So stehe man für eine „ausgewogene Mobilitätspolitik“, die dem Klimawandel zwar Rechnung trägt, andererseits aber auch die Kosten im Blick behält und auf individuelle Bedürfnisse eingehe und „niemanden ausgrenzt“. In diesem Spannungsfeld wolle man als kommunalpolitische Kraft für einen „fairen Ausgleich“ sorgen.
SPD-Fraktion: Weniger Platz für Autos
Die SPD-Fraktion um den Vorsitzenden Klaus Stieringer sieht Bamberg bei der Verkehrswende bereits auf einem guten Weg: „Die Zeiten, in denen Städte Schneisen durch ihre Zentren schlugen, um Boulevards breiter und Kreuzungen autofreundlicher zu machen, sind auch in Bamberg längst vorbei.“ Zentrales Ziel sei es, den von fahrenden und stehenden Autos belegten Platz in der Stadt zu reduzieren, um beispielsweise Flanierzonen für Fußgänger zu schaffen. Als positives Beispiel nennt die Fraktion Kopenhagen, dass den Autoverkehr größtenteils aus der Innenstadt verdammt und so „einer der belebtesten Flaniermeilen und […] fahrradfreundlichsten Städte Europas“ geschaffen habe.
Um Bamberg in diese Richtung zu entwickeln, setze man auf die weitere Stärkung des ÖPNV, eine engere Taktung und einen Ausbau von Radwegen und der Sicherung (kostenfreier) Park & Ride-Angebote. Auch CarSharing und Lastenräder spielen in den Plänen der SPD-Fraktion ein Rolle – zusammen mit der Fraktion Grünes Bamberg hätte man hier bereits einiges vorangebracht.
Dabei setze man jedoch mehr auf Motivation als auf Restriktion: „Wir setzen auf die Einsicht der Menschen und wollen nicht mit Strafen Verhaltensänderungen herbeiführen.“ Einer Pkw-Maut erteilt die Fraktion damit eine Absage, stattdessen seien günstigere ÖPNV-Tarife oder Umstiegshilfen für Ältere (Führerschein für Jahreskarte) sinnvoll.
Fraktion Bamberger-Bürger-Block: Mehr Parkhäuser
Für die BBB-Fraktion ist das wichtigste Ziel, eine Erreichbarkeit der Innenstadt mit allen Verkehrsmitteln. „Wer versucht den Bürgern vorzuschreiben welches Verkehrsmittel sie nutzen sollen, treibt die Kunden und somit die Kaufkraft in das nahegelegene Umland“, schreibt die Fraktion um Norbert Tscherner in ihrer Stellungnahme. Eine Pkw-Maut würde daher der Innenstadt schaden.
Ein Zusammenstreichen von Parkmöglichkeiten sei nicht möglich – stattdessen solle über ein weiteres Parkhaus in der Innenstadt die Möglichkeit geschaffen werden, an anderer Stelle auf Parkplätze an den Straßen verzichten und so diese Flächen umwandeln zu können.
Gleichwohl sieht auch die BBB-Fraktion die Notwendigkeit, den ÖPNV zu stärken, beispielsweise durch eine höhere Taktung in den Nachtstunden
und eine bessere Anbindung des Umlandes und des Klinikums. Eine Förderung von CarSharing und Lastenräder sei sinnvoll, „wenn belastbare Zahlen zeigen, dass dies beispielsweise zu einer Reduzierung des individuellen KFZ-Bestandes führt“.
Fraktion Freie Wähler/Bambergs unabhängige Bürger/FDP: Keine Bevormundung
Auch die Fraktion aus Freie Wählern, BuB und FDP spricht sich gegen eine „Bevormundung mündiger Bürger“ aus. „Natürlich würden wir uns freuen, wenn der Ausbau des ÖPNV weiter voranschreiten würde, aber im Moment ist es für viele Menschen wichtig, dass sie mit dem Auto in die Stadt fahren und in Laufweite parken können“, schreibt die Fraktion um Vorsitzende Daniela Reinfelder in ihrer Stellungnahme.
Eine Pkw-Maut lehnt die Fraktion deswegen ebenso ab, wie eine grundsätzliche Reduzierung von Anwohner- und Besucherparkplätzen. Gleichwohl sei es im Einzelfall angebracht, über Quartiersgaragen oder eine Verlegung von Parkplätzen nachzudenken.
