Die Awo in Oberhaid hat mit einem Kostenaufwand von rund 8,3 Millionen Euro eine neue Einrichtung für die älteren Oberhaider geschaffen. Nur wenige Wochen nach Inbetriebnahme ist das Pflegeheim zu fast 90 Prozent bewohnt.
Das letzte Mal war das noch eine Baustelle. Die kleine Gruppe, die sich da unter dem "Herzlich Willkommen Schild" versammelt hat, ist zunächst einmal neugierig, aber auch überrascht. Es hat sich viel getan. Baubeginn in der Friedrich-Ebert-Straße war im März vergangenen Jahres. Anfang August zogen die ersten Bewohner ein. Und gut fünf Wochen später ist die Pflegeeinrichtung im Awo-Seniorenzentrum schon fast zu 90 Prozent belegt. Awo-Kreisgeschäftsführer Werner Dippold strahlt.
Jetzt liegt es an den Oberhaidern, ihr Versorgungszentrum für ältere Menschen zu einer Stätte zu machen, wo sich die Generationen begegnen. Für Vereine, Gruppen und gerne auch Menschen, die sich hier engagieren möchten, stehen die Türen offen, wirbt er. Als erstes staunt der Besucher hier sicherlich über die Strandkörbe im Eingangsbereich.
Am Wochenende 11./12.
Oktober stellt sich die Einrichtung der Öffentlichkeit bei einem "Tag der offenen Tür" vor. Davor hat Dippold jedoch den Gemeinderat eingeladen, sich einen Eindruck zu verschaffen. Nicht zuletzt war es ja das Gremium, das mit seinen Beschlüssen den Weg für diese Einrichtung geebnet hat.
Teilbarer Raum In der Kapelle, die auch als teilbarer Versammlungsraum zur Verfügung steht, wirft Erster Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) einen Blick zurück in die Entstehungsgeschichte. Jahrzehntelang hatte sich der Gemeinderat schon mit der Thematik befasst. Aber gescheitert war die Umsetzung immer am Platz. Die Kubatur (also der umbaute Raum) sei schließlich von den Dimensionen her "schon ordentlich".
2010 habe man die Schulsportanlage ins Visier genommen. Denn die Zeiten, da in der Oberhaider Schule 11 gegen 11 Fußball gespielt wurde, die seien vorbei.
Mit der Sozialraumanalyse wurde der Bedarf ermittelt, dann der Standort festgelegt. "Und es gab immer noch sehr viele Fragezeichen." Nach Absprache mit Schule und Regierung wurde schließlich im August letzten Jahre des Bauantrag gestellt, im März mit dem Bau begonnen. Joneits spricht nun von einem Mehrwert für die Gemeinde und einem regelrechten Boom bei den älteren Oberhaidern, zurück zu kommen.
Wie die Leiterin der Einrichtung, Birgit Baseler-Buck hervorhebt, wurden auch knapp 50 Arbeitsplätze neu geschaffen. Örtliche Firmen versucht man einzubinden. Für das Personal, so wirft Fachbereichsleiterin Gundi Heusinger ein, wurden viele Dinge eingeführt, die die Arbeit erleichtern - "aber auch mehr Zeit für den Bewohner bringen", so Dippold.
An die Bedürfnisse angepasst Während der Bauphase habe man die Pläne immer wieder neu an Bedürfnisse angepasst und weiter optimiert. So sind Baukosten von rund 8,3 Millionen Euro zusammen gekommen. "Gut investiertes Geld", wie er betont. Neu für die Awo ist hier auch das Wohnen in vier Wohngruppen. Insgesamt hat das Pflegeheim 56 Plätze.
Einen Teil der Bewohner treffen die Gemeindevertreter bei ihrem Rundgang durch ein helles, freundliches Haus. Gleichwohl ist bei manchem eine nachdenkliche Miene zu beobachten. Die Cafeteria kann selbstverständlich auch von Nichtbewohnern und zwar gerne besucht und benutzt werden, beantwortet Baseler-Buck die entsprechende Frage.
Gesucht wird noch jemand, der sich hier gerne ein bisschen beim Service einbringen möchte, wirbt Gundi Heusinger. Auch für den Mittagstisch, der sieben Tage die Woche geboten wird.
Die Sozialstation wird ebenso noch einziehen, wie die Nutzer des Betreuten Wohnens (ab Oktober, mit Platz für insgesamt 26 Senioren ). Fertig gestellt werden auch noch die Außenanlagen.
Die Nähe zum Kindergarten ist gewollt und es entsteht extra ein Verbindungsweg, für einen direkten Kontakt zu Enkeln oder Urenkeln. Und für die Zeit der Bundesjugendspiele sehen die Gemeinderäte schon Senioren am Zaun stehen und Schüler bei den einzelnen Disziplinen eifrig anfeuern.
Viel Freude im Haus "Da ist viel Freude in dem Haus", zeigt sich Dippold zufrieden, auch angesichts der Resonanz, die er bislang mitbekommen hat. Am Ende des Rundgangs steht für Claus Reinhardt fest, dass er am Sonntag der Cafeteria einen Besuch abstatten wird.
Erika Rudel wiederum bescheinigt einem Bewohner, der sein Zimmer zur Besichtigung frei gegeben hatte, dass dieses "ganz toll" sei.
Und als Verwaltungschef Joachim Karl den Besuch für die Gemeinde im Bild festhält, beobachtet Ernst Hofmann die Szene, "und jetzt schön lächeln", ruft er aus dem Fenster. Er gehörte zu den Ersten, die hier eingezogen sind.