Die Oberhaider Feuerwehr würde ein Bundesfahrzeug für mobile Dekontaminationseinsätze von Personen bekommen. Der bestehenden Fahrzeughalle mangelt es derzeit aber an Höhe und Platzkontingent.
3,30 Meter. So hoch sind die heutigen Löschfahrzeuge. Und die passen gerade so in die derzeitigen Fahrzeughallen der Feuerwehren. Stolze 3,70 Meter messen die Fahrzeuge, die der Bund, konkret das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BKK) in Sachen Katastrophenschutz zur Verfügung stellt. Eines könnte Oberhaid haben. Manko: Es gibt keinen Stellplatz mit der ausreichenden Höhe.
Die Tore der Oberhaider Feuerwehrgerätehalle verfügen nur über eine Höhe von 3,40 Meter. Draußen stehen lassen kann man so ein ABC-Schutz-Bundesfahrzeug nicht. Es muss ordentlich und sicher untergebracht sein. Nun brennt die Oberhaider Wehr aber darauf, ein Katastrophenschutzfahrzeug, wie es im Landkreis noch keines gibt, zu bekommen. Die Lösung: Ein Anbau.
Der scheint nach der Aussprache im Gemeinderat in greifbare Nähe gerückt zu sein.
Kreisbrandrat setzt sich ein Dafür, dass die Oberhaider Brandschützer das Katastrophenschutzfahrzeug bekommen, konkret eines für die mobile Dekontamination von Personen, machte sich Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann höchst persönlich stark. Gemeinsam mit Kreisbrandinspektor Thomas Renner erklärte er den Gemeinderäten und Zuhörern Details und Hintergründe, flankiert von Matthias Görtler, dem Ersten Kommandanten der Oberhaider Wehr.
Die stärkte ihren Chef, indem sie in großer Mannschaftsstärke und zusammen mit Vereinsvorsitzenden angerückt war.
Besagtes Katastrophenschutzfahrzeug erhalten die Länder vom Bund, sie sind auch für die Verteilung zuständig.
Ziel des Bundes ist es, so Renner, dass jede Kreisverwaltung mindestens so ein ABC-Schutz-Fahrzeug hat. Im Einsatzfall würden die Fahrzeuge dann zusammengezogen. Als Beispiele solcher Fälle nannte Renner Explosionen, Terrorangriffe, Verteidigungsfall oder Unglücksfälle mit größeren Dimensionen.
Stationiert werden diese Fahrzeuge bei den Feuerwehren, die bereit sind, dafür Personal ausbilden zu lassen. Was auch kontinuierliches Üben beinhaltet. Oberhaid hat mehrfach und intensiv Interesse und Bereitschaft signalisiert. Deswegen setzt sich auch die Feuerwehrführung für Oberhaid als Standort dieses Lasters ein.
Den finanziert der Bund. Das heißt, die Anschaffung ebenso wie die Wartung. Beladen werden kann dieses Fahrzeug, das ein Gesamtgewicht von 17 Tonnen hat, mit 8,5 Tonnen Nutzlast hat.
Zweck dieser so genannten "Dekon Personen Laster" ist es, für Massen-Dekontamination nötige Utensilien, die auf Rollcontainern verstaut sind, zum Einsatzort zu bringen.
Zur Beladung gehören unter anderem Duschkabinen, Warmwasseraufbereiter, Pumpen, Zelte, Stromerzeuger. Diese Ausrüstung muss aber nicht ständig auf dem LKW sein, so Renner. Damit kann das Fahrzeug durchaus auch für andere Feuewehreinsätze genutzt werden.
Schlauchcontainer empfohlen Renner schlug speziell für Oberhaid etwa eine Beladung mit Schlauchcontainern vor, was speziell bei Einsätzen im Waldgebiet von Vorteil ist. Auf diese Weise habe man die Möglichkeit, 1000 Meter Schlauch mitzunehmen.
Im Übrigen genügen wohl zehn Minuten um die Dekontaminationsausrüstung auf dem Fahrzeug zu verstauen und zu sichern.
Die aufblasbaren und beheizbaren Dekontaminations-Zelte können aber auch bei bei solchen Einsätzen genutzt werden, bei denen viele Menschen schnell warm untergebracht werden müssen. "Zum Beispiel bei einem Unfall an einer Bahnstrecke im Winter," bemühte Renner ein mögliches Szenario. Ein weiterer großer Vorteil des Fahrzeugs sei dessen Geländetauglichkeit, so dass es sich auch für Hochwassereinsätze eignet. "Durch einen halben Meter Wasser kann das fahren," so Renner.
Ziegmann, Renner und Görtler sehen in dem Fahrzeug somit auch einen deutlichen Mehrwert für die Oberhaider Feuerwehr.
Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) interessierte naturgemäß der finanzielle Aspekt, nachdem er erklärt hatte, in dieser Zusammenkunft gehe es nur darum, ein Signal zu geben. Die Entscheidung werde zu einem späteren Zeitpunkt getroffen.
Die Kosten für den Anbau am Feuerwehrgerätehaus wurden mit 80.000 Euro beziffert, zu denen es einen Zuschuss von 23 250 Euro gibt.
Jährliche Pauschalen Dazu zahlt der Bund jährlich fürs Unterstellen eine Pauschale von 1428 Euro, für die Unterbringung der schutzausrüstung. Kommandant Görtler wies darauf hin, dass die Wehr beim Bau auch Eigenleistung einbringen würde.
Genügend Freiwillige, die an diesem Fahrzeug Dienst tun wollen (nötig sind zwei Mannschaften zu je sechs Personen) seien ebenso vorhanden wie Inhaber des erforderlichen LKW-Führerscheins und die Bereitschaft, das Feuerwehrgerätehaus zu erweitern.
"Der Tatendrang ist erkennbar", fasste Bürgermeister Joneitis zusammen, nachdem auch Nachragen aus dem Gremium beantwortet waren und die Mehrzahl wohl den Mehrwert für Wehr und Gemeinde sieht. "Ihr habt eine tolle Mannschaft", ließ der Kreisbrandrat das Gremium abschließend wissen.
Denn die muss sich auch für die Nutzung des neuen Fahrzeug ausbilden lassen (auf Kosten des Bundes), damit "Fahrzeug und Mannschaft eine Einheit sind", wie Renner es nannte. Für ganz Bayern sind übrigens 96 solche Kontaminationsfahrzeuge vorgesehen. Am gestrigen Donnerstag wurde das erste davon von der FFW Altötting in Betrieb genommen. Die Kosten pro Fahrzeug (inklusive Ausrüstung) liegen bei etwa 220.000 Euro.