Das Projekt "Klartext" bringt die Zeitung in die Schulen. Das Ziel: Schüler für die Informationsflut zu wappnen. In einem Sketch zur Auftaktveranstaltung des Projektes wurde gefragt: Für was braucht man noch eine Zeitung?
Online. Online muss man sein, und wichtig. Am besten schmückt man sich mit einer komplizierten englischen Berufsbezeichnung. Beides trifft auf "Tanja" und "Angie" zu, zwei erfolgreiche Geschäftsfrauen der Bussi-Bussi-Gesellschaft. Das neuere Handy, den erfolgreicheren Ehemann, die hübschere Tochter.
Im dem Sketch, den Schüler des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums Bamberg (KHG) aufführten, überbieten sich Tasya Martin (Angie) und Leonie Weigt (Tanja) gegenseitig. Die Ladies beweihräuchern sich in einem Café selbst, als sich Maren Limpert einschaltet. Sie tut etwas, das die Damen nicht kennen: Zeitung lesen.
"Schauen Sie, dieses Produkt hat ein riesiges Display, ist super flach und bietet einen Überblick über die aktuellen Ereignisse", erklärt die Zeitungsleserin. "Eine Computer-Maus braucht man übrigens nicht, denn es gibt eine Blätter-Funktion". Nicht nur an dieser Stelle hatten die Schüler das Publikum im KHG auf ihrer Seite.
Was im Sketch zur Auftaktveranstaltung des "Klartext"-Projektes humorvoll dargestellt wurde, griff Gertrud Glössner-Möschk, Leiterin der Lokalredaktion Bamberg, in ihrer Ansprache wieder auf: Für was braucht man noch eine Zeitung? "Weil sie den Lesern Orientierung gibt", beantwortete sie die Frage. Die Zeitung schlage den Weg durch den Informationsdschungel und lasse den Leser nicht ratlos zurück. Vor allem bringe eine Heimatzeitung Nachrichten aus der unmittelbaren Umgebung - von Profis recherchiert.
Das Stichwort lautet: "Medienkompetenz"
"Es ist wichtig, dass die Schüler an den Umgang mit der Zeitung heran geführt werden", sagte Schulleiter Michael Strehler. "In der heutigen Nachrichtenflut sollen sie lernen, was einen recherchierten Text mit journalistischer Qualität von einem schnell geposteten Beitrag bei Facebook unterscheidet." Das Stichwort laute: "Medienkompetenz".
Wie Kinder und Jugendliche diese erlangen können, erklärte Klartext-Redakteurin Brigitte Löffler. Die Schulen, die sich jederzeit bei dem Projekt anmelden können, bekommen - je nach Schultyp - zwei oder vier Wochen lang täglich die Zeitung geliefert. Mit Hilfe einer Broschüre, einer Erklär-Zeitung und Schul-Besuchen der Klartext-Redakteurin wird mit dem Medium Zeitung gearbeitet.
Natürlich können die Schüler auch das Haus der Mediengruppe Oberfranken besichtigen. "Die Jungs sind immer von der Druckerei beeindruckt, wenn das Band mit den fertigen Zeitungen durch die Halle rattert."
Etwas auf die Ohren gab es auch am KHG, allerdings im positiven Sinne: Die Big Band der Schule swingte zwischen den Programmpunkten dermaßen durch die Eingangshalle, dass sich in den Applaus bald auch begeisterte Zurufe mischten.