Die Meinungen über neue Vorschläge zur Rettung der Sandkerwa in Bamberg sind geteilt. Zudem kritisiert CSU-Fraktionschef Müller die Besucher des Festes.
Sandkerwa 2017 in Bamberg ist endgültig abgesagt
Kommt der Reanimationsversuch für die Bamberger Sandkerwa 2017 zu spät? Die Sorge wächst, dass die Traditionsveranstaltung heuer nicht mehr zu retten ist. Im Rathaus wird trotzdem mit Hochdruck an einem Angebot für die Macher der Sandkirchweih gefeilt.
Bangt der Bürgerverein um Glaubwürdigkeit?
Florian Müller, Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands in Bamberg und selbst Wirt im Sandgebiet, hat großen Zweifel an eine Rettung der Kerwa. Denn Müller geht nach den Erkenntnissen der letzten Tage nicht mehr davon aus, dass 2017 eine Sandkerwa stattfinden wird. Das hat vor allem mit der Entscheidung des Bürgervereins zu tun. Müller sagt, es würde die Glaubwürdigkeit der Veranstalter beschädigen, wenn sie sich nach der Absage nun doch wieder eine Zusage abringen lassen würden.
Künftig nur noch alle zwei Jahre?
Außerdem sind es auch ganz praktische Gründe, die Müller zweifeln lassen, dass 2017 am Ende doch alles so kommt wie geplant. Jeder Tag, der seit dem 3. Mai verstreicht, erhöht die Schwierigkeit, eine Jetzt-Doch-Noch-Kerwa auf die Beine zu stellen. "Viele wissen einfach nicht, was für ein logistischer Aufwand hinter der Sandkirchweih steht", sagt Müller.
Der Gastronomie-Sprecher hält es deshalb für sinnvoller, sich auf eine langfristige Lösung für die Jahre ab 2018 zu konzentrieren. Seine private Meinung könnte durchaus Anstoß zu einer Kontroverse bieten: Warum sollte sich nach dem Beispiel des Weltkulturerbelaufs nicht auch für die Sandkerwa ein zweijähriger Turnus anbieten?
Gegen reflexhaftes Bewahren spricht nicht nur die Befindlichkeit im Bürgerverein. Auch die Stimmung im Stadtrat könnte den Rettungsbemühungen des OB einen Strich durch die Rechnung machen.
Rettung um jeden Preis?
"Es ist einfach schwer zu vertreten, zusätzliche öffentliche Gelder in die Sandkerwa zu pumpen. Ich bin nicht für eine Rettung um jeden Preis", sagt im Schulterschluss zur SPD-Fraktion nun auch Helmut Müller von der CSU. Den Vergleich mit der Bergkirchweih in Erlangen, wo die Stadt als Veranstalter deutlich höhere Beträge investiert, lässt der CSU-Fraktionschef nicht gelten. Bamberg habe ganz andere Aufgaben zu leisten als Erlangen, etwa zur Finanzierung der Bamberger Symphoniker.
Auch ganz persönlich schlägt Müllers Herz nicht für die Sandkerwa. Schon seit Jahren besucht der 73-Jährige das Spektakel nur noch zur Eröffnung. Sein persönliches Urteil klingt schonungslos: "Die Sandkerwa ist eine Belustigung für das Prekariat. Niedere Schichten kommen zusammen, um sich zu besaufen."
Zustimmung zu Starkes Rettungsplänen kommt dagegen von einer Seite, die sonst eher nicht dadurch aufgefallen ist, dem OB willfährig zu sein. Norbert Tscherner vom Bürger-Block unterstützt die schnelle Wiederbelebung der Kirchweih, weil er der Meinung ist, dass es in Bamberg genug millionenteure Kulturangebote für gehobene Bevölkerungskreise gebe. Gleichzeitig werde für den Normalbürger zu wenig getan: "Der Plärrer ist weg, an den Blumen in der Hofhaltung wollte man sparen", dazu passe es, auch am Geld für die Sandkirchweih zu knausern.
Sparen an Stadtmarketing?
Tscherner macht auch einen Vorschlag, wo man die Mittel zu Gunsten des Bürgervereins 4. Distrikt einsparen könnte - bei Stadtmarketing. Jährlich bekommt der Verein von der Stadt 61.000 Euro.
Hohe Erfolgsaussichten hat diese Idee aber nicht. Bisher hat die Stadtratsmehrheit Attacken von Tscherner und den Grünen gegen Stadtmarketing stets abgewehrt.
Wenn eine Stadt wie Bamberg es nicht schafft, ein Volksfest/Kerwa wie auch immer auf die Beine zu stellen, dann frag ich mich, wie die Stadt die großen Probleme bewältigen will oder kann.
Es wird Zeit, dass der Grandseigneur der Bamberger CSU seinen wohlverdienten Ruhestand antritt, damit weiterer Schaden von der Bamberger CSU abgewendet wird! Wer weiß, vielleicht können dann alle CSU-ler wieder einig auftreten.
StR keidel : massenveranstaltung, StR müller : massenbesäufnis, na ja genau betrachtet haben sie beide schon recht, nur der müller hat halt nicht verstanden, was man unter prekariat versteht, was damit gemeint ist, sonst wüsste er, dass dies klientel sich auf der sandkerwa nicht finden lässt und zwar mangels masse im geldbeutel, die können sich die preise dort gar nicht leisten, also hat er den ganz normalen besucher gemeint, also den, der nicht regelmässiger besucher der bamberger symphoniker ist, nur wie will er das nun zb dem lions club auf dem parkdeck des wasserwirtschaftsamtes klar machen und den vielen anderen, die sich auch nicht dem prekariat zugehörig fühlen, irgendwie ist er wohl in die jahre gekommen und solllte nun die konsequenzen ziehen, man kann zur sandkerwa stehen wie man will, nur von einem alten mann muss sich keiner beleidigen lassen
1.: Herr Müller ist nicht erst seit dieser Periode als Polarisierer bekannt. Trotzdem (vielleicht gerade deswegen) ist er von populismusempfänglichen Population immer wieder gewählt worden. Nur so eine Vermutung: Vielleicht sind es seine Wähler, die er meint
2. anderes Thema, nur so nebenbei: Das Wasserwirtschaftsamt gibt es seit 2006 nicht mehr im Sand. Auch durch tatkräftige Unterstützung des MdL Müller seinerseits.
aber das parkdeck gibt es noch oder ist das auch weg ???