Die Werbung für die "Fahrradstadt Bamberg" nimmt noch nicht Fahrt auf: Der Stadtrat hat vor der Sommerpause die präsentierte Image-Kampagne gestoppt.
Der Stadtrat Bamberg hatte sich Anfang des Jahres eine Kampagne als eine Forderung aus dem Bürgerbegehren "Radentscheid" zu eigen gemacht. Ihr Ziel ist, eine möglichst hohe Sympathie für den Radverkehr zu schaffen.
Doch fühlten sich die Stadträte in der letzten Vollsitzung vor der Sommerpause zu wenig in die Entscheidung um die Kampagne eingebunden - so könne auch nicht über die Kosten entschieden werden. Außerdem missfiel den Räten, dass die Kampagne nur für den Radverkehr wirbt. Der ÖPNV dürfe aber ebenso nicht vergessen werden. Eine zweite Lesung wurde gefordert. Nun soll im Einzelnen noch einmal im Feriensenat Ende August darüber gesprochen werden.
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Es war von Beginn an klar - und deutlich zwischen allen Zeilen zu lesen -, daß der Ratsbeschluß zur Übernahme der Radentscheidforderungen - von denen einige durchaus in Zweifel zu ziehen sind, da teils gefährlich, teils ökologisch bedenklich - allein dem Ziel diente, den Bürgerentscheid zu verhindern. Daß die Verkehrswende lange überfällig ist, wissen die Menschen längst. Doch die - nicht selten lobbyhörigen - Entscheidungsträger verdrängen das.
Sie hoffen, durch wenige symbolträchtige, doch kaum etwas bewirkende Alibiprojekte und Zeitablauf das Projekt totlaufen lassen zu können.
Wenn jetzt auf einmal der öffentliche Personenverkehr in den Fokus rückt, stellt sich doch die Frage: Weshalb hat man Jahrzehnte tatenlos zugesehen, wie er in Bamberg Verkehrsanteile verlor. Im übrigen Deutschland feiert er von Jahr zu Jahr neue Fahrgastrekorde. Offensichlich handelt es sich allein um den Versuch, das eine Element des Umweltverbunds gegen ein anderes auszuspielen - die intelligente Vernetzung fürchtet man ohnehin wie der Teufel das Weihwasser. Zugleich werden Maßnahmen getestet, noch mehr Autoverkehr in die Stadt zu holen, so durch kostengünstigers Parken, nach erst vor kurzem nach vielen Jahren Konstanz die Parkgebühren äußerst moderat angehoben worden waren (Bus- und Bahnfahrpreise steigen in jedem Jahr deutlich stärker als die Inflationsrate).