Der Dekan wird geheim gewählt

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Markus Bolowich verlässt nach fast zwölf Jahren Bamberg und die Pfarrei St. Martin (Hintergrund). Foto: Matthias Hoch

Weil Pfarrer Markus Bolowich in Kürze von St. Martin nach Nürnberg wechselt, wird am 18. April in Bamberg wieder einmal ein neuer Dekan gewählt. Das Verfahren ist genau geregelt, ebenso die Aufgaben, die mit dem Amt verbunden sind.

Das katholische Bamberg braucht in Kürze einen neuen Dekan. Grund ist, dass der Amtsinhaber in der Person von Markus Bolowich (45) die Innenstadt-Pfarrei St. Martin/St Josef (Hain) verlässt. Damit wird eine Aufgabe frei, die er seit September 2009 inne hatte. Voraussichtlich gibt es einen nahtlosen Übergang: Am kommenden Mittwoch soll der Nachfolger gewählt werden.

Laut Christoph Gahlau von der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats Bamberg (EBB) hat zwar der Erzbischof das letzte Wort, indem er den Kandidaten bestätigen muss. Gewählt wird ein Dekan aber von den Geistlichen und Laien, Männern und Frauen, die in den Pfarreien und Seelsorge-Einheiten des jeweiligen Dekanats arbeiten.

Ein Statut regelt das Procedere im Detail. Demnach sind 63 Personen wahlberechtigt, von denen bei der Wahl 32, also die Mehrheit, anwesend sein muss. Wahlberechtigt sind grundsätzlich alle Priester und Diakone mit einem Gemeinde- oder besonderen Seelsorgeauftrag, weil sie etwa für ein Krankenhaus oder Studierende zuständig sind, zudem alle pensionierten Geistlichen, die nach wie vor in der Seelsorge aktiv sind, sowie die Gemeinde- und Pastoralreferenten.

Klein ist der Kreis der Personen, die Dekan werden können. Das sind ausschließlich Priester, die seit wenigstens drei Jahren eine selbstständige seelsorgerliche Tätigkeit ausüben. Ein Kaplan könnte es daher nicht werden.

Anton Heinz soll übernehmen


Die Aufgaben eines Dekans lassen sich laut Gahlau in drei Komplexe gliedern. Er repräsentiert die pastoralen Mitarbeiter in seinem Bezirk und nimmt an den Konferenzen teil, zu denen sich die 21 Dekane aus dem ganzen Bistum in Abständen versammeln. Ihm obliegt die Visitation der Gemeinden. Und er führt neu ernannte Pfarrer ein.

Der Nachfolger Bolowichs als Dekan dürfte folglich den Nachfolger Bolowichs als Pfarrer einführen: Am 1. September soll Anton Heinz (45) die Pfarrei St. Martin/St. Josef (Hain) übernehmen. Derzeit ist er leitender Pfarrer des Seelsorgebereichs Pfarreiengemeinschaft Pottenstein und Umland und stellver-tretender Dekan des Dekanats Auerbach.

Für die Dekans-Wahl am 18. April soll ein erster schriftlicher Vorschlag bereits vorliegen. Weitere können in der Wahlversammlung getätigt werden. Die Wahl erfolgt nach dem Kirchenrecht schriftlich und geheim. Bei mehreren Kandidaten sind bis zu drei Wahlgänge möglich. Erhält kein Priester im ersten oder zweiten Durchgang die absolute Mehrheit, reicht im letzten Durchgang die einfache Mehrheit. Vorausgesetzt, der Gewählte nimmt das Amt an, muss er noch vom Erzbischof bestätigt werden.

Mehrere Gründe für Dekan-Wahl


Eine Dekan-Wahl kann aus mehreren Gründen notwendig werden: Wenn, wie im aktuellen Beispiel, der Amtsinhaber ausscheidet, weil er die Pfarrei wechselt. Oder, weil er für eine Wiederwahl nicht mehr antritt - die Amtszeit beträgt sechs Jahre - bzw. die Altersgrenze von 70 Jahren erreicht hat.

Das Amt ist an eine Priester-Persönlichkeit gebunden, nicht an dessen Wirkungsstätte. Es ist ein Zufall, dass mit Hans Hübner auch Bolowichs Vorgänger in St. Martin/St. Josef (Hain) Dekan war. Nach Hübners Weggang im September 2000 fungierte zunächst Josef Eckert, der verantwortliche Geistliche von St. Anna, als Dekan. Er bekleidete das Amt neun Jahre lang. Als er in Ruhestand ging, folgte ihm Bolowich im September 2009 nach.

Das Dekanat Bamberg reicht über das Stadtgebiet hinaus. Stegaurach mit Lisberg sowie Viereth-Trunstadt und Bischberg gehören dazu. Nach Angaben aus dem Ordinariat leben aktuell 54 011 Katholiken in diesem Gebiet .
Neben den 21 Dekanen auf Pfarreien-Ebene gibt es im Erzbistum Bamberg noch sechs Regional-Dekane. Sie werden direkt vom Erzbischof ernannt und sind stimmberechtigte Mitglieder der Ordinariatskonferenz. Als solche tragen sie Verantwortung für das Erzbistum mit. Amtierender Regionaldekan für Bamberg ist Dompfarrer Gerhard Förch.