Bischberg möchte in einem einjährigen Probelauf erkunden, ob eine Stadtbusfahrt nach 20.20 Uhr zur Dauereinrichtung werden kann.
Fürs Anruflinientaxi ist der Zug abgefahren. In Bischberg. Dabei machte sich der Gemeinderat die Sache nicht leicht. Mit Blick auf eine Verbesserung des ÖPNV insbesondere in den Abendstunden hatte das Gremium bereits im Februar 2012 Peter scheuenstuhl, Leiter des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke Bamberg, zu Gast und nicht ohne Hausaufgaben entlassen: Angebote für die Einführung einer zusätzlichen Abendfahrt (Bus) beziehnungsweise Anruflinientaxis zu erarbeiten. Nach intensiver Diskussion war das Anruflinientaxi in einer 8:8-Votum durchgefallen. Grünes Licht gab's dafür für eine zusätzliche Busfahrt unter der Woche nach 20 Uhr, zunächst einmal probeweise.
Die Ausgangssituation Zunächst stellte Bürgermeister Johann Pfister (BI) die Ausgangssituation dar: Angesichts der Wohnungsnot in Bamberg würden Studenten gerne auch nach Bischberg ziehen.
Weil mitterweile viele Vorlesungen und Seminare nachts stattfinden und um 19.30 Uhr der letzte Bus nach Bischberg fährt, nehmen sie jedoch davon Abstand. Angesichts längerer Öffnungszeiten möchten Arbeitnehmer aus Bamberg später mit dem Bus nach Bischberg zurückkehren. ÖPNV-mäßig besser angebunden werden soll zudem das Industriegebiet in Trosdorf.
Peter Scheuenstuhl wartete mit Zahlen und vor allem Vorschlägen auf.
Demnach könnte ein zusätzlicher Bus eingerichtet werden, der den ZOB in Bamberg um 20.20 oder 20.30 Uhr Richtung Bischberg verlässt. Als Grobkosten nannte er 12.000 Euro - für die Gemeinde Bischberg. Davon ginge dann der Betrag ab, der über Einzelfahrscheine erlöst wird, so dass sich die 12.000 Euro auch reduzieren könnten. Scheuenstuhl merkte am Rande Zahlen der Nachtbusse an, die Freitag und Sonntag um 0 Uhr ab dem ZOB nach Bischberg fahren - mit im Schnitt 12 Personen.
Zu Zeiten von Großveranstaltungen wie Sandkerwa seien das durchschnittlich 30. Einig waren sich Gremium und Scheuenstuhl über eine Testphase. Die muss aber erst vorbereitet werden, weshalb sie frühstens im März anlaufen könne. Für ein halbes Jahr, ohne Kosten für Bischberg, das soll Scheuenstuhl seinem Chef so mitteilen...
Der Bus würde dann von Bischberg aus über die B 26 ins Depot zurückfahren, so Scheuenstuhl. Sinnvoller ist es aus Bischberger Sicht, vor dem Depot den ZOB anzusteuern, damit Bischberger noch mit nach Bamberg fahren können. Wozu Scheuenstuhl anmerkte, jeder gefahrene Kilometer koste Geld.
Eine halbjährige Testphase ab März sei nicht wirklich aussagekräftig, meint der Gemeinderat. Walter Knoblach (CSU) wies auf die Sommermonate hin, in denen viele wohl aufs Rad steigen. Sinn mache ein ganzes Jahr, war sich das Gremium einig. Wobei die Gemeinde im zweiten Halbjahr zahlt.
Aufschluss über die Annahme des zusätzlichen Busses sollen Erhebungen über die Fahrgäste geben. Dabei meinen die Bischberger, sollten alle erfasst werden und nicht nur diejenigen, die Einzelfahrscheine lösen. Denn es würde auch gar nicht in Betracht gezogen, ob nicht ein Student die Semesterkarte gerade wegen des Abendangebotes löse, was auch für Arbeitnehmer gelten könne.
Das Thema zusätzlicher Bus-Versuch war an sich unstrittig und das kostenlose erste Halbjahr wurde Scheuenstuhl aus allen Fraktionen ans Herz gelegt.
Lange und intensiv diskutierten die Gemeinderäte auch über eine Testphase für ein Anruflinientaxi. Das ruft man eine halbe Stunde vor planmäßiger Abfahrtszeit an. Im Falle Bischbergs wäre die Stadtbushaltestelle Regensburger Ring die Einstiegsstelle, Ausstiegsstellen Bushaltestellen in den Gemeindeteilen.
Dauerkartenbesitzern genügt diese, andere zahlen den Preis für einen Einzelfahrschein (derzeit nach Bischberg 2,30 Euro), die Gemeinde die Differenz. Für die weiteste Fahrt nach Tütschenereuth etwa würden (inklusive Bereitstellungskosten) 20,70 Euro fällig, vollbesetztes Taxi oder nicht. Eine komplexe Angelegenheit, insbesondere vor dem Hintergrund von Versorgungsgerechtigkeit für alle Ortsteile, wurde argumentiert.
Ein Versuch lohne alle Mal und gebe eine bessere Entscheidungshilfe, meinten die Befürworter. Allerdings gestaltete sich die weitere Konkretisierung zumindest als recht komplex.
Bevor die Diskussion ausuferte, ließ der Bürgermeister abstimmen. Ergebnis: Acht dafür, Acht dagegen, also abgelehnt.