Jessy Brehme fährt voll ab auf Bulldogs aller Art

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Familienfoto mit Shortybulls: Jessy Brehme (rechts) mit "Trina" und Bailey-Sue mit "Gucci" Foto: Jasmin Ziegler
Familienfoto mit Shortybulls: Jessy Brehme (rechts) mit "Trina" und Bailey-Sue mit "Gucci" Foto: Jasmin Ziegler
So liegen Shortybulls. Fotos: Anette Schreiber
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Trina bleibt ganz entspannt
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Der prämierte Deckrüde kommt in diesem Monat nach Kemmern Foto: privat
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Kräftige Hundedamen.Foto: Jasmin Ziegler
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Gucci nimmt grobere Liebesbeweise nicht krumm. Fotos: Anette Schreiber
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Hund und Kind - kein Problem.Foto: privat
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Auch hier bleibt "Trina" ganz entspannt.
Auch hier bleibt "Trina" ganz entspannt.
 

Jessy Brehme aus Kemmern liebt breite, kräftige und doch brave Hunde. Deswegen beginnt sie hier eine Zucht mit original amerikanischen Shortybulls, die dann sogar US-Papiere erhalten und in Amerika auf Shows sollen.

Vorsicht, da kommt ein Bulldog! Ein Trecker. Jessy Brehme muss also ihr Auto zur Seite fahren. Ansonsten gibt ein Bulldog der 32-Jährigen keinerlei Anlass, zur Seite zu gehen. Im Gegenteil, sie fühlt sich magisch angezogen und fährt auf alle Arten von Bulldogs ab. Im wörtlichen Sinn und das sind dann vierbeinige Bulldoggen.

Alle Bulldog-Arten, englische, amerikanische, französische und sonstige, haben es der jungen Frau angetan: "Ich steh' voll auf die," schwärmt die Bürokauffrau und Pferdestallbetreiberin. Die zierliche aber durchtrainierte Frau mag robuste, breite, muskulöse und agile Hunde. "Seit ich denken kann." Nun hat sie sich mit ihren beiden Shorty bulls sozusagen einen Traum erfüllt. In wenigen Wochen wird der preisgekrönte "Dark Magic Boomer" aus den USA zu "Trina" und "Gucci" stoßen, um ab Frühjahr für Nachwuchs zu sorgen.
Auch die beiden Hündinnen hat Jessy Brehme aus Amerika importiert.

Shortybulls sind in Deutschland keine offiziell anerkannte Rasse, erklärt sie. In Amerika hingegen schon. Dort sind sie gezielt aus diversen Bulldog-Rassen gezüchtet worden. Vor rund 14 Jahren wurden die Bemühungen von Jamie Sweet und Amy Krogman dort durch die Rasseanerkennung gekrönt. "In Deutschland hingegen ist das noch nicht der Fall." Das hat Jessy Brehme bei ihren intensiven Recherchen herausgefunden und auch, dass es offenbar nur einen Einzigen gibt, der mit anerkannten amerikanischen Shortybulls züchtet. Und eben der hatte keinen Welpen, als die Kemmererin sich einen zulegen wollte. Deswegen hat sie selbst die Verbindung nach Amerika und zu den dortigen Züchtern aufgenommen und vor zwei Jahren und nach äußerst aufwändiger und kostspieliger Prozedur "Trina" bekommen.

Zuvor sammelte Jessy Brehme mit ihrem American Bulldog "Blade" erste Bulldog-Erfahrung. Leider eher negative, was die gesundheitliche Seite betrifft. Der Rüde hatte schwere Arthrose und zudem durch die kurze Nase auch Atemprobleme. Mit nur acht Jahren musste er eingeschläfert werden. Sein Wesen, seine ruhige und ausgeglichene, dabei freundliche Art waren es, die Jessy Brehme an dem 73 -Kilo-Tier begeisterten. Deswegen sollte ihr nächster Hund unbedingt wieder ein Bully werden. Allerdings einer, mit weniger zuchtbedingten Problemen. Wie sich zeigte, war dies offenbar bei den Shortybulls gelungen. Die sind frei atmend, wie es im Fachjargon heißt, sie haben also keine Probleme beim Atmen. Und damit auch nicht als Jogging-Partner. Sie werden nur zwischen 15 und 20 Kilo schwer und 34 bis 38 Zentimeter (Schulterhöhe) groß.

Voller Begeisterung

Seit sie Hündin "Trina" hat, schwärmt Jessy Brehme regelrecht von Shortybulls. "Sie sind richtige Powerpakete." Zugleich aber "verstehen sie sich mit allem und jedem", vom Pferd bis hin zum Pfau oder Kätzchen und vor allem aber mit Jessy Brehmes dreijähriger Tochter Bailey-Sue. Der nehmen sie es auch nicht übel, dass altersbedingt manchmal die Feinmotorik im Umgang mit den Tieren zu wünschen übrig lässt. Shortybulls sind offenbar auch robust im Nehmen sind.

Nachdem sie "Trina" kannte, stand für Jessy Brehme fest, dass sie mit ihr das tun würde, was sie immer schon wollte: mit Bulldogs züchten. Dazu bestellte sie bei einem ausgewählten US-Züchter Tiefgefrier-Sperma. Eine insgesamt etwa 4000 Euro teure und aufwändige Prozedur in Sachen Zucht. Allerdings ohne Erfolg.

Jetzt will es die Bully-Freundin auf natürlichem Weg probieren. Warum? Sie hat als Wachhunde doch zwei stattliche Doggen-Rüden und obendrein einen aus einer spanischen Tötungsstation geretteten Mischling? "Das sind aber keine Shorty bulls," sagt sie fast vorwurfsvoll. Denn mit ihrer Zucht möchte sie die Rasse bekannter machen. Dafür steht sie in Kontakt mit Amerika und will dort Zuchtschauen und Ausstellungen besuchen. Ebenso wie in Italien, wo die Rasse bereits anerkannt ist und "Trina" schon einen ersten Preis in ihrer Altersklasse ergattern konnte.

Jessy Brehme hat hohe Ziele, sie möchte wie erwähnt in den USA ausstellen und den Vergleich mit den dort gezüchteten Hunden wagen. Alles in allem eine kostspielige Angelegenheit. "Aber ich habe mir das in den Kopf gesetzt." So wird auch der Preis für einen Shorty bull aus Kemmern, der dann den Zuchtnamen aus Amerika tragen darf, mit einem Preis von etwa 1200 Euro nicht ganz billig sein.

Kupieren ist hier verboten

Die werden dennoch etwas anders aussehen, als ihre amerikanischen Kollegen. Denn in Deutschland ist es verboten, Hunden Ohren oder Ruten zu kupieren, merkt Jessy Brehme an. Das hindere sie nicht daran, mit ihren etwas anders aussehnenden Shortybulls an US-Wettbewerben teilzunehmen. Man kann wohl davon ausgehen, dass die 32-Jährige diesen Plan durchziehen wird - mit der Power und Beharrlichkeit eines Bulldogs.
Der vierrädrige Lanz-Bulldog hatte seinen Namen übrigens deswegen erhalten, weil der Motor an das Aussehen einer Bulldogge erinnerte.