Jahreskarte für Bambergs Freibäder ist passé

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Rainer Popp bessert im Stadionbad Fliesen aus. Foto: Ronald Rinklef
Rainer Popp bessert im Stadionbad Fliesen aus. Foto: Ronald Rinklef
Hainbad-Kümmerer Ralf Hammerschmidt hat alle Hände voll zu tun. Foto: Ronald Rinklef
Hainbad-Kümmerer Ralf Hammerschmidt hat alle Hände voll zu tun. Foto: Ronald Rinklef
 

Nur im Hainbad bleibt die Saisonkarte unangetastet: Im Gaustadter und Stadionbad ist sie nach dem Willen der Stadtwerke Bamberg endgültig gestorben.

Vor vier Wochen beschloss der Aufsichtsrat der Stadtwerke GmbH eine neue Tarifstruktur für das Stadion- und das Gaustadter Bad, in der die beliebte Saison- oder Jahreskarte keine Rolle mehr spielt. Es folgte ein Sturm der Entrüstung vor allem von Stammgästen, die täglich schwimmen gehen. Auch der Familienbeirat hatte an die Aufsichtsräte appelliert, weiterhin die Saisonkarte anzubieten.

Unter dem Eindruck der Kritik, an dessen Spitze sich Stadträtin Daniela Reinfelder (BUB) vom Förderverein "Freunde des Gaustadter Freibads" setzte, befassten sich die Aufsichtsräte am Dienstag außerplanmäßig nochmals mit den Eintrittspreisen, die ab 14. Mai gelten.

Das Ergebnis nennt Reinfelder "einen Schlag ins Gesicht aller Vielschwimmer und Familien": Die Saisonkarte für Stadionbad und Gaustadter Bad ist gestorben.

Insofern bestätigte der Aufsichtsrat mehrheitlich seine Entscheidung vom 8. März. Er drehte allerdings an zwei anderen Stellschrauben. Zum Einen wurde der ermäßigte Eintrittspreis für Kinder und Jugendliche, der Unterschiede zwischen Stadionbad und Gaustadter Bad vorsah, auf das etwas günstigere Gaustadter Niveau vereinheitlicht. Das heißt, die 3-Stunden-Karte kostet jetzt 2 Euro, der Tageseintritt 2.50 Euro.


Neue 1-für-1-Regelung

Zum Zweiten wird eine "1-für-1-Regelung" neu eingeführt, wie die Stadtwerke mitteilen: Die jeweils erste und letzte Stunde im Kombibad Stadion/Bambados wie im Gaustadter Bad kostet 1 Euro. Davon würden insbesondere die Vielschwimmer profitieren, heißt es in der Pressemitteilung der Stadtwerke.

Stadtwerke-Geschäftsführer Klaus Rubach glaubt, dass mit der weiterentwickelten Tarifstruktur den sozialen Belangen der Besucher Rechnung getragen worden sei. Er verweist auf die Möglichkeit, mit der Geldwertkarte zusätzlich bis zu 20 Prozent zu sparen. Er verspricht: Wer sie zu Saisonbeginn online kauft, werde mit "zusätzlichen Vorteilen" überrascht.

In einer ersten Reaktion auf die am späten Dienstagnachmittag bekannt gewordenen Ergebnisse der Sitzung spricht Reinfelder von "Augenwischerei". Die streitbare Gaustadter Stadträtin glaubt nicht, dass die Bürger diese Korrekturen nachvollziehen könnten. Außerdem kommt ihr der soziale Aspekt zu kurz: Sozial schwache Familien seien kaum in der Lage, 400 Euro für die Geldwertkarte zu investieren, um in den Genuss von 20-prozentigen Vergünstigungen zu kommen.


Im Hainbad alles beim Alten

Unabhängig vom Streit um die neuen Eintrittspreise, der auch nach der Aufsichtsratsitzung vom Dienstag noch nicht beigelegt zu sein scheint, laufen in den Bädern die Saisonvorbereitungen. Am Samstag, 16. April, beginnt im Hainbad die Vorsaison, mit unveränderten Preisen von 1 Euro. Auch die Saisonkarte (40 Euro) stand dort nie zur Disposition. Nach Stadtwerke-Angaben ist von 9 bis 20 Uhr geöffnet, der letzter Einlass ist um 19 Uhr möglich.

Der eigentliche Sommerbetrieb beginnt auch im Hain erst am Samstag, 14. Mai, wenn auch die anderen Bäder geöffnet werden. Dann wird im Hainbad auch das Kinderplanschbecken mit Wasser gefüllt.

2016 soll im mittlerweile 81 Jahre alten Hainbad noch einmal alles beim Alten bleiben. Doch kündigen die Stadtwerke schon größere Sanierungsarbeiten an. Sie sollen im Lauf dieses Jahres konzipiert und 2017 verwirklicht werden. "Dass der Betrieb heuer wie in den vergangenen Jahren laufen kann, ist nicht selbstverständlich. Analysen am Baubestand der Anlage haben hohen Sanierungsbedarf aufgezeigt", sagt der Unternehmens-Sprecher.

Laut Giersberg sieht der Statiker Handlungsbedarf bei nahezu allen hölzernen Bauten. Ein besonderes Sorgenkind sei die beliebte hölzerne Liegefläche über der Regnitz: Die Pfähle auf der Stützmauer seien marode und müssten ausgewechselt werden. Es ist das erklärte Ziel der Stadtwerke, die Sanierung im Einvernehmen mit den Stammgästen zu planen und den besonderen Charme des Hainbads zu erhalten.
In den anderen städtischen Freibädern stehen überwiegend Routine-Tätigkeiten an. Das reicht vom Laubrechen über die gründliche Reinigung bis zum Ersetzen von kaputten Fliesen.

Erdbewegungen, die das übliche Maß vor Saisonbeginn überschreiten, gibt es im Stadionbad: Es wurde an das Blockheizkraftwerk des benachbarten "Bambados" angeschlossen, so dass es nun - zusätzlich zur bestehenden Thermosolaranlage auf dem Dach der Stadionbad-Gebäude - eine zweite Möglichkeit gibt, das Beckenwasser zu temperieren.


Frühsport mit dem Förderverein


Vorbereitungen ganz anderer laufen aktuell im beziehungsweise für das Gaustadter Freibad. Der Förderverein "Freunde des Gaustadter Freibads" steht vor dem Abschluss eines Vertrags mit den Stadtwerken für einen Schwimmbetrieb am frühen Morgen. Nach Angaben von Vorsitzender Daniela Reinfelder wird der Verein wohl schon ab 14. Mai seinen Mitgliedern die Möglichkeit bieten, an drei Tagen in der Woche zwischen 6.30 und 8 Uhr zu schwimmen, also vor der Öffnung des Bades für die Allgemeinheit.