Beim Buttenheimer Gaudiwurm gab es zwei Meinungen zum Ortsjubiläum. Dem närrischen Treiben tat's keinen Abbruch. Im Gegenteil: wird halt doppelt gefeiert.
Es ist zum narrisch werden: Da bereitet sich die Gemeinde Buttenheim auf ihre 900-Jahr-Feier im kommenden Jahr vor, und dann funkt einer dazwischen und verkündete schon für 2017 das 1000. Jubiläum. Aber egal, dem Buttenheimer Faschingszug steht beides gut zu Gesicht.
"Wir beherrschen das Chaos", stellt Feuerwehrchef Hans Schuberth fest. Er meint damit nicht nur, dass seine Truppe das Jahr 1017 im Wikipedia-Artikel über Buttenheim ausgegraben und zum Thema ihres Wagens gemacht, sondern auch, dass der Buttenheimer Gaudiwurm ein bisschen weniger straff durchorganisiert ist als manche anderen Umzüge. "Ob 900 oder 1000 Jahr - mir feiern alles, ist doch klar", meint die Feuerwehr, die auch hier wieder am schnellsten ist, während die Wählergemeinschaft ZWdG noch mit Ballons auf der Zeitreise zur 900-Jahr-Feier befindet.
Lokale Themen greifen auch fast alle der gut 30 Gruppen auf, die dieses Jahr Buttenheim wieder zu einer der närrischen Hochburgen im Landkreis machen: Die Gmaa-Rät mit Bürgermeister Michael Karmann freuen sich schon auf die Zukunft, sprich, das neue Rathaus.
Die Dreuschendorfer Roads wollen als Indianer ihre Tipis nicht am Waldrand errichten, sonder lieber die innerörtlichen Baulücken schließen. Und die Stackendorfer Feuerwehr spielt mit ihrem Bankräuber-Wagen unter dem Motto "Etz wärds kriminell" wohl auf den Überfall in Leesten im vergangenen Dezember an. Dass der Bankräuber nicht weit kam, sollten sich die Kita-Erzieherinnen zu Herzen nehmen, die überlegen, mit einem Bankraub ans Ziel zukommen, weil sie es mit ihrem Streik nicht klappte.
Ihre eigenen Geschichten brachten auch die wieder zahlreichen Gruppen aus den Nachbargemeinden wie Hallerndorf oder Hirschaid mit. An die ganz große Politik wagten sich nur der Musikverein Buttenheim mit der dezenten Parole "Make Blasmusik great again", und die Stammgäste von der Heroldsbacher Garde, die sich ihren Spaß von Politikern wie Putin, Trump und Erdogan nicht nehmen lassen will. Auf der anderen Wagenseite nahmen die Heroldsbacher ein regionales Faschingsthema aufs Korn: Den Nürnberger Prinzen, der als mutmaßlicher Kokaindealer verhaftet und daraufhin geschasst wurde. Das Urteil ist eindeutig: "Des geht gor net."