade für die Trauer von Bedeutung sei. Gut gefällt ihr die frei wachsende Hecke zwischen den Grabreihen. Die sei gerade wegen der wilden Sämlinge sehr abwechslungsreich, lebendig und ökologisch von gewissem Wert. Freilich erweckten gerade die Wildlinge für manche einen etwas unordentlichen Eindruck. Es gebe die Alternative, entweder alles so zu belassen, und nur den Wildwuchs zu entnehmen. Oder aber in einer Grabreihe nur eine Strauchsorte zu belassen.

Rollrasen wäre wünschenswert

Für den alten Friedhof wäre es begrünungstechnisch wünschenswert, den Splitt durch Rollrasen zu ersetzen, was vermutlich aber auf Widerstand stoßen würde. Eine Verbesserung könnte aber durch Bäume im äußeren Bereich erreicht werden.

Für Urnen gebe es im neuen Friedhof ausreichend Platz, einzelne Urnengräber bestünden hier bereits. Die Urnenbestattung selbst entspräche jedoch nicht der hiesigen Bestattungskultur. Wenn, dann würde eher ein Urnenfeld, ein Urnenhain passen - allerdings mit verrottungsfähigen Urnen. Zum Thema Pflege - die würde die Gemeinde übernehmen. Steine würden an den Toten erinnern, so dass Hinterbliebene auch einen Ort für ihre Trauer haben.

Einer reinen Urnenwand hingegen erteilte Klemisch aus fachlicher, aber auch emotionaler Sicht eine Absage: "Vor manch einer solchen Wand fühlt man sich wie vor einem Schrank." Der Gestaltung eines Friedhofes komme eine soziale und eine kulturelle Funktion zu und es handle sich um einen sehr sensiblen Bereich. Den Gundelsheimern bescheinigte sie zudem: "Sie haben einen sehr schönen Friedhof, den sie in seiner Ausgestaltung auch erhalten sollten."

In Beschluss aufgenommen

Bürgermeister Jonas Merzbacher (SPD) dankte für die aufschlussreichen Ausführungen. In den folgenden Beschluss floss dann insbesondere die Empfehlung Alexandra Klemischs ein, auf eine Urnenwand zu verzichten. Dafür wird eine Urnenfeld geschaffen. Wie lange geplant, soll unter anderem der Heldenfriedhof saniert, eine Lautsprecheranlage angeschafft und die Friedhofstreppe hergerichtet werden.