Für nicht von Schäden Betroffene waren die Blitze am Mittwoch Abend ein beeindruckendes Spektakel. Diese hat Heinrich Hoffmann über Waizendorf fotografiert.
Flammen schlagen aus dem Dachstuhl eines Zapfendorfer Wohnhaus. Foto: News5/Hense
Am Mittwoch Abend tobte in Teilen des Landkreises Bamberg ein schweres Gewitter. Wahrscheinlich setzte ein Blitzschlag auch ein Wohnhaus in Zapfendorf in Brand. Bei den Löscharbeiten wurde ein Feuerwehrmann verletzt.
Ob auch das eine Folge des Unwetters war, das Mittwochabend vor allem im östlichen Teil des Landkreises tobt, muss noch genau eruiert werden: Mindestens 100.000 Euro Schaden entstanden bei einem Wohnhausbrand in Zapfendorf, bei dem ein Feuerwehrmann verletzt wurde. Eventuell könnte es sich bei der Brandursache um die Spätfolge eines Blitzschlages handeln, der zunächst nicht bemerkt worden war, äußert Kreisbrandrat Bernhard Ziegmann.
"Genau um 23.58 Uhr", so Stefan Eichelsdörfer, ging der Alarm los. Das weiß der stellvertretende Kommandant deswegen so genau, "weil ich gerade ins Bett gehen wollte". Im Süden Zapfendorfs brannte es im Obergeschoss eines Einfamilienhauses, das Feuer griff schnell auf das Dach über. Gegen Abend hatte das Unwetter auch kurz über Zapfendorf gewütet.
120 Aktive der Feuerwehren aus Zapfendorf, Lauf, Ebing, Rattelsdorf, Unteroberndorf, Breitengüßbach, Ebensfald und Scheßlitz waren im Einsatz, berichtet Eichelsdörfer. Die Scheßlitzer Kollegen waren mit der Drehleiter vor Ort. Die zwei Bewohner, Söhne der im Urlaub weilenden Hausbesitzer, hatten sich ins Freie retten können.
Sie kamen mit leichten Rauchvergiftungen in die Scheßlitzer Juraklinik. In der Zwischenzeit haben sie bei Verwandten Unterschlupf gefunden.
Betroffenheit unter den Feuerwehrleuten löste der Unfall eines Kollegen aus, der sich während der Löscharbeiten ereignete. Wie Kreisbrandrat Ziegmann dazu recherchiert hat, handelt es sich um einen 23-jährigen Feuerwehrmann aus Scheßlitz. Beim Aussteigen aus dem Drehleiterkorb rutschte er ab, stürzte aus gut drei Metern in die Tiefe. Zum Glück erlitt er dabei "nur Prellungen". Wie es gestern hieß, muss er für Untersuchungen in der Klinik bleiben.
Auf Nachfrage erklärte Ziegmann, dass die Einsatzkräfte zumindest über den Kommunalen Unfallverband versichert sind.
Stefan Eichelsdörfer befand sich beim Einsatz auf der anderen Seite des Daches und hat den Unfall daher nicht direkt mitbekommen. "So was schlägt sich einem auf den Magen", zeigt sich der 54-Jährige betroffen. Auch Kommandant Tilmann Daum, war geschockt, als er den jungen Mann am Boden liegen sah.
Feuerwehrleute riskieren ihr Leben für andere, sagt Eichelsdörfer: "Und dann regen sich manche wegen der Sirene auf und schimpfen über die Feuerwehr." Die Sirene geht 23 Sekunden, dann dreht sich der Bürger im Bett herum, die Feuerwehrleute seien dann stundenlang im Einsatz. Bis 7 Uhr früh waren Feuerwehrleute in Zapfendorf vor Ort, stellten unter anderem mit der Wärmebildkamera sicher, dass es keine gefährlichen Glutnester mehr gibt.
Verbesserungen beim Funken
Der Zapfendorfer Einsatz kam noch am Abend zur Sprache. Denn da fand eine der turnusmäßigen Kreisbrandmeistertagungen statt. Das Unwetter bildet hier ein wichtiges Thema: Verbesserungsbedarf gibt es beim Funkverkehr, denn zeitgleich hatte die Rettungsleitstelle die vielen Sturm-Vorfälle in Stadt und Landkreis zu koordinieren.
Heftig tobte das Unwetter im Osten der Stadt Bamberg und in südlichen Teilen des Landkreises. Schwerpunkte waren hier etwa Pettstadt, Reundorf, Hirschaid und Strullendorf. Der "schüttartige Regen", so Ziegmann, streifte Hallstadt und Rattelsdorf, heftigste Windböen gab es auch auf dem Jura. "In Huppendorf und Laibarös wurden Scheunen abgedeckt."
Elf Einsätze sind bei der Polizeiinspektion Bamberg-Land dokumentiert, so Pressesprecher Helmut Fischer. Notrufe wegen voll gelaufener Keller gingen aus Pettstadt, Strullendorf und Naisa an - Fälle für die Wehren in den jeweiligen Orten. Einsatzkräfte mussten aber auch Bäume und Äste von den Straßen holen. Fischer nennt hier insbesondere die Kreisstraße zwischen Roßdorf und Strullendorf.
Aber auch Autofahrern wurde das Wetter zum Verhängnis: Auf der A 70 bei Stadelhofen ereigneten sich zwei ähnliche Unfälle in einem Abschnitt von nur zwei Kilometern. Die Beteiligten waren laut Polizei bei dem Starkregen einfach zu schnell unterwegs.
Folge: Ein 59-jähriger Audi-Fahrer und ein 47-jähriger Porsche-Fahrer gerieten unabhängig voneinander ins Schleudern und stießen gegen die Außenschutzplanke. Verletzt wurde zum Glück niemand. Der Gesamtsachschaden wird auf etwa 41.000 Euro beziffert.
Brandursache Blitzschlag
Stichwort Schaden: Bei den Brandfahndern des Fachkommissariats der Polizei verdichtete sich im Lauf des Donnerstags die Vermutung, dass ein Blitz den Wohnhausbrand in Zapfendorf ausgelöst haben dürfte, so Feuerwehrkommandant Daum. Er weiß von Zeugen, die den Blitz haben einschlagen sehen. Das soll bereits um 20.45 Uhr der Fall gewesen sein, also Stunden vor dem Alarm.
Zu dieser Zeit hatte Daum, der in der Gemeindeverwaltung Strullendorf arbeitet, noch alle Hände voll mit unter Wasser stehenden Kellern zu tun.