Die Kritik von Greenpeace könne man nicht nachvollziehen: In den letzten Jahren sei in Bamberg bereits viel Geld in den Ausbau des ÖPNV und der Rad-Infrastruktur geflossen. Diesen Weg solle man weitergehen und vor allem den ÖPNV weiter ausbauen, beispielsweise durch die Errichtung eines Regionalen Omnibusbahnhof (ROB). Die Infrastruktur für CarSharing und Lastenräder weiter zu verbessern, ergebe hingegen nur Sinn, wenn es auch einen Bedarf dafür gebe.
Fraktion Linke Liste/Die Partei: Sozialticket und "autofreie Innenstadt"
„Wir brauchen ganz klar einen Ausbau des ÖPNV und eine Verlagerung der Autos von der Innenstadt an den Stadtrand mit […] guter Anbindung an die Innenstadt“, schreibt die Fraktion aus Bamberger Linke Liste und „Die Partei“. Über einen Regionalen Omnibusbahnhof (ROB) solle das Umland besser angebunden werden, die Verbindung einzelner Stadtteile durch eine Dezentralisierung des Busverkehrs verbessert werden. Ein Sozialticket für den ÖPNV soll ärmere Menschen ermöglichen, in die Innenstadt zu gelangen.
Der Ausbau von Angeboten für Lastenräder und CarSharing sei sowohl ökologisch sinnvoll als auch eine solidarische Alternative zum Individualverkehr. Ziel müsse es sein, die „autofreie Innenstadt“ auszuweiten und die Attraktivität der Innenstadt durch mehr Grünflächen und Kulturangebote zu erhöhen.
Einer Pkw-Maut hält die Fraktion für „durchaus diskutabel“. Wichtig sei es, dass dabei Anwohner und Menschen mit berechtigtem Grund wie Zulieferer von der Maut ausgenommen werden müssten. Gleiches gilt für eine Erhöhung der Parkgebühren in der Innenstadt: Dies sei zwar sinnvoll, Anwohner müssten jedoch davon ausgenommen werden. Wichtig sei zudem, dass Einnahmen aus solchen Maßnahmen zweckgebunden in soziale Projekte und den Klimaschutz flössen.
Fraktion Volt/ÖDP/Bambergs Mitte: Kostenlose Innenstadtbusse
Die Fraktion von Volt, ÖDP und BM spricht sich in ihrer Stellungnahme ebenfalls für eine Stärkung des ÖPNV und den Ausbau des P&R-Systems aus. Auch die Einrichtung eines kostenlosen "Hopp-On Hopp-Off" Busses im Innenstadtbereich sei sinnvoll. Die Innenstadt könne zwar den „verkehrstechnischen Kampf mit dem Parkhaus auf der grünen Wiese nicht gewinnen“ – weshalb die zur Verfügung stehenden Mittel nicht in den Ausbau der automobilen Infrastruktur investiert werden, sondern „dafür verwendet werden sollten, die Innenstadt attraktiver zu machen“.
Gleichwohl müsse das vorrangige Ziel eines modernen Verkehrskonzepts die gute Erreichbarkeit der Innenstadt sein – auch für die Anwohner im eigenen Pkw. Ist dies gewährleistet, könnten bisher für den Autoverkehr reservierte Flächen umgenutzt werden.
Initiativen für CarSharing und Lastenräder seien als Teil einer Mobilitätsinitiative sinnvoll. Bei einem Mautsystem hingegen sei vorher zu klären, ob die Kosten dafür nicht höher wären, als die Einnahmen. Außerdem könne ein solches System unsozial sein, wenn Wohlhabende weiter in die Stadt fahren würden, während ärmere Menschen sich dies nicht leisten könnten.
Weitere Informationen:Wie die Stadtratsfraktionen die wirtschaftlichen Corona-Folgen überwinden und ein Ladensterben verhindern wollen, lesen Sie hier.
Es war vor über 20 Jahren mal hier ein Leserbrief im FT der dann seitenweise Gelächter hervorruf. Der Schreiber hat damals gefordert den Ringschluß zwischen Wildensorg und Gaustadt zu vollenden und zwar mittels eines Tunnels. In dem Tunnel sollten Parkhäuser geschaffen werden und die komplette Innenstadt dafür autofrei. Damit wäre die Innenstadt auch wieder für Personen von außerhalb gut erreichbar, man hätte keinen Verkehr in der Innenstadt, sondern eine große Fussgängerzone, die ich dann zu Fuß, per Fahrrad auf speziell gezeichneten Wegen oder von mir aus per E-Roller erkunden könnte. Leider leidet die Lange Straße spez. immer noch über den verpennten Ringschluß. Ich wette wenn man das damals so gemacht hätte wäre Bamberg heute noch wesentlich attraktiver für Bürger und Touristen, auch in Bezug auf den Welterbestatus. Was mich persönlich ein wenig wundert: in Bamberg gibt es auf beiden Seiten des rechten Regnitzarmes zwei durchgehende Radwege in Nord-Süd-Richtung wo ich fast jeden Punkt der Innenstadt in kurzer Zeit völlig gefahrlos ampel- und kreuzungsfrei erreichen kann, ich nutze die beiden Wege immer. Nur wird das von den regierenden Parteien meiner Meinung nach immer "vergessen", diese beide Radwege gezielt mit einzubinden.
Noch ein kleiner Hinweis an die grün-linken-betriebsblinden Fraktionen. Ich hatte letzte Woche an zwei verschiedenen Tagen zwei Arztbesuche in Bamberg. Für die Zeit beim Arzt von etwas über 2 Stunden habe ich am Georgendamm 5 EUR fürs Parken gelöhnt, am Tag drauf brauchte mein Zahnarzt bisschen länger und ich stand exakt 70 Minuten in der Tiefgarage, Kostenpunkt 3 EUR. Was wollt ihr noch von der Landbevölkerung absahnen ? Der gleiche Irrsinn ist oben am Klinikum, nur noch ein bisschen unverschämter.
Da haben anscheinend paar Leutchen, die ihre Wählerstimmen wahrscheinlich mehrheitlich von den viel zu vielen Studenten an der Bamberger Uni erhielten und jetzt so gerne die Stadt völlig auf den Kopf stellen möchten, bisschen zu heftig durch ihre FFP2 geatmet und sie können nicht mehr real denken ?
Vorschlag zum Ausgleich, wenn ihr eure wirren Träumereien durchsetzen solltet. Ihr vergrault die Landbevölkerung aus der Stadt, aber wenn ihr mit euren Rädern aufs Dorf fahrt zum billig Essen und Trinken, kostet die Portion Pressack 20 EUR und das Seidla 8 EUR. Lastenfahrrad vorm Wirtshaus abstellen pro Stunde 4,95 EUR - also fast g´schenkt.
DEAL oder ähnliches Geschwurbel wie eure fixen Ideen ?
Mit diesen Vorhaben kann man das Ladensterben in der Innenstadt garantiert nicht aufhalten!
Ziel vom Grünen Bamberg ist also, dass „alle Bambergerinnen und Bamberger die Innenstadt unkompliziert erreichen können“. Glüsenkamp, Hader & Co., dann lasst euch mal eingraben in eurer Stadt. Dass es Landkreisbürger gibt, übrigens viel mehr als Bewohner der Stadt, scheint euch wurscht zu sein, wie´s scheint.
Diese Grünen sind so überfordert, denn offenbar haben sie sich früh zwischen 6 und 8 Uhr noch nicht am Frankenschnellweg befunden, wenn die ganzen Auspendler Richtung Erlangen, Fürth und Nürnberg zur Arbeit fahren. Oder die Landkreisbevölkerung einpendelt zu ihrem Arbeitsplatz. Das geht nun mal nicht mit dem Lastenfahrrad. Diese Menschen werden die Stadt platt machen und das dauert nicht mehr lange. Ein 80-jähriger Mensch lässt sich im Normalfall auch nicht mehr aufs Fahrrad umsetzen.
Mich würde mal interessieren, wo denn die Leute vom Grünen Bamberg beschäftigt sind, oder fahren die mit dem Lastenfahrrad zur Arbeit ? Oder hat die Mehrheit das große Privileg, in Bamberg oder dem Speckgürtel außenrum in Lohn und Brot zu stehen ?
Aber die Viecher und Sträucher auf dem ehemaligen MUNA-Ami-Gelände schützen, das können sie. Wirtschaftswachstum verhindern, Autos raus, prima - GRÜN macht Bamberg kaputt; Hallstadt freut sich und alle anderen Landkreisgemeinden ebenso, die nicht "grün-geplagt" sind.
Weniger Parkplätte machen die Innenstädte noch unattraktiker. Dann fährt halt jeder an die gut erreichbaren Geschäfte außerhalb(in diesem Fall Hallstadt). Soll ich große, schwere Einkäufe erst ewig tragen um mich in den Bus zu quetschen und zum P+R zu fahren? Und mit dem Lastenrad bestimmt nicht. Wie sieht das den aus. So werdendie Innenstädte komplett sterben. Und wer in der Stadt lebt, muss eben auch mit den Autos leben. Das weiß jeder vorher.