Grüngutcontainer: Was, wenn einer reinfällt?

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Walter Rottmann entleert Grüngut in den bei Trosdorf aufgestellten Container. Eine beschwerliche Angelegenheit. Fotos: Ronald Rinklef
Walter Rottmann entleert Grüngut in den bei Trosdorf aufgestellten Container. Eine beschwerliche Angelegenheit. Fotos: Ronald Rinklef
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Ein Grüncontainer bei Trosdorf Fotos: Ronald Rinklef
Ein Grüncontainer bei Trosdorf Fotos: Ronald Rinklef
 
 
 

Die Grüngutcontainer haben besonders für ältere Menschen so ihre Tücken und Behinderte keine Chance, sie zu nutzen. Es gibt Hilfe und Entsorgungsalternativen, sagt die Fachbehörde.

Viele, viele Stufen, hoch auf geschätzte drei luftige Meter. Mit feuchtem, schwerem Laub. Kein Problem für den, der die sportliche Herausforderung liebt. Was aber mit dem, der schon älter und vielleicht ja auch behindert ist? "Keine Chance", sagt Walter Rottmann. Die Grüngutcontainer auf den gemeindlichen Plätzen sind schon länger im Gespräch. Erst letzte Woche thematisierte die Runde der gemeindlichen Senioren- und Behindertenbeauftragten diese Problematik am Rande einer Veranstaltung im Landratsamt. Grund genug für den Bischberger, auch über denen eigenen Gemeinderat den Weg in die Öffentlichkeit zu suchen.

Rottmann lebt im Bischberger Gemeindeteil Trosdorf und erlebt hier die Mühen mit dem Kompost hautnah mit. "Wie gesagt, für Ältere ist das äußerst anstrengend, die vielen Stufen mit den schweren Säcken überhaupt erst hochzukommen."

Aber nicht nur das. Der Trosdorfer macht auch auf weitere Aspekte aufmerksam, die aus seiner Sicht einer Nachbesserung bedürfen: Wenn etwa ein "frischer" Grüngutcontainer aufgestellt, er also noch leer ist, dann geht es gleich mal ein paar Meter in die Tiefe. "Wenn da jemand reinfällt, der kommt nicht mehr raus", lautet seine Befürchtung. Außerdem: Viele Standorte dieser Container, also auch der Trosdorfer sind außerhalb. Und nicht eingezäunt.

Das sei in einer Hinsicht wohl praktisch, weil man zu jeder Tages- und Nachzeit seinen Gartenabfall loswerden kann. Die Kehrseite der Medaille; Was, wenn da tatsächlich jemand mit seinem Abfall über den Rand kippt und nicht mehr heraus kommt? "Den hört doch niemand, vor allem abends ", so Rottmann. Bei den nun kälteren Temperaturen könnte jemand ernsthaft Schaden nehmen.

Über Gebühr anstrengend

Das Gefahrenpotenzial sieht Rottmann für alle und auch, dass die Grüngutentsorgung selbst für die Jüngeren zumindest über Gebühr anstrengend ist. Was übrigens Geschäftsstellenleiter Michael Dütsch (37) in der Gemeinderatssitzung durchaus zugab, und Zweiter Bürgermeister Robert Schmitt (AB) mit Vehemenz bestätigte.
Und die Lösung des Problems? "Einfach die früheren, die flachen Mulden wieder nehmen," schlägt Rottmann vor.

Was sagt die Abfallwirtschaft des Landkreises dazu, die für das Grüngutmulden-Management zuständig ist? Einfach wieder zurück zu den alten Mulden, das geht allein schon wegen der Verträge nicht, erklärt Birgit Ramming-Scholz, Leiterin des Bereichs "Kommunales, Kreiseinrichtungen". In diesen Bereich fällt auch die Abfallwirtschaft. Die im vergangenen Jahr geschlossenen Kontrakte mit den beiden Firmen Lakom und Eichhorn sind bis 2016 ausgelegt und: Sie basieren auf einem Beschluss des Umweltausschusses, sie sind in ausgefeiltes Konzept gegossen.

Ramming-Scholz ist der Auffassung, dass Landkreisbürger mehrere Möglichkeiten zur Grüngut-Entsorgung haben: Für kleinere Mengen gibt es die Biotonne, dann besagte Grüngut-Container und schließlich auch die Kompostplätze. Die befinden sich in Viereth, Burgwindheim, Scheßlitz, Buttenheim, Heiligenstadt und Stegaurach. Dort kann man hinfahren und Grünschnitt, Äste oder Laub einfach auf den Boden kippen. Zwei Kubik pro Person und Tag. Oder aber die Landkreisbürger steuern die betreuten Plätze, an. "Dort ist Personal, das dann auch hilft." Das weiß Jürgen Pfister, kommissarischer Leiter des Fachbereichs Abfallwirtschaft.


17 betreut, 19 unbetreut

Vor dem neuen Konzept konnten die Gemeinden entscheiden, ob die Grüngutmulden, die es in allen 36 Landkreisgemeinden gibt, auf betreuten oder nicht betreuten (befestigten) Plätzen stehen sollen. 17 sind betreut, 19 nicht, so Pfister. Nachteil der Betreuten - die Öffnungszeiten. Im Schnitt sind das etwa sechs bis sieben pro Woche. Bei nicht betreuten hingegen kann man nach Gusto kommen. Die neuen hohen Container haben mit einem Fassungsvermögen von etwa 36 Kubik deutlich mehr als die bisherigen flachen (16 bzw. 20). Dadurch spart man Abfuhren: Waren es sonst jährlich über 2000, sind es im ersten Jahr 870 gewesen. Eine Ersparnjs von etwa 70 000 bis 80 000 Euro.
Und die hohen Container? Es wurden eigens Treppen angeschafft und alles mit Sicherheitsingenieuren abgestimmt, Begehungen gemacht. Negative Vorkommnisse hat es bislang keine gegeben, und die Zahl der Beschwerden? Bei der Abfallwirtschaft bislang nur "ganz wenige", so Pfister.