Der Einzelhandel ist mit dem bisherigen Umsatz zufrieden. Am heutigen Samstag wird es wohl noch einmal voll in der Stadt, wenn die letzten Geschenke-Jäger in die Läden stürmen.
Tipps für Geschenke in letzter Minute? Wer sich in der Bamberger Innenstadt umhört und auf einen guten Vorschlag hofft, muss erst einmal jemanden finden, der stehen bleibt.
Viele hetzen vorbei, quetschen sich mit Tüten in den Geschäften und haben "keine Zeit". Aber ein paar einzelne fallen in dem Gewusel auf - weil sie zwischen den Buden schlendern, Georgine und Karl-Heinz Härtel zum Beispiel.
Das Ehepaar hat alle Geschenke beisammen. In der Plastiktüte von Karl-Heinz Härtel sind ein Paar neuer Schuhe. Kein Weihnachtsgeschenk, er hat einfach neue gekauft. "Wir fangen im Oktober mit Geschenke-Kaufen an", sagt seine Frau. Das letzte ist vergangene Woche auf den Geschenke-Turm gewandert. "Last-Minute-Geschenke sind nichts für uns." Deswegen haben sie auch keine Tipps für ein Geschenk auf den letzten Drücker. Ihre Einkäufe erledigen die beiden immer in der Stadt - "im Internet kaufen wir gar nichts.
Wir wollen das Flair der Stadt."
Rückmeldungen positiv trotz Internet-Konkurrenz
Diese Aussage dürfte Klaus Stieringer, Geschäftsführer des Bamberger Stadtmarketings, freuen. "Die Menschen können nicht auf der einen Seite vitale Innenstädte einfordern und dann im Internet einkaufen." Die Konkurrenz im Internet sei ein Damokles-Schwert, dass über vielen Innenstädten hänge. Bamberg gehe es aber noch vergleichsweise gut. "Die Rückmeldungen der Händler ans Stadtmarketing sind positiv."
In diese Richtung äußert sich auch Claus Hofmann, Kreisvorsitzender des Bamberger Einzelhandelsverbandes. Sein Zigarrenladen liegt am Ende der Fußgängerzone an der Kettenbrücke. "Das Geschäft läuft wieder sehr gut. Drei Jahre hatten wir eine Baustelle vor der Tür, das ist das erste Weihnachtsgeschäft ohne. Wir haben wieder viel mehr Laufkundschaft."
Außerdem spüre er die positiven Nachwirkungen der Landesgartenschau: "Noch immer kommen zahlreiche Touristen." Was empfiehlt er als "schnelles" Geschenk? "Der Klassiker ist die Zigarre, die man irgendwo dran bindet. Oder das kleine Feuerzeug für die Dame."
Carina Loos mag lieber etwas Persönlicheres. "Zum Beispiel schöne Fotos von gemeinsamen Erlebnissen." Die junge Frau ist in der Fußgängerzone unterwegs, aber nicht mehr auf Geschenke-Suche. "Ein Brettspiel ist auch etwas Schönes", findet sie.
Mit ihrer Meinung ist sie nicht allein: "Das ,Spiel des Jahres 2012' geht bei uns am besten", sagt Karstadt- Geschäftsführer Alfons Distler. Er ist zugleich Vorsitzender des Stadtmarketings. Spiele seien zu Weihnachten überhaupt hoch im Kurs.
Wie schätzt er das Weihnachtsgeschäft für den Einzelhandel bisher ein? "Das kann ich erst am Ende des Samstags beantworten. Wir gehen davon aus, dass dieser am umsatzstärksten wird." Distlers Tipps für Geschenke in letzter Minute: "Düfte oder Uhren."
Das ganze Jahr Ohren offen halten
Andrea Grodel wird es nicht passieren, dass sie kurz vor knapp noch mal in die Stadt muss. "Ich halte das ganze Jahr über die Ohren offen. Es kann sein, dass ich ein Weihnachtsgeschenk schon im Sommer kaufe." Spätestens im November kümmert sie sich um die restlichen Geschenke, das letzte hat sie am Donnerstag besorgt. Ihre Idee für last-Minute-Einkäufer: "Jeder jammert, dass er zu wenig Zeit hat. Man könnte etwas verschenken, wobei man gemeinsam Zeit verbringt, zum Beispiel ein schönes Essen."
Eine andere Taktik verfolgt dagegen Andreas Bärenstrauch. Wenn möglich, kauft er alle Geschenke an einem Tag. "Ich versuche, pünktlich dran zu sein. Letztes Jahr war es sehr knapp - ein Tag vor Weihnachten." 2012 schaut es da schon besser aus. Ein bestimmtes Vorgehen hat er dabei nicht. "Ich gehe einfach in die Geschäfte rein und schaue mich um."
Dort trifft man am heutigen Samstag mit Sicherheit den ein oder anderen last-Minute-Käufer. Und falls einem in der Torschusspanik tatsächlich gar nichts einfällt? "Einen Gutschein kann man immer kaufen", sagt Alfons Distler von Karstadt, "entweder von uns oder die Bamberger City-Schexs."
Laut Stadtmarketing-Geschäftsführer Stieringer wird ein Drittel des gesamtes Jahresumsatzes mit den "Schex" im Dezember gemacht. "Es sind insgesamt 100.000 Gutscheine in Umlauf beziehungsweise eine Millionen Euro."
Auch im Gewerbegebiet im Hafen sind Gutscheine ein großes Thema. Wie Werner Bschorr, Media-Markt-Geschäftsführer und Sprecher des Vereins Bamberg-Hafen-Hallstadt erläutert, würden die Kunden entweder gezielt Produkte kaufen oder Gutscheine. "Das Weinachtsgeschäft verlagert sich nach hinten. Die Kunden kommen nach den Feiertagen und lösen ihre Gutscheine ein."
Sein Tipp für das Geschenk in letzter Minute: "Es sollte nicht zu nützlich sein, sondern auch Freude machen. Ein Bügeleisen würde ich nicht verschenke, aber warum nicht eine schöne Espresso-Maschine?"
Man kann tatsächlich auch "die Ohren offen halten". Indem man nämlich bewusst zuhört, ob jemand erzählt, dass ihm dieses oder jenes gefallen würde. Um das zu kaufen, kann man anschließend "die Augen" danach offen halten
Müßte es nicht "Augen" heißen?
Für solche unlogischen Formulierungen soll man dann ab Januar auch noch bezahlen....