Bambergs städtische Bäder: Kommt die Saisonkarte zurück?

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Archivbild aus dem Bamberger Stadionbad Foto: Michael Gründel
Archivbild aus dem Bamberger Stadionbad Foto: Michael Gründel

Das Aus für die Saisonkarte in den städtischen Freibädern stößt auf Widerstand. Bessern die Stadtwerke nach?

Über die nicht unumstrittene neue Preisstruktur für die städtischen Freibäder ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Wie die Stadtwerke GmbH mitteilt, wird sich der Aufsichtsrat nach den Osterferien nochmals mit den geänderten Tarifen befassen.

"Wir nehmen die Anregungen, die uns seit der letzten Sitzung . . . erreicht haben, sehr ernst und werden deshalb . . . erneut über die Bäderstrategie und das damit verbundene Tarifsystem beraten." So wird OB Andreas Starke (SPD) als Aufsichtsratsvorsitzender in einer Pressemitteilung der Werke zitiert.


Das Gremium reagiert damit auf Kritik aus der Bevölkerung, die sich insbesondere daran festmacht, dass es in den Freibädern am Stadion und in Gaustadt keine Saison- und Zehnerkarten mehr geben soll. Vor allem Vielschwimmer und Familien fühlen sich benachteiligt.

Und sie sind es finanziell auch. Das hat der Familienbeirat der Stadt ausgerechnet. Der Beirats-Vorsitzende Franz Merdian und die städtische Familienbeauftragte Gisela Filkorn machen in einem Brief an Starke an Beispielen deutlich, dass Badbesuche für Alleinerziehende und Jugendliche beziehungsweise deren Eltern ohne Saison- und Zehnerkarte erheblich teurer würden. Dabei seien gerade allein erziehende Elternteile verstärkt von Armut bedroht. Merdians und Filkorns Bitte an Starke und den Aufsichtsrat lautet, die beschlossene Tarifstruktur "noch einmal zu überdenken und zu modifizieren".

Einen Antrag auf die Wiedereinführung der Saisonkarte hat inzwischen auch Stadträtin Daniela Reinfelder (BuB) gestellt. In ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Fördervereins "Freunde des Gaustadter Freibads" und Vorsitzende des Bürgervereins Gaustadt hatte sie von Angang an die neue Tarifstruktur und den Wegfall der Dauerkarten kritisiert.

Gäbe es das kostengünstige Angebot nicht mehr, wäre aus Sicht des Fördervereins sogar der Fortbestand des Freibads am Rand des Michelsberger Waldes in Gefahr sein: Würden Vielschwimmer abwandern und die Besucherzahlen sinken, steige das Defizit der Stadtwerke in Gaustadt.


"Vereinsbetrieb" noch heuer

Wie Reinfelder mitteilt, will der Verein schon in dieser Saison zusätzliche Zeiten für Frühschwimmer anbieten "und auch das eine oder andere besondere Ereignis im Sommer gemeinsam mit den Stadtwerken veranstalten". Ziel sei es, die Bedeutung des Bades für alle Bürgerinnen und Bürger zu unterstreichen und so zu dessen Erhalt beizutragen.

Laut Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg steht die Bäder GmbH der Stadtwerke "in einem konstruktiven Dialog" mit dem Gaustadter Verein über einen temporären Vereinsbetrieb. Anders als kürzlich berichtet, gibt es Bestrebungen, diesen schon heuer anzubieten.

Wie das aussehen würde, beschreibt Giersberg so: "Bei einem temporären Vereinsbetrieb stünde das Bad außerhalb der regulären Öffnungszeiten den Mitgliedern des Fördervereins zur Verfügung. Der Betrieb würde komplett durch den Förderverein organisiert, inklusive sämtlicher Haftungsfragen." Entsprechend müsste auch der Förderverein die Einlasskontrolle organisieren. Das könne eventuell über eine sogenannte Mitglieds-Dauerkarte geschehen, die ausschließlich während der Vereinsöffnungszeiten gültig wäre.

Die umstrittene Abschaffung der Saisonkarte berührt einen möglichen "Vereinsbetrieb" laut Giersberg nicht